Kamp-Lintfort Schüler lernen Chemie-Berufe kennen

Kamp-Lintfort · 450 Acht- und Neuntklässler informierten sich in der Stadthalle Kamp-Lintfort über Ausbildungsberufe. Organisiert wird der Aktionstag von der Unternehmerschaft Chemie Niederrhein und der Arbeitsagentur.

 Alejandro Fernandez (links) gehörte gestern zu den Auszubildenden, die den Schülern die Berufe in der Chemie-Branche vorstellten. Seine Ausbildungsfirma Ineos Solvents hatte eine Apparatur aufgebaut, an der die Neutralisation von Abwässern dargestellt wird.

Alejandro Fernandez (links) gehörte gestern zu den Auszubildenden, die den Schülern die Berufe in der Chemie-Branche vorstellten. Seine Ausbildungsfirma Ineos Solvents hatte eine Apparatur aufgebaut, an der die Neutralisation von Abwässern dargestellt wird.

Foto: Christoph Reichwein

Antonia Sauppe hat auf ihrem Tisch ein ungewöhnliches Sammelsurium an Alltagsutensilien aufgestellt: Eine Barbiepuppe steht neben Lack, Zahnpasta und Sonnencreme. "Hier geht es aber um Titandioxid", erklärt Sauppe, die im ersten Lehrjahr eine Ausbildung bei dem Unternehmen "Venator" absolviert. "Titandioxid ist nicht gefährlich", erläutert sie den jungen Besuchern, die am Stand ihres Unternehmens haltmachen. Es finde sich heute in vielen Gegenständen des alltäglichen Gebrauchs - wie beispielsweise Kosmetika, in Farben und Lacken, in Textilien, Papier und Kunststoffen, in Lebensmitteln und Medikamenten. Es gibt ihnen mehr Leistung und Farbe. Antonia Sauppe wird zur Chemikantin ausgebildet und kann den von der Unternehmerschaft Chemie Niederrhein eingeladenen Schülern Informationen aus erster Hand über Qualifikation, Bewerbung und Ausbildung geben: "Die Schüler sind zwar zurückhaltend, aber interessiert."

Seit 22 Jahren veranstaltet die Unternehmerschaft Chemie Niederrhein in Kooperation mit der Agentur für Arbeit diesen Aktionstag, um Schülern die verschiedenen chemischen Berufe vorzustellen. "Wir sind jetzt schon im fünften Jahr in Kamp-Lintfort", berichtet Astrid Holzhausen, die für die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit der Unternehmerschaft Chemie Niederrhein zuständig ist. "Wir haben schon früh mit solchen Berufsorientierungsmaßnahmen begonnen, weil es unser Anliegen ist, die unserem Verband angeschlossenen Unternehmen mit geeigneten Nachwuchskräften in Kontakt zu bringen." Neben den Initiatoren waren gestern sieben Chemieunternehmen und zwei Hochschulen vertreten. Die 450 Schüler aus 17 weiterführenden Schulen konnten sich nicht nur über die verschiedenen Ausbildungsberufe in der Chemie-Branche informieren. Sie erhielten außerdem Bewerbungstipps und nahmen probeweise an Vorstellungsgesprächen teil. Viele Schüler waren mit Fragebögen ausgestattet, die ihnen dabei halfen, mit den Vertretern der Unternehmen ins Gespräch zu kommen. Vor viereinhalb Jahren gehörte auch Alejandro Fernandez zu einer solchen Schüler-Gruppe: "Ich habe damals die Unesco-Schule besucht und mich auf dem Aktionstag informiert." Heute steht er kurz vor dem Ausbildungsabschluss als Chemikant bei Ineos Solvents und informierte selbst eine neue Generation von Schüler über die Berufsaussichten in seinen Unternehmen. Ausbildungsleiter Claus Clemens zeigte sich gestern angenehm überrascht über das Interesse der Jugendlichen. Die Firma Ineos Solvents mit Standorten in Herne und Moers stellt sauerstoffhaltige Lösemittel für die chemische Industrie her. An ihrem Infostand war eine spannende Apparatur aufgebaut, an der die Neutralisation von Abwässern dargestellt wurde. Die sieben Unternehmen hatten ihre Auszubildenden mitgebracht, damit sie den Schülern einen realistischen Einblick in den Beruf verschaffen. "Sie sind ja noch näher dran", sagte Astrid Holzhausen. Zu den Auszubildenden gehörte gestern auch Frederik Peters, der bei BYK Chemie eine Ausbildung macht. "Wir sind ein Spezialkonzern, eine Tochter von Altana. Wir produzieren Additive, die Lacksysteme verbessern und optimieren", erklärte er, während Hannah Daumann mit einem Kommilitonen den Studiengang Energie und Umwelt an der Hochschule Rhein-Waal vorstellte.

(RP)
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