Kamp-Lintfort Unesco-Projektkurs trifft Flüchtlinge

Kamp-Lintfort · Schüler eines Projektkurses an der Unesco-Gesamtschule haben Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak getroffen. In ihrer Schule konnten sie nun von einer sehr menschlichen Begegnung berichten.

Lehrerin Bettina Medig, die sich in Neukirchen-Vluyn in der Flüchtlingshilfe engagiert, ermöglichte die Begegnung mit den Syrern und Irakern.

Lehrerin Bettina Medig, die sich in Neukirchen-Vluyn in der Flüchtlingshilfe engagiert, ermöglichte die Begegnung mit den Syrern und Irakern.

Foto: Unesco-Schule

Ermöglicht wurde das Treffen von Bettina Medig, die an der Kamp-Lintforter Gesamtschule Deutsch und Kunst unterrichtet und als ehrenamtliche Helferin bei der Flüchtlingshilfe in Neukirchen-Vluyn aktiv ist. Die sechs Flüchtlinge, drei Frauen und drei Männer im Alter zwischen 23 und 40 Jahren, sind zurzeit im CJD-Heim in Neukirchen-Vluyn untergebracht.

Begleitet von einer Power-Point-Präsentation brachten die Syrer und Iraker den Kursteilnehmern ihr Schicksal auf eindrucksvolle Art näher. Zu Beginn des Gespräches erzählten die Gäste, dass ihre Häuser in Syrien zerstört worden seien, man ihnen den Aufenthalt in gewissen Gebieten verboten habe und es ihnen nicht möglich gewesen sei, in Syrien zu bleiben. "Wir sahen Bilder von Folteropfern und erfuhren, dass in den vom IS beherrschten Gebiet Frauen ihre berufliche Tätigkeit aufgeben müssen", berichtet der Projektkursus. Die Flüchtlinge aus dem Irak erzählten, dass der IS ihre Häuser gekennzeichnet habe, um kenntlich zu machen, dass dort Christen lebten. Die Flüchtlinge berichteten, dass sie nicht nach Deutschland gekommen seien, um Sozialleistungen zu erhalten, sie wären lieber in ihrer Heimat geblieben, schließlich hätten sie dort einen guten Beruf mit akademischer Ausbildung, ein Auto und ein Haus. Doch durch den Ausbruch des Krieges in Folge der gescheiterten Revolution sei das Leben in Syrien nicht mehr möglich.

Auf die Frage, ob sie, wenn der Krieg zu Ende wäre, nach Syrien zurückgehen wollten, antworteten sie: "Wenn der Krieg in Syrien beendet ist, es ist aber zurzeit nicht absehbar, wollen wir wieder zurück, wir haben ja auch noch unsere Familien dort", berichteten die Flüchtlinge bei dem Treffen an der Unesco-Gesamtschule. "Diese Berichte zeigen uns, dass die Menschen, die zu uns kommen, nicht kommen, weil wir ein gutes Sozialsystem haben, sondern weil sie ihre Heimat verlassen müssen und es in der Welt bekannt ist, dass der Großteil unserer Bevölkerung hilfsbereit ist und man hier überleben kann", erklären die Mitglieder des Projektkurses in einer Pressemitteilung. Der Kursus plant einen Besuch in einer Flüchtlingsunterkunft in Rheinberg.

Berichte, Ausarbeitungen über die Herkunftsländer und Informationen zum Thema Migration wird der Projektkurs am Ende des Schuljahres in einer Broschüre veröffentlichen.

(RP)
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