Kamp-Lintfort Weihnachten in der XXL-Krippe

Kamp-Lintfort · Die evangelisch-freikirchliche Gemeinde in Kamp-Lintfort will in der Advents- und Weihnachtszeit ein starkes Zeichen setzen. Gemeindemitglieder haben eine zwei Meter hohe Krippe aus Holz gebaut.

Probeliegen ist erwünscht: Pastor Markus Bastek ist schon ganz gespannt auf die Reaktionen der Mitglieder der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde in Kamp-Lintfort. Er hat sich vorgenommen, die Predigt im Familiengottesdienst zum 1. Advent in der XXL-Krippe zu beginnen: Sie besteht aus Holzbalken, ist zweieinhalb Meter hoch und zwei Meter breit und steht neben dem Kreuz in der Friedenskirche an der Königstraße. Gemeindemitglied Michael Rech hatte die Idee, eine Krippe im Großformat zu bauen. "Wir waren sofort angetan und begeistert", sagt Gemeindeleiterin Beate Süselbeck. Zwei Samstage dauerte der Bau der Krippe aus Holz, das der Baumarkt Obi zur Verfügung stellte, am Mittwoch wurde sie dann in der Friedenskirche aufgestellt. "Es haben Mitglieder der Gemeinde und viele junge Leute beim Bau geholfen."

Pastor Marcus Bastek fand die Idee sogar so gut, dass er die kommende Adventszeit unter das Thema "Weihnachten XXL" stellte. Die Krippe sei wie das Kreuz ein starkes Symbol, sagt Bastek. Wie das Kreuz sei sie eigentlich aber kein positives Zeichen. "Sie steht für Armut und Scham. Wer legt sein neugeborenes Kind denn schon gerne in einen Futtertrog." Der Gedanke, eine so große Krippe in die Kirche zu stellen, habe ihn fasziniert. "Wir beschäftigen uns ja in der Adventszeit mit den Figuren der Weihnachtgeschichte und versuchen, uns in sie hineinzuversetzen", erläutert Marcus Bastek. "Unsere Gottesdienstbesucher und Gäste haben jetzt die Gelegenheit, sich in das Jesuskind selbst hineinzuversetzen. Das kann eine ganz spannende Erfahrung sein." Vom ersten bis zum vierten Advent beginnen die Gottesdienste um 10 Uhr. Am 29. November steht die Familie im Mittelpunkt, am zweiten der Advent aus Sicht von Zacharias, der dritte aus Sicht der Kinder, der vierte aus Sicht von Josef. Nach den Gottesdiensten besteht dann für die Besucher die Gelegenheit, in der Krippe oder dem Kingsize-Bett, wie Bastek den überdimensionalen Holztrog nennt, selbst einmal probe zu liegen. "Die Krippe ist stabil und hält Gewicht aus", betont der Pastor der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde, deren Mitglieder am ganzen Niederrhein verstreut leben. 170 Mitglieder hat die Gemeinde, Bastek und Gemeindeleiterin Beate Süselbeck rechnen mit bis zu 100 Gottesdienstbesuchern an den Adventssonntagen. "Am Heiligen Abend kommen mehr als 130. Dann ist die Friedenskirche voll." Am 1. Advent findet in der Kirche auch ein kleiner Basar statt. Dort bieten Gemeindemitglieder selbst hergestellte Bastelarbeiten an. "Den Erlös wollen wir für die Flüchtlinge einsetzen", erzählt Süselbeck. Das Projekt lautet "Fahrräder für Flüchtlinge". Die Gemeindeleiterin hat gestern 18 Räder ersteigert. Sie werden in den nächsten Wochen flott gemacht.

(RP)
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