Gemeinde Grefrath Allianz für Menschen mit Demenz

Gemeinde Grefrath · In der Gemeinde Grefrath will man ein effektives Netzwerk aufbauen. Möglich ist das dank eines bundesweiten Modellprojekts, das vom Familienministerium gefördert wird. Federführend ist das Altenzentrum Oedt.

 Das Oedter Altenzentrum wird zu einem der bundesweit 80 Schauplätze eines Modellprojekts, wie man Menschen mit Demenz besser betreuen kann.

Das Oedter Altenzentrum wird zu einem der bundesweit 80 Schauplätze eines Modellprojekts, wie man Menschen mit Demenz besser betreuen kann.

Foto: Theodor Fliedner Stiftung

Das Evangelische Altenzentrum Oedt wird ab September zur "Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz". Oedt ist einer von 80 bundesweiten Standorten des Modellprojektes, das vom Familienministerium bis zum 31. August 2017 mit 10 000 Euro gefördert wird. Quartiermanagerin Nicole Geitner hatte sich Anfang des Jahres per Antrag um diese Bundesmittel bemüht und war erfolgreich.

 Nicole Geitner hat sich erfolgreich um Bundesmittel bemüht.

Nicole Geitner hat sich erfolgreich um Bundesmittel bemüht.

Foto: HÜSKES

Nun soll ein Netzwerk aufgebaut werden, aus dem heraus dann verschiedene Angebote gemacht werden, die zur Sensibilisierung im Umgang mit Demenz führen und zur gesellschaftlichen Aufklärung beitragen sollen. Die Zahl der Demenzkranken, vor allen Dingen im Alter, wird steigen. da waren sich Heimleiter Bernd Spangenberg und Sozialamtsleiter Volkmar Josten einig. Im Altenheim Oedt sind es zwei Drittel der Bewohner, die an Demenz leiden. Auf dem Gelände des Landschaftsverbandes Rheinland in Süchteln, so Spangenberg weiter, habe man mit dem Bau der ersten Facheinrichtung im Kreis Viersen begonnen: "Wir haben die Kompetenz."

Josten erinnerte daran, dass es viele an Demenz erkrankte Personen gebe, die nicht in Einrichtungen wie dem Oedter Altenzentrum leben, sondern von Angehörigen betreut werden. "Wir wollen mit diesem Projekt für die ganze Gemeinde Grefrath auch Angehörige entlasten", sagt der Sozialamtsleiter. Geitner sprach sich dafür aus, das Netzwerk zu erweitern und auch daran zu denken, dass man Nachbarschaftszentrum sei. Mit den Fördermitteln des Bundes solle unter anderem die Öffentlichkeitsarbeit intensiviert werden, so Geitner weiter. Die Angehörigen sollten mit ins Boot genommen werden. Ferner denken die Verantwortlichen darüber nach, im kulturellen Bereich tätig zu werden, etwa mit Theateraufführungen. Man könne ebenfalls Infoveranstaltungen anbieten und so die "Perspektiven für Oedt", Ehrenamtler, Vereine, Kirchengemeinden, Unternehmen, oder Selbsthilfeorganisationen einbinden.

Anja Dammer von der Pflegeberatung der Gemeinde kann sich vorstellen, eine Zeitung für Demenzkranke und Angehörige herauszugeben. Für sie ist klar: "Es muss über das Thema gesprochen werden." Sie erhofft sich von dem Modellprojekt vor allem Nachhaltigkeit. Josten unterstrich noch einmal die Bedeutung der Teilhabe, die man an Demenz erkrankten Menschen ermöglichen müsse. So könne man, so Josten weiter, auch ein Stück Normalität wiederherstellen. Die Kooperationspartner sollen, so Spangenberg, nicht nur aus Grefrath kommen.

Bis zum Jahr 2016 sollen bundesweit 500 "Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz" entstehen. Verbessert werden soll weiter die Versorgung von Menschen mit Demenz. Es geht aber auch um die Bündelung und Vernetzung des Potenzials von Zivilgesellschaft, Politik, Verwaltung und Gesundheitswesen, um den Bedürfnissen Demenzerkrankter und ihrer Angehörigen besser entsprechen zu können. Themenschwerpunkte sollen sein nach Ansicht des Familienministerium: Die kommunale Vernetzung, die Pflege und medizinische Versorgung, die Migration und Demenz und Kultur und Demenz. Derzeit leiden 1,5 Millionen Menschen an Demenz. Bis zum Jahr 2050 kann sich die Zahl in verdoppeln.

(mab)
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