Kamp-Lintfort St.-Bernhard-Hospital wird 50 Jahre alt

Kamp-Lintfort · Am 1. Oktober 1967 ging das Krankenhaus in Kamp-Lintfort in Betrieb. Die Mauritzer Franziskanerinnen haben das Haus vier Jahrzehnte lang geprägt. Das Jubiläum soll vom 7. bis zum 10. September gefeiert werden.

 Ein Jahr, nachdem das St.-Bernhard-Hospital 1967 in Betrieb gegangen war, wurde auch die Krankenpflegeschule eröffnet. Dieses Foto zeigt Krankenpflegeschülerinnen mit ihrer Ordensschwester. Es entstand im Jahr 1969.

Ein Jahr, nachdem das St.-Bernhard-Hospital 1967 in Betrieb gegangen war, wurde auch die Krankenpflegeschule eröffnet. Dieses Foto zeigt Krankenpflegeschülerinnen mit ihrer Ordensschwester. Es entstand im Jahr 1969.

Foto: St.-Bernhard-Hospital

Als im Jahr 1963 der erste Spatenstich für das St.-Bernhard-Hospital erfolgte, befand sich die Großbaustelle inmitten von Feldern, Wiesen und Äckern. Die Bürgermeister-Schmelzing-Straße war noch nicht gebaut. Es führte nur die Eyller Straße in Richtung Rayen vorbei. Vier Jahre nahm das Bauprojekt in Anspruch. Als das Hospital am 1. Oktober 1967 in Betrieb ging, verfügte es über 450 Betten in vier Abteilungen. Dazu zählten Chirurgie, Innere Medizin, Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Röntgen- und Strahlenheilkunde. Es gab zwei Belegstationen. Aufnahme der ersten Patienten war am 2. Oktober.

Die "Bernhardiner", so nennen sich die Mitarbeiter des St.-Bernhard-Hospitals liebevoll, feiern den 50. Geburtstag ihrer Klinik vom 7. bis zum 10. September. Auch Bürger sind eingeladen. Am 10. September findet ein Familiengottesdienst statt, das Krankenhaus lädt im Anschluss daran zum Tag der offenen Tür und die Pfarrgemeinde St. Josef zum Familienfest ins Zelt.

Die Krankenschwestern vom Heiligen Franziskus hatten Anfang der 1960er Jahre aus Münster den Auftrag erhalten, in Kamp-Lintfort ein Krankenhaus zu errichten. Bis Ende der 1950er Jahre gab es dort nur ein kleines Behelfskrankenhaus, das durch Belegärzte versorgt wurde. Die Franziskus-Krankenschwestern nannten das neue errichtete Hospital nach dem französischen Mönch Bernhard von Clairvaux (um 1090 bis 1153). Er war einer der bedeutendsten Mönche des Zisterzienserordens und maßgeblich an der Ausbreitung des Ordens in ganz Europa beteiligt. Die Trägerschaft für das Hospital übernahmen die Mauritzer Franziskanerinnen. Sie prägten das Krankenhaus 40 Jahre lang - nicht nur in der Krankenpflege. Die Oberin des Konvents St. Bernhard war zugleich die Oberin des Krankenhauses. Der Konvent wurde im April 2016 geschlossen. Die verbliebenen vier Ordensfrauen verließen vor einem Jahr Kamp-Lintfort in unterschiedliche Richtungen.

Die Entwicklung des Krankenhauses schritt seit der Eröffnung stetig voran. Schon ein Jahr, nachdem es in Betrieb gegangen war, startete am 1. Oktober 1968 die am Hospital angegliederte Krankenpflegeschule mit zwölf Schülerinnen. 1971 wurde das Krankenhaus um die drei Fachabteilungen Anästhesie, Urologie und Orthopädie erweitert. Die erste Intensivstation wurde 1972 eingerichtet. Seit 1976 ist die Orthopädie eine der Hauptabteilungen. Zum 25-jährigen Jubiläum konnte das St.-Bernhard-Hospital 1992 acht Hauptabteilungen vorweisen. Es wurde der erste Computertomograf installiert. Der medizinische und pflegerische Standard in den Folgejahren verbessert. 1996 entstand ein neuer Funktionstrakt mit Liegendanfahrt, Schockraum, CT-Bereich und Aufwachraum. Auch eine neue Intensivstation und ein Herz-Katheter-Labor wurden eingerichtet. Die Orthopädie wurde in zwei Kliniken geteilt - die operative und die konservative. 2001 eröffnete das Krankenhaus das Gesundheitszentrum, das mit Kursen und diversen Angeboten die Prävention zur Aufgabe hat. 2001 entstanden außerdem eine neue Rettungswache und ein Schlaflabor.

Eine größere Veränderung erlebten die Mitarbeiter im Jahr 2004. Laut Entwurf für die Jubiläumsfestschrift wurde das Bernhard-Hospital in die St.-Franziskus-Stiftung Münster überführt. Zur katholischen Krankenhausgruppe gehören heute 14 Krankenhäuser mit 3700 Betten, neun Behinderten- und Senioreneinrichtungen sowie zwei Hospize.

Die Bautätigkeit setzte sich auch in den Folgejahren fort: Es entstanden unter anderem ein Ärztehaus mit Dialysezentrum, eine neue Zentralambulanz und mit Unterstützung vieler privater Sponsoren eine Palliativstation. Aktuell lässt die Krankenhausleitung seit 2015 das Bettenhaus sanieren. Die Arbeiten sollen 2018 abgeschlossen sein. Zu den Arbeiten gehört auch die Fassadensanierung an der Krankenhaus-Südseite. Auch im Jubiläumsjahr investiert das St.-Bernhard-Hospital in seine Ausstattung - so zum Beispiel in zwei neue Herzkatheter- sowie EPU-Labore.

Aktuell verfügt das Krankenhaus über 310 Betten und zehn Fachkliniken. Es beschäftigt mehr als 700 Mitarbeiter und zählt etwa 15.000 stationäre und 25.000 ambulante Patienten im Jahr.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort