Kamp-Lintfort SPD: Karl Flügel soll Namensgeber für Rathausplatz werden

Kamp-Lintfort · Kamp-Lintforts früherer Bürgermeister ist vielen älteren Bürgern noch in guter Erinnerung. Die SPD will ihn besonders würdigen.

Karl Flügel hat 21 Jahre lang bis 1999 als Bürgermeister die Geschicke Kamp-Lintforts gelenkt. Er war einer der dienstältesten Bürgermeister im Land. Sechs Jahre nach seinem Tod will die SPD ihm eine besondere Ehre zuteil werden lassen: Der Rathausvorplatz soll seinen Namen tragen und in Karl-Flügel-Platz umbenannt werden. Ein entsprechender Antrag ist geschrieben und soll noch dieses Jahr beschlossen werden.

"Die Stadt verändert sich zurzeit massiv. Gleichzeitig stellen wir fest, dass viele Menschen gerne an die glorreiche Zeit des Bergbaus zurückdenken", betont SPD-Faktionschef Jürgen Preuß. Karl Flügel, der 1956 nach Kamp-Lintfort gekommen war und sich über seine Arbeit als Schachthauer auf Rossenray hinaus als Mitglied des Betriebsrats engagierte, sei prägend für diese Zeit gewesen. "Es ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, ein Zeichen zu setzen, dass wir ihn nicht vergessen haben." Und welcher Ort wäre ein besserer als der Rathausvorplatz, den man nach Karl Flügel benennen könnte. "Sein Blick aus dem Fenster des Bürgermeister-Zimmers fiel 21 Jahre lang auf diesen Platz." Bürgermeister Christoph Landscheidt kannte Karl Flügel am längsten. Als er 1993 als junger Beigeordneter gekommen sei, sei Flügel für ihn jederzeit ein Ansprechpartner gewesen, der sich bestens in der damals vom Bergbau geprägten Stadt ausgekannt habe. "Er war eine beeindruckende Persönlichkeit, ein wenig bollerig vielleicht, aber weitsichtig in der Politik", betont Christoph Landscheidt. Er sei ein Bürgermeister zum Anfassen gewesen, einer, den man auf dem Markt ansprach und der für jeden ein gutes Wort übrig hatte. "Wir haben mit seiner Frau darüber gesprochen und sie gefragt, wie er das sehen würde", sagt Jürgen Preuß: Es hätte Karl Flügel mit großer Freude erfüllt. Und wenngleich er tief in der Bergmannschaft zu Hause gewesen sei, habe er sich als Bürgermeister schon früh für den Strukturwandel stark gemacht. Der Bau des Terrassengartens fiel in Karl Flügels Amtszeit ebenso wie die Sanierung der Altsiedlung. Dies sei mit mehr als 60 Millionen Mark eine der größten Sanierungsmaßnahmen in der Geschichte Kamp-Lintforts gewesen. Landscheidt ist überzeugt: "Alle, die einen Bezug zum Bergbau haben, kennen noch heute Karl Flügel. In der jüngeren Generation ist er weniger bekannt." Die CDU-Fraktion hatte 2013 vorgeschlagen, die Straßen im Stadtquartier am Volkspark nach Kamp-Lintforter Bürgermeistern zu benennen. Ein Karl-Flügel-Weg war der SPD damals aber zu wenig Würdigung. Die Umbenennung des Rathausplatzes soll für die Anwohner keine Adressänderung zur Folge haben. Lediglich der Platz und die Neubebauung im Rathaus-Quartier könnten diese Adresse künftig tragen.

(aka)
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