Stadt Kempen Abriss für Neubau in der Altstadt hat begonnen

Stadt Kempen · Vor sieben Jahren zerstörte ein Brand das Spielwarengeschäft Stein. Nun entsteht an der Ellenstraße ein neues Wohn- und Geschäftshaus.

 Das ehemalige Haus Stein an der Ellenstraße ist eingerüstet. Im Inneren haben die Arbeiten für den Abriss begonnen. Ein Neubau ist geplant mit einem Ladenlokal im Erdgeschoss und Wohnungen in den oberen Etagen.

Das ehemalige Haus Stein an der Ellenstraße ist eingerüstet. Im Inneren haben die Arbeiten für den Abriss begonnen. Ein Neubau ist geplant mit einem Ladenlokal im Erdgeschoss und Wohnungen in den oberen Etagen.

Foto: Deckers

Ins leer stehende Haus an der Ellenstraße 40 in der Kempener Altstadt sind die Handwerker eingezogen. Seit einigen Tagen wird das Gebäude für den Abriss vorbereitet. Derzeit läuft die Entkernung. Im Inneren des Wohn- und Geschäftshauses werden Versorgungsleitungen demontiert, Türzargen ausgebaut und das Gebäude für den Komplettabriss vorbereitet. Der soll etwa sechs bis acht Wochen dauern. Danach beginnt der Neubau.

Derzeit gibt es vor dem Haus einen Engpass, der Lieferverkehr auf der Ellenstraße ist nur eingeschränkt möglich, eine Zufahrt von der Oelstraße nicht möglich. Nach dem Abriss soll ein Baukran aufgestellt werden, durch den die Engstelle noch etwas größer wird, wie Kempens Stadtsprecher Christoph Dellmans gestern auf Anfrage der RP erklärte. Doch Fußgänger und Radfahrer werden die Baustelle weiterhin passieren können. Bis zum St.-Martinszug im November soll der Rohbau soweit fertig gestellt sein, dass der Engpass beseitigt werden kann. Eine Änderung des Zugweges sei daher nicht vorgesehen, so Dellmans. Wie berichtet, hat das Ordnungsamt gemeinsam mit der Feuerwehr einen alternativen Rettungsweg über die Heilig-Geist-Straße und die Petersstraße für Buttermarkt und Kirchplatz ausgearbeitet und am Montag erfolgreich getestet.

Es ist mittlerweile sieben Jahre her, dass ein Großbrand das Wohn- und Geschäftshaus der Familie Stein an der Ellenstraße zerstört hat. Das Feuer ruinierte nicht nur das Gebäude, sondern auch ein Kempener Traditionsgeschäft. Immerhin betrieb die Familie Stein dort über 60 Jahre ein Spielwarengeschäft. Inhaber Reinhard Stein - er ist im vergangenen Sommer im Alter von 67 Jahren an seinem letzten Wohnort in der Eifel gestorben - hatte sich zudem viele Jahre im Kempener Werbering engagiert. Er war unter anderem Vorsitzender der Interessengemeinschaft der Kaufleute und Gastronomen in Kempen.

Über Jahre hat Reinhard Stein nach einer neuen Nutzung für sein Elternhaus gesucht. Etliche Versuche scheiterten, das Haus zu verkaufen. Es gab immer mal wieder Interessenten, aber Stein kam mit ihnen nicht ins Geschäft. Seit geraumer Zeit gehört das Haus einem Kempener Bürger, der das Gebäude von Stein gekauft hat.

Da das Gebäude im Denkmalbereich der Kempener Altstadt liegt, wurden bereits 2014 die zuständigen Denkmalbehörden von Stadt Kempen und Landschaftsverband Rheinland eingeschaltet. Die Experten besichtigten damals gemeinsam mit Mitgliedern des Denkmalausschusses des Stadtrates das leer stehende Haus. Bedenken gegen einen Abriss und anschließenden Neubau gab es nicht. Auch in der Politik war man froh, dass sich eine Lösung für das Gebäude abzeichnete. Denn schon damals war die Immobilie in den Augen vieler Kempener ein Schandfleck.Im vergangenen Frühjahr wurden die Pläne des Investors im Denkmalausschuss des Stadtrates vorgestellt und diskutiert. Grundsätzliche Bedenken gegen das Bauprojekt gab es nicht. Auch der Neubau soll im Erdgeschoss ein Ladenlokal bekommen. In den oberen Etagen sind Wohnungen geplant. Wichtig war den Denkmalexperten, dass die Fassade des Neubaus die Formensprache des Altbaus aufgreift und sich in die Nachbarbebauung harmonisch einfügt.

(RP)
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