Kamp-Lintfort Verein schafft Netzwerk für die Flüchtlingshilfe

Kamp-Lintfort · Der Verein "Integration Flüchtlinge" richtet im Haus der Vereine ein Schulungszentrum für Flüchtlinge in Kamp-Lintfort.

Kamp-Lintfort: Verein schafft Netzwerk für die Flüchtlingshilfe
Foto: kdi

Die Wände in dem früheren Klassenraum der Diesterwegschule sind schon frisch gestrichen, und auch die Teeküche ist bereits geordert. Jetzt fehlt noch das restliche Mobiliar und die technische Ausstattung für das multimediale Schulungszentrum des noch jungen Vereins "Integration Flüchtlinge Kamp-Lintfort". "Der Raum ist noch ziemlich leer, aber ich habe eine klare Vorstellung, wie es hier bald aussehen wird", sagt Jennifer Klotz, die mit ihrem Mann den Verein dieses Jahr gegründet hatte.

60 Quadratmeter stehen den Mitgliedern und ehrenamtlichen Helfern der Flüchtlingshilfe im neuen Haus der Vereine im Diesterwegforum zur Verfügung. Das Zentrum soll Treffpunkt für Flüchtlinge sein, aber auch für ehrenamtliche Helfer in Kamp-Lintfort. "Ein Ort der Begegnung", sagen Jennifer und Rainer Klotz. Der Raum wird mit Computer-Arbeitsplätzen und Internetanschlüssen ausgestattet. "Die Flüchtlinge können hier dann in Eigeninitiative Deutsch lernen und Schriftstücke aufsetzen, aber auch übers Internet mit der Familie in der Heimat kommunizieren."

Gerne möchten die beiden Initiatoren Flüchtlingen antragen, das Zentrum auch ein Stück weit selbst zu betreiben. "Es geht uns um die Hilfe zur Selbsthilfe." Um die Idee voranzutreiben, hat der Verein sich an zwei Ausschreibungen des Bundesministeriums für Migration und Flüchtlinge beteiligt. "Wir haben mit unseren Vorschlägen gewonnen", freut sich Jennifer Klotz. Fördermittel gab es für die Idee, die Erziehungskompetenzen von Migranten in Kamp-Lintfort zu stärken. Das andere Projekt richtet an Jugendliche und soll ihnen aufzeigen, wie sie mit Vorurteilen und Diskriminierung umgehen können. Die Angebote sollen an vier Wochenenden stattfinden. In der Seminarzeit wird auch eine Kinderbetreuung angeboten. "Dafür beschäftigen wir eine Erzieherin", erklärt Klotz. "Die Referenten verzichten zugunsten des Vereins auf ihr Honorar."

Rund 10 000 Euro Fördermittel hat der Verein für die Projekte erhalten. Bis Ende des Jahres sollen beide Angebote realisiert sein. Deshalb hoffen Reiner und Jennifer Klotz, dass das Haus der Vereine im Diesterwegforum bis Ende November eröffnet werden kann. "Die Stadt muss hier noch Brandschutztüren einbauen." Das Ehepaar ist erst vor etwa einem Jahr nach Kamp-Lintfort gezogen. Jennifer Klotz, die an einer Grundschule als Schulsozialarbeiterin beschäftigt ist, weiß aus ihrer beruflichen Erfahrung, dass Integration ein großes Thema ist.

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Sie entschloss sich, in der Stadt zu helfen, in der sie lebt. "Die Stadt suchte damals Ehrenamtliche für die Flüchtlingshilfe, die sich selbst organisieren. Das hat uns interessiert." Rainer Klotz ist Fachinformatiker, seine Frau Sozialpädagogin. "Wir haben uns zuerst informiert und Schulungen unter anderem beim Flüchtlingsrat NRW besucht. Danach war uns klar, dass wir Struktur schaffen müssen", sagt Rainer Klotz. Es folgte die Vereinsgründung. "Wir möchten eine Willkommenskultur vorleben und die Menschen so schnell wie möglich integrieren, weil sie für unsere Gesellschaft wertvoll sind." Der Verein setzt auf Aktionen und Vernetzung.

Schon zweimal erfolgreich fand die Aktion "Bake a better place" statt. "Wir haben uns auf Augenhöhe mit den Flüchtlingen getroffen und viele Kontakte geknüpft", berichtet Klotz. Sie bietet alle zwei Wochen vor dem Flüchtlingsheim auch Sozialberatung an. " Und wir bringen die Menschen zusammen: Helfer und Hilfesuchende." Die Hilfe umfasst zum Beispiel die Vermittlung von Sprachunterricht, die Suche nach Wohnungen, Unterstützung im Alltag und Kinderbetreuung. "Es geht um Nachbarschaftshilfe. Es haben sich schon schöne Patenschaften entwickelt. "

(RP)
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