Kamp-Lintfort St. Bernhard: Fast so schön wie im Hotel

Kamp-Lintfort · Das Kamp-Lintforter Krankenhaus nimmt morgen die ersten Wahlleistungs-Patienten auf einer neuen Station auf. Damit ist der Umbau des Bettenhauses zur Hälfte geschafft. Bis 2019 soll das Projekt abgeschlossen sein.

 In einem der neuen Patientenzimmer: (von links) Pflegefachkraft Katharina Hagemann, Pflegedirektor Willi van Stiphoudt, Kaufmännischer Direktor Josef Lübbers und Pflegefachkraft Oksana Krupic.

In einem der neuen Patientenzimmer: (von links) Pflegefachkraft Katharina Hagemann, Pflegedirektor Willi van Stiphoudt, Kaufmännischer Direktor Josef Lübbers und Pflegefachkraft Oksana Krupic.

Foto: KLaus Dieker

Neben dem Flachbild-Fernseher an der Wand hat jeder Patient seinen eigenen kleinen TV-Schirm am Bett. Im Kleiderschrank stehen Tresor und Mini-Kühlschrank zur Verfügung. Das Bad ist geräumig und mit Fön sowie Kosmetikspiegel ausgestattet. Über solche und ähnliche Annehmlichkeiten verfügt die neue Wahlleistungsstation am St.-Bernhard-Hospital. Nichts, was man sich selbst habe einfallen lassen, stellte gestern der Kaufmännische Direktor Josef Lübbers klar. Vielmehr entspreche dies den von privaten Krankenkassen vorgegebenen Standards.

Gestern wurde die Station eingesegnet, morgen werden die ersten Patienten einziehen. Für sie steht ein spezielles Serviceteam zu Verfügung, das Frühstück, Abendessen und Kaffee/Kuchen auf einem "rollenden Büffet" über den Flur chauffiert und den Patienten nach Wunsch die Speisen zusammenstellt. Mittags können die Wahlleistungspatienten aus sieben Spezialmenüs wählen.

Die Bezeichnung "Privatpatienten" hört man nicht gern. Denn es gebe auch viele gesetzlich Versicherte, die Zusatzversicherungen abgeschlossen haben oder sich anlässlich eines Krankenhaus-Aufenthaltes zum Beispiel auf eigene Rechnung ein Einzel- oder Doppelzimmer gönnen. 20 Prozent der jährlich rund 14.500 stationären Patienten nehmen laut Lübbers Wahlleistungen in Anspruch.

Die neue Station verfügt über 38 Betten in Einzel- oder Doppelzimmern. Weil andere Stationen auf derselben Fläche fast doppelt so viele Betten haben, bleibt viel Raum für Gesprächszimmer, Arztzimmer, Schwesternzimmer sowie andere Funktions- und Versorgungsräume. Eine Farbarchitektin hat der Station ein einheitliches Design mit Farbtönen von Gelb bis Ocker verliehen. Unterschiedliche Ansichten des Klosters Kamp zieren Zimmer und Flure. Und wer in Richtung Norden aus dem Fenster schauen kann, sieht das Kloster in der Ferne über einem Meer aus Häusern- und Bäumen thronen. Schön!

Rund 2,5 Millionen Euro hat die Sanierung der sechsten Bettenhaus-Etage gekostet, in der die Wahlleistungsstation eingerichtet wurde. Bereits im vergangenen Jahr wurde der Umbau der siebten Etage abgeschlossen. In wenigen Wochen wird der Umbau der zweiten Etage beginnen, danach ist die Sanierung der fünften Etagen geplant. Im Sommer 2019 soll die vor fünf Jahren beschlossene Modernisierung des Bettenhauses samt Sanierung der Südfassade abgeschlossen sein. Zehn Millionen Euro kostet alles zusammen.

Auch in anderen Bereichen des Krankenhauses wird umstrukturiert und investiert. Im 50. Jahr seines Bestehens (im September wird das Jubiläum) stellt sich das St.-Bernhard-Hospital auf Wachstum ein. "Unsere Belegung ist mit über 90 Prozent sehr hoch", sagte Lübbers gestern. Er geht davon aus, dass das St. Bernhard aufgrund der starken Patienten-Nachfrage eines der wenigen Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen sein wird, die nach dem neuen Krankenhausplan ihre Bettenzahl aufstocken dürfen. Derzeit hat das Haus 310 Betten, Josef Lübbers rechnet mit künftig mindestens zehn Prozent mehr. Die Kostenträger hätten sich bereits positiv dazu geäußert.

(RP)
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