Kreis Viersen Bauern bringen Feldrand zum Blühen

Kreis Viersen · Landwirte im Kreis Viersen haben auf 13 Hektar Fläche Blühstreifen angelegt. Insekten finden dort Nahrung, Wildtiere einen Unterschlupf. Paul-Christian Küskens, Vorsitzender der Kreisbauernschaft aus Niederkrüchten, erklärt, warum sich Landwirte für Artenvielfalt einsetzen.

 Paul-Christian Küskens setzt sich als Landwirt für die Artenvielfalt ein. Als Vorsitzender der Kreisbauernschaft wirbt er bei den Landwirten für Blühstreifen. Einen solchen hat er auch vor dem Maisfeld an der Aachener Straße angelegt.

Paul-Christian Küskens setzt sich als Landwirt für die Artenvielfalt ein. Als Vorsitzender der Kreisbauernschaft wirbt er bei den Landwirten für Blühstreifen. Einen solchen hat er auch vor dem Maisfeld an der Aachener Straße angelegt.

Foto: Busch Franz-Heinrich sen.

Wer über die Aachener Straße in Niederkrüchten fährt, sieht schon von weitem die leuchtend gelben Köpfe der Sonnenblumen. Aus der Nähe entdeckt der Spaziergänger eine bunt bepflanzte Fläche: Zwischen den Sonnenblumen wachsen Malve, Schmuckkörbchen, Klee, Mädchenauge, Lein, Gelbsenf und einige Pflanzen mehr.

Sechs Meter breit und gut 100 Meter lang ist der Blühstreifen, den Paul-Christian Küskens, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, dort angelegt hat. Insgesamt hat Küskens sieben solcher Streifen angelegt, einen halben Hektar mit der Blühmischung bepflanzt. Sie liegen an Feldern, hinter Gärten oder am Ortseingang, beispielsweise in Varbrook. Die Resonanz auf die Blühstreifen sei positiv, sagt Küskens, "und die Leute erkennen die Blumen, die hier wachsen." Vorn am Weg hat Küskens ein Schild aufgestellt, damit Spaziergänger wissen, wozu die Blumen da sind. Sie sollen nämlich nicht in der Vase landen, sondern bestäubenden Insekten wie Wildbienen oder Hummeln, aber auch Vögeln wie der Feldlerche Lebensräume bieten - zur Nahrungssuche, Fortpflanzung und Überwinterung. Darum bleiben die Blühstreifen auch über den Winter stehen. Dann sehen sie zwar nicht mehr so schön aus, bieten aber Wildtieren wie Fasan und Hase noch Deckung. Im Frühjahr werden dann neuen Blumen gesät. Auf dem Schild werden Spaziergänger auch darum gebeten, Hunde nicht in den Blühstreifen laufen zu lassen: "Sie könnten Wildtiere oder bodenbrütende Vögel stören", erklärt der Niederkrüchtener.

Küskens legt seit einigen Jahren Blühstreifen an. Seit einem Jahr gibt es das Greening, eine Vorgabe der Europäischen Union: Der Landwirt muss fünf Prozent seiner Ackerfläche als ökologische Vorrangfläche anlegen. Einen Teil davon legt Küskens als Blühstreifen an, auch sät er Rotklee aus. Er wirbt unter Landwirten für die Anlage von Blühstreifen. Einfach sei das nicht, gibt Küskens zu, "der Bauer hat gern ein aufgeräumtes Feld bis zum Rand". Doch hier und da finde er Mitstreiter. Die Blühstreifen sorgten nicht nur dafür, dass die Artenvielfalt erhalten werde, sondern förderten in der Bevölkerung auch die Akzeptanz, hat der Landwirt festgestellt: Gehe man als Spaziergänger an einem Maisfeld vorbei, das bis zum Rand bepflanzt sei, wirke der Mais wie eine Wand. Sei davor ein breiter Blühstreifen angelegt, mit Blumen in verschiedenen Höhen, wirke der Mais nicht gar so hoch.

(RP)
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