Kamp-Lintfort Stadt kauft 168.000 Quadratmeter für Laga

Kamp-Lintfort · Die Flächen des künftigen Central Parks und der Förderturm wurden gestern von der RAG MI an die Stadt übertragen.

 Das Gelände des Bergwerk West wird 2020 zum Landesgartenschaugelände.

Das Gelände des Bergwerk West wird 2020 zum Landesgartenschaugelände.

Foto: Stadt Kamp-Lintfort

Drei notarielle Verträge unterzeichneten gestern Mittag die RAG Immobilien GmbH und die Stadt Kamp-Lintfort. Die Stadt erhält 168.000 Quadratmeter, die zur Lintforter Arbeitersiedlung hin liegen, um dort bis zur Landesgartenschau 2020 einen Central Park anzulegen. Sie erwirbt für einen Euro und ein Investitionszuschuss von einer Million Euro den großen massiven Förderturm und das kleine filigrane Fördergerüst. Außerdem besiegelten beide einen städtebaulichen Vertrag, wie sich die Fläche des neuen Friedrich-Heinrich-Quartiers entwickeln soll, die zur Friedrich-Heinrich-Allee hin liegt und im RAG-MI-Eigentum bleibt.

 (v.l.n.r.) Christian Lettmann, Christoph Landscheidt, Martin Notthoff und Christian Werner unterzeichnen mit den städtebaulichen Vertrag

(v.l.n.r.) Christian Lettmann, Christoph Landscheidt, Martin Notthoff und Christian Werner unterzeichnen mit den städtebaulichen Vertrag

Foto: Stadt Kali

"Die Unterzeichnung ist für uns ein sehr außergewöhnliches Ereignis", sagte Christian Werner, der als Justitiar der RAG MI die Verträge im Rathaus unterschrieb. "Dabei sind wir einer der großen Grundstückseigentümer im Ruhrgebiet. Auf einem historischen Standort des Bergwerkes entsteht ein ganz neuer Stadtteil. Das ist erfolgreicher Strukturwandel." Das unterstrich Christoph Landscheidt, der als Bürgermeister seine Unterschrift unter die Verträge setzte, deren Vereinbarungen aber nichtöffentlich sind - beispielsweise die Kaufsumme für die Fläche des Central Parks. "Hier wächst mitten in der Stadt ein attraktiver neuer Lebensmittelpunkt", betonte er im Beisein von Notar Christian Lettmann. "Von diesem neuen Park- und Wohnstandort profitiert Kamp-Lintfort noch in den nächsten Jahrzehnten." Martin Notthoff, der als Dezernent ein gutes Jahr die Verhandlungen mit der RAG MI geführt hatte, blickte auf die Rasanz dieses Strukturwandels. "So schnell hat die RAG MI noch nie eine Bergwerksfläche saniert und umgewandelt", betonte er. Trotzdem liegt die "Konversion der Industriefläche" nicht mehr im ursprünglichen Zeitplan, nachdem sie im Sommer 2018 abgeschlossen sein sollte. Zu viel Unerwartetes war auf dem Gelände gefunden worden, zum Beispiel unter der Villa Koks ein Keller voll mit Altöl oder ein Bunker in der Nähe des Kinostandortes.

"Im Januar 2019 sind die Sanierungsmaßnahmen abgeschlossen", versicherte gestern Notthoff. "Dann sitzt die Plane über dem Sicherungsbauwerk. Für die Laga kommt es zu keiner Verzögerung. Gut ein Jahr müssen Sträucher und Bäume anwachsen, damit sie zur Laga schön aussehen. Der enge Zeitplan ist Fluch und Segen zugleich."

In den nächsten Monaten hat er weiter mit der RAG MI zu verhandeln. Zum einen will die Stadt das Gelände von Schirrhof, Ausbildung und Lehrstollen kaufen, das gegenüber der Einmündung des Dieprahmesweges in die Friedrich-Heinrich-Allee liegt. "Diesen Kauf beschließt der Rat am Dienstag", sagte er. Zum anderen spricht er mit der RAG MI über die Fläche, die zwischen dem Parkplatz der Hochschule und der denkmalgeschützten Bergwerksgebäuden an der Friedrich-Heinrich-Allee liegt. "Sie gehört der RAG MI und wird für die Laga genutzt", erläuterte der Dezernent. "Zum Beispiel präsentieren sich dort Schulen und Kirchen, Vereine und Verbände." Ab Ende 2020 will die RAG MI sie für mehr- und eingeschossige Häuser vermarkten, wobei die Stadt am Verkaufserlös beteiligt sein soll, wenn dieser die heutigen Quadratmeterpreisen erreicht.

(got)
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