Stadt Kempen 90 Schüler und ein Mörder

Stadt Kempen · Spannende Einblicke in die Welt vor und hinter den Kulissen lieferte Realschülern jetzt ein Theater-Workshop.

 Wie auf der Bühne: Tanztheater in der Realschulaula. Nur dass statt der Profis die Realschüler die Beine schwingen.

Wie auf der Bühne: Tanztheater in der Realschulaula. Nur dass statt der Profis die Realschüler die Beine schwingen.

Foto: Wolfgang Kaiser

"Wer ist der Mörder?" Das ist die Frage, um die es in dem Musical "Das Geheimnis des Edwin Drood" geht. Frei nach Charles Dickens läuft der Biedermeier-Krimi von Rupert Holmes ab, unterlegt von mitreißendem Tanz und Gesang, und am Ende bestimmt das Publikum, wer den jungen Edwin Drood wohl umgebracht hat. Je nach Abstimmungsergebnis wird die Geschichte dann zu Ende gespielt: Das Publikum mutiert zum Mitakteur eines ungewöhnlichen und fesselnden Theaterspektakels. Um das zu erleben, fuhren vor kurzem 90 Schüler der Kempener Erich Kästner Realschule ins Stadttheater Mönchengladbach - auch ihre theaterbegeisterte Schulleiterin Siglinde Strohe war dabei - verfolgten fasziniert die Aufführung, durften in der Pause mit den Schauspielern sprechen und Selfies mit ihnen machen. Ein Erlebnis, das noch lange nachging. In der Schule wurde es jetzt aufbereitet.

Denn: "Wie kriegt man so was Tolles hin?" hatten die Jugendlichen aus den Klassen 7b/8b und 8d immer wieder gefragt. Die Antwort wurde jetzt professionell geliefert: Mit einem Musical-Workshop, geleitet von der Theaterpädagogin Silvia Behnke vom Theater Krefeld-Mönchengladbach. Da saß man zuerst in der Aula ganz locker auf Bänken oder auf dem Teppichboden, tauschte aus, für wen man sich denn als Mörder entschieden hatte oder warum. Impressionen folgten: "Was hat euch gefallen?" "Wie fandet ihr die Musik?"

Worauf Silvia Behnke einen Blick hinter die Kulissen werfen ließ: Welche Berufe - von der Garderobiere über den Inspizienten bis zum Maskenbilder - sind an einem solchen Theatererlebnis beteiligt? Ja, man kann beim Theater ein Praktikum machen, und konkret wurde dargestellt, unter welchen Bedingungen. Auf die Theorie folgte Praxis. Bewegungsspiele schlossen sich an, Übungen zur Mimik und Gestik: "Stell dir vor, du bist niedergeschlagen - wie zeigt du das mit deinem Körper? Du willst mit jemandem Kontakt aufnehmen; wie schaust du ihn an?" Gehen in der Gruppe wurde geübt - erste Anleitung zur Choreographie: "Wie gehen wir alle zusammen durch die Aula, ohne im Raum eine Lücke zu lassen?" Silvia Behnke kommt vom Ballett, das merkte man an ihren gekonnten Demonstrationen zur Original-Musik.

Krönender Abschluss dann: Der Tanz, den im Stück der Theaterchor in Form eines Wettlaufs über die Bühne wirbelt, während unten die Zuschauer ihre Meinung zum vermuteten Mörder liefern. Da machten alle begeistert mit. "Die Kinder waren sehr aufmerksam", resümierte Silvia Behnke. "Theaterluft zu schnuppern, macht Spaß." Und wies darauf hin, dass das Theater Krefeld-Mönchengladbach zu solchen Workshops gerne in die Schulen kommt (Kontakt: Ruf: 02166 6151-233 (Mönchengladbach); 02151 805-200 (Krefeld); E-Mail an: silvia.behnke@theater-kr-mg.de).

(hk-)
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