Kamp-Lintfort Vier Standorte für 200 Sozialwohnungen

Kamp-Lintfort · In der Stadt Kamp-Lintfort ist der Bestand an öffentlich geförderten Wohnungen innerhalb von 16 Jahren von 4878 auf 1579 gesunken. Die Verwaltung versucht, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Erste Erfolge zeichnen sich ab.

 Die Stadt hat für die Fläche am Tor Ost einen neuen Interessenten gefunden.

Die Stadt hat für die Fläche am Tor Ost einen neuen Interessenten gefunden.

Foto: Dieker Klaus

Im Rathausquartier könnten 60 bis 65 Sozialwohnungen entstehen, im Neubaugebiet an der Moerser Straße West 25 bis 30 und an der Konrad-/Ecke Bertastraße 15 bis 20. Auch an zwei weiteren geplanten Standorten sollen in den kommenden Jahren öffentlich geförderte Mietwohnungen errichtet werden. Nachdem in den Jahren 2000 bis 2016 der Bestand an gefördertem Wohnraum um 67 Prozent zurückgegangen ist, forciert die Verwaltung jetzt den Bau von preiswerten Wohnungen. Erste Erfolge zeichnen sich offenbar ab.

Diese stellte die Verwaltung im Sozialausschuss vor. Laut Vorlage ist dies auch dem Umstand zu verdanken, dass die Bauprojekte auf städtischen Grundstücken realisiert werden. Als Anreiz bietet die Stadt ihre Flächen zu vergünstigten Konditionen zum Kauf an - unter der Voraussetzung, dass die Wohnungsbauunternehmer am jeweiligen Standort auch öffentlich geförderte Wohnungen schaffen. Der Plan ist, mit den Bauherren einen Mindestanteil von Sozialwohnungen zu vereinbaren und eine Quote in den Grundstücksverträgen festzuschreiben.

 25 bis 30 preiswerte Wohnungen sollen an der Moerser Straße errichtet werden.

25 bis 30 preiswerte Wohnungen sollen an der Moerser Straße errichtet werden.

Foto: Christoph Reichwein

Schon 2018/2019 sollen sich in Kamp-Lintfort erste Neubauaktivitäten abzeichnen, so dass die aktuelle Spannung auf dem Wohnungsmarkt ein wenig entlastet werden könnte. Einen Rückschlag musste die Stadt aber hinnehmen: Das Vorhaben, mit dem Siedlungs- und Wohnungsbauunternehmen Grafschaft Moers am Tor Ost im Bereich der Moerser Straße zwischen Nimmendohr- und Rheinstraße öffentlich geförderten Wohnraum zu realisieren, hat sich zerschlagen. Die Grafschaft Moers habe sich aus wirtschaftlichen Gründen entschieden, das städtische Grundstück nicht für eine Bebauung in Anspruch zu nehmen (RP berichtete). Wie die Verwaltung am Dienstag im Sozialausschuss mitteilte, will das in Kamp-Lintfort ansässige Unternehmen aber Sozialwohnungen auf eigenen Grundstücken verwirklichen.

Es werde beabsichtigt, im Bereich von Katten- und Jahnstraße etwa 42 Sozialwohnungen zu schaffen. Dass die Grafschaft Moers sich aus der ursprünglichen Planung am Tor Ost zurückgezogen hat, führte im Sozialausschuss zur Kritik aus Reihen der CDU. Sie brachten diese Entscheidung mit dem Zwist in Verbindung, der durch den Kauf der Anteile der Stadt Moers an der Grafschaft durch den Kreis Wesel entstanden war. Die Stadt Kamp-Lintfort wollte ursprünglich selbst die Anteile erwerben, um mit einem eigenen Wohnungsbauunternehmen in der Stadt den Bau von Sozialwohnungen zu forcieren. Nachdem die Stadt Moers ein Bieterverfahren ausgerufen hatte, zog sich Kamp-Lintfort vom Kauf der Anteile zurück. Unbeantwortet blieb im Sozialausschuss am Dienstag die Frage von Sidney Lewandowski (Linke), ob die Stadtverwaltung eine eigene Wohnungsbaugesellschaft gründen wolle.

 Auf dem Sportplatz soll ebenfalls öffentlich gefördert gebaut werden.

Auf dem Sportplatz soll ebenfalls öffentlich gefördert gebaut werden.

Foto: Arnulf Stoffel

In Reaktion auf die veränderte Haltung der Grafschaft Moers, am Tor Ost zu bauen, hat die Stadtverwaltung bei anderen Wohnungsbauunternehmen ein mögliches Kaufinteresse für das Grundstück abgefragt. So sei ein Unternehmen aus Goch bereit, die Fläche von der Stadt zu kaufen und dort 52 Wohnungen zu errichten. Für 38 Wohnungen solle die soziale Wohnraumförderung des Landes in Anspruch genommen werden, berichtet die Verwaltung in der Vorlage für den Sozialausschuss. Laut Verwaltung sind vor allem die Förderung von investiven Maßnahmen im Bestand und die Förderung von Mietwohnungsneubau geeignete Förderprogramme, um der wachsenden Herausforderung zu begegnen, das Defizit im preisgebundenen Wohnungsmarkt abzubauen. Ob tatsächlich alle fünf Projekte mit 200 öffentlich geförderte Wohnungen in den kommenden Jahren realisiert werden können, ist allerdings noch offen. Laut Kamp-Lintforter Stadtverwaltung ist das Volumen der öffentlichen Wohnraumförderung des Landes jährlich begrenzt.

 60 bis 65 Sozialwohnungen könnten im Rathausquartier entstehen.

60 bis 65 Sozialwohnungen könnten im Rathausquartier entstehen.

Foto: Dieker Klaus

Wird öffentlich geförderter Wohnraum gebaut, darf nur eine Miete erhoben werden, die eine Höchstgrenze nicht überschreitet. Für Kamp-Lintfort beträgt diese laut Stadtverwaltung 5,25 Euro pro Quadratmeter. Es dürfen nur Personen einziehen, die über einen Wohnberechtigungsschein verfügen. Dieser hängt vom jeweiligen Einkommen des Mieters ab.

(RP)
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