Kamp-Lintfort Zeltstadt bietet Flüchtlingen Obdach

Kamp-Lintfort · Die Notunterkunft des Landes auf dem ehemaligen Zechenparkplatz in ist errichtet. Voraussichtlich um Ostern werden die ersten Flüchtlinge einziehen. Am Sonntag gibt es einen Tag der offenen Tür am Bendsteg.

Kamp-Lintfort: Zeltstadt bietet Flüchtlingen Obdach
Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Auf dem ehemaligen Zechenparkplatz am Bendsteg ist eine kleine Stadt in der Stadt entstanden. Sie wird bis zu 1000 Menschen, die aus ihren Heimatländern nach Deutschland geflüchtet sind, ein erstes Dach über den Kopf bieten. Die Bezirksregierung Düsseldorf, die die Notunterkunft geplant und entwickelt hat, stellte die Zeltstadt gestern im Rahmen einer Besichtigung erstmals vor.

Voraussichtlich um Ostern sollen die ersten Flüchtlinge in die Notunterkunft einziehen und die Anlage in Betrieb gehen. Entstanden sind Unterkünfte in Form von Leichtbauhallen. Auf dem Gelände stehen getrennte Schlaf- und Sanitärbereiche sowohl für alleinstehende Frauen als auch Männer sowie Familien zur Verfügung. Jede Unterkunft bietet Platz für bis zu 60 Personen, die in jeweils zehn Zimmern untergebracht sind. Es gibt einen geräumigen Info-Point, der unter anderem als Empfangsbereich dient. Die Mitarbeiter des beauftragten Betreuungsverbandes ZOF (Zukunftsorientierte Förderung) wollen den ankommenden Menschen dort mit Rat und Tat zur Seite stehen.

 Mitarbeiter der Bezirksregierung führten gestern durch die Zeltstadt. In den Schlafräumen sind schon die Betten aufgestellt.

Mitarbeiter der Bezirksregierung führten gestern durch die Zeltstadt. In den Schlafräumen sind schon die Betten aufgestellt.

Foto: Klaus Dieker

Die Zeltstadt, die über die Fernwärme versorgt wird, sowie die Räumlichkeiten in der ehemaligen RAG-Ausbildung verfügen über einen Betraum, Sanitätsbereiche, eine Kinderspielstube, eine Kleiderkammer, ein Frauen- und Männercafé, einen Kiosk. Es gibt einen Container mit Waschmaschinen sowie großzügige Sportbereiche: "Es gibt viel Freiraum für Sport und Spiel", erklärte Ina Bartmann von der Düsseldorfer Bezirksregierung als Mieterin der Fläche. Der Zechenparkplatz, der Eigentum der RAG ist, musste vor dem Aufbau für die Nutzung hergerichtet werden.

Es wurden Versorgungsleitungen verlegt, Feuerwehrzufahrten errichtet und Brandschutzmaßnahmen durchgeführt. Damit die Bewohner die Friedrich-Heinrich-Allee gefahrlos überqueren können, ließ die Stadt zwischen der Unterkunft und dem Sozialbereich in der ehemaligen RAG-Ausbildung eine Ampelanlage installieren. In die Planung eingebunden waren Stadtverwaltung, Feuerwehr, Polizei sowie die Stadtwerke.

Mit der Betreuung der Flüchtlinge wurde der Verband ZOF beauftragt. Dieser wurde 2004 gegründet und betreut Flüchtlinge an zehn Standorten in Nordrhein-Westfalen. ZOF beschäftigt in der Kamp-Lintforter Notunterkunft insgesamt 52 Sozialbetreuer. "Wir richten zwei Kindertagesstätten sowie einen Jugendtreff ein und bieten den Flüchtlingen Gesprächsrunden an", informierte Jan Hündorf, Sprecher des Betreuungsverbandes mit Sitz in Duisburg.

ZOF wird den Flüchtlingen Sprach- und Integrationskurse anbieten, Sport- und Freizeitangebote machen. Die Verweildauer der Flüchtlinge liegt zwischen zwei, drei Wochen und drei Monaten, bevor sie von dort aus auf die Kommunen verteilt werden. ZOF steht mit dem Runden Tisch Flüchtlingshilfe in Kamp-Lintfort in Kontakt. Ehrenamtliche Hilfe sei willkommen, betonte Jan Hündorf.

Wie viele Flüchtlinge nach Kamp-Lintfort tatsächlich kommen werden, können die Verantwortlichen heute noch nicht sagen: "Dazu müssten wir in eine Glaskugel schauen können", betonte Andreas Happe, zuständiger Abteilungsleiter bei der Bezirksregierung in Düsseldorf, der bei der gestrigen Besichtigung Regierungspräsidentin Anne Lütkes vertrat. "In Spitzenzeiten kamen zu uns 16.000 Flüchtlinge pro Woche. Es geht jetzt darum, vorzubauen und gerüstet zu sein."

ZOF arbeitet mit drei Ärzten zusammen, die sich um die medizinische Versorgung der Flüchtlinge kümmern werden. Der Betreuungsverband hat die Firma "Schubert Speisen" mit der Verpflegung beauftragt. Auf dem Speiseplan stehen drei Mahlzeiten am Tag. Die Bezirksregierung setzt darüber hinaus einen Sicherheitsdienst ein, der rund um die Uhr vor Ort ist.

(RP)
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