Kamp-Lintfort Tag der offenen Tür sorgt für das Ende einiger Müll-Legenden

Kamp-Lintfort · Alle zwei Jahre lädt der Asdonkshof zum Tag der Offenen Tür ein. Am Sonntag war es wieder soweit. Etwa 3000 Besucher schauten hinter die Kulissen der Müllverbrennungsanlage, deren Kamin 200 Meter hoch in den Himmel zwischen Rheinberg und Kamp-Lintfort ragt. Außerdem nutzen sie den Tag der Offenen Tür als Familientag, bei dem viele Spiele für Kinder angeboten wurden, vom Bungee-Springen bis zur offen Seilbahnfahrt. Wenn die Wettervorhersage besser gewesen wäre, wären es wohl weit mehr als 3000 Besucher geworden, wie vor zwei Jahren.

 Asdonkshof-Mitarbeiter Bernd Bartscht (grünes Hemd) erklärt den Besuchern die Schlackeaufbereitung.

Asdonkshof-Mitarbeiter Bernd Bartscht (grünes Hemd) erklärt den Besuchern die Schlackeaufbereitung.

Foto: Klaus Dieker

Dabei war nicht immer alles so, wie die Besucher es erwartet hatten, zum Beispiel im Müllbunker, der hinter einer großen Glasscheibe liegt. Einige vermissten dort die gelben Säcke. "Ganz am Anfang waren noch nicht genügend Kapazitäten zum Sortieren da", berichtete Geschäftsführer Peter Bollig. "Deshalb wurde in Hamburg der Inhalt zum Teil verbrannt. Das war 1991. Die Geschichte ist fast ein Viertel Jahrhundert her, aber immer noch in den Köpfen."

Auch andere Legenden stecken noch fest im Gedächtnis, selbst wenn sie nicht stimmen. Eine davon ist die, Müllverbrennungsanlagen würden stinken. "Alles ist eingehaust und wird abgesaugt", erklärte Jörg Deppermann den fehlenden Geruch. Er gehörte am Sonntag zu den 85 Asdonkshof-Mitarbeitern, die an verschiedene Punkte der Anlage standen, um Fragen zur Technik zu beantworten und den Weg zu erklären.

Wieder eine andere Legende ist die, der Müllofen sei nicht ausgelastet. "Wir haben eine Kapazität von 240 000 Tonnen im Jahr", erläuterte Cornelia Bothen, die beim Asdonkshof für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. "Seit Jahren sind wir voll ausgelastet." In den vergangenen Jahren hänge das mit Abfall zusammen, der aus England importiert werde.

Eine vierte Legende ist die, es sei besonders teuer, den Abfall am Asdonkshof verbrennen zu lassen. "In die Kosten geht vor allem die Abschreibung der Anlage ein", berichtete Peter Bollig, während er durch ein feuerfestes Spezialglas in einen der beiden Müllöfen schaute. "2020 ist die Anlage abgeschrieben. Dann gehen die Kosten und Gebühren zurück." Die Anlage sei sehr gut in Schuss, selbst wenn sie schon seit 18 Jahren in Betrieb sei.

(got)
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