Gemeinde Grefrath Abschied von den Gemeindewerken

Gemeinde Grefrath · Ein halbes Jahrhundert waren die Gemeindewerke Grefrath ein Stück Heimat für Irmgard Purrmann. Sie startete dort mit ihrer Lehre - und ist geblieben. Demnächst geht sie in Ruhestand.

 Feiert ihr 50-jähriges Betriebsjubiläum: Irmgard Purrmann begann am 1. August 1967 mit einer Lehre bei den Gemeindewerken in Grefrath.

Feiert ihr 50-jähriges Betriebsjubiläum: Irmgard Purrmann begann am 1. August 1967 mit einer Lehre bei den Gemeindewerken in Grefrath.

Foto: Kaiser

"Ich höre bei den Gemeindewerken Grefrath auf, und meine Enkelin fängt bei den Stadtwerken in Krefeld an. Irgendwie kreuzen sich da Wege", meint Irmgard Purrmann. Nach 50 Jahren bei den Gemeindewerken endet zum 1. Oktober dieses Jahres für die Grefratherin ihr Arbeitsleben offiziell. Um so mehr musste sie daher schmunzeln, als sie erfuhr, dass ihre Enkelin Siri bei den Krefelder Stadtwerken im technischen Bereich mit einer Lehre startet. Irmgard Purrmann selber begann ihre berufliche Ausbildung als Industriekauffrau. Was damals allerdings gar nicht ihr Wunschberuf war. "Ich wollte Reiseverkehrskauffrau werden. Aber mein Vater der kannte den damaligen Leiter der Gemeindewerke, Heinz Heithausen, und riet mir, dort einfach nachzufragen, ob ich nicht eine Lehre beginnen könnte", erinnert sich Irmgard Purrmann. Sie konnte, und so ging es am 1. August 1967 zu den Gemeindewerken und nicht in ein Reisebüro. Ein Entschluss, den die heute 64-Jährige aber nie bereut hat. Vom ersten Tag an hatte sie Freude an der Arbeit. "Damals war das Gebäude noch lange nicht so groß wie heute. Wir waren ja auch nur elf Mitarbeiter und nicht 51 wie heute", erzählt die Grefratherin. In der dreijährigen Ausbildung ging es durch alle Abteilungen. Die Berufsschule fand einmal wöchentlich in Kempen statt. Schon vor der Prüfung stand fest, dass die junge Frau bei den Gemeindewerken bleiben würde.

Wenn Irmgard Purrmann in ihren Erinnerungen kramt, dann fallen ihr unendlich viele Gegebenheiten ein, die sie rückblickend zum Schmunzeln bringen. So gab es einen Mitarbeiter, der einst Feldwebel war und dies auch sehr zum Ausdruck brachte, gerade vor dem Lehrmädchen. "Ich kam einmal heulend nach Hause und sagte, da ginge ich nie wieder hin", plaudert Irmgard Purrmann aus dem Nähkästchen. Ihr Vater sprach mit ihrem Chef, der alles wieder richtete.

Den Satz "Willste en Bröckske, für gute Freunde auch zwei" hat Irmgard Purrmann immer noch im Ohr. Das war nämlich Heithausens erste Frage, wenn ein Mitarbeiter mit einem Problem zu ihm kam. Wobei der Chef immer alles für die Mitarbeiter zum Besten löste. Das laute Geräusch in der Buchhaltung, wenn die Bögen in die große Maschine gespannt wurden, die Rechenmaschine mit dem Hebel an der Seite, der Ausstellungsraum mit den Herden und Gaseinzelöfen, in dem die Mitarbeiter Kaffee kochten und spülten - von Passanten durch die großen Glasscheiben der Schaufenster gut zu beobachten - Erinnerungen gibt es ohne Ende.

Irmgard Purrmann erlebte in ihren 50 Berufsjahren bei den Gemeindewerken drei Chefs. An einen Wechsel in ein anderes Unternehmen hat sie dabei nie gedacht. Ihr machte die Arbeit bei den Gemeindewerken immer Spaß, wobei sie den größten Teil ihres Arbeitslebens im Bereich des Forderungsmanagements verbrachte. Vor fünf Jahren ging es bereits in die Altersteilzeit, nun heißt es endgültig Abschied nehmen. Wobei sich die Grefratherin auf ihren Garten, das Reisen und viel Zeit fürs Radfahren freut. Für das kommende Jahr hat sie so schon eine Schiffsreise auf der Aida gebucht, die sie auf die Kanaren führen wird.

(tref)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort