Kamp-Lintfort Publikum "zu intelligent" für Programm

Kamp-Lintfort · Das hört das Publikum doch gerne: "Sie sind eigentlich schon zu intelligent für dieses Programm. Für die Stimmung sind Dümmere besser." Das sind die Worte des Kabarettisten Jürgen B. Hausmann, der jetzt mit seinem aktuellen Bühnenprogramm "Wie jeht et? - Et jeht!" in der Kamp-Lintforter Stadthalle zu Gast war. In tiefem rheinischen Dialekt stellte er humorvolle Alltagssituationen nach und machte sich liebevoll über die Eigenarten des Rheinländers lustig.

 Musiker Harald Claßen hilft Kabarettist Jürgen B. Hausmann.

Musiker Harald Claßen hilft Kabarettist Jürgen B. Hausmann.

Foto: Siwe

Die Auffassungsgabe des Kamp-Lintforter Publikums, das die Pointen und rheinischen Wortspiele des Kabarettisten mit schallendem Gelächter quittierte, kommentierte Hausmann bereits nach wenigen Minuten mit den oben genannten Worten.

Die sprachliche Korrektheit und eine bewusste Wortwahl im Umgang mit verschiedenen Lebenssituationen schienen dem Kabarettisten besonders am Herzen zu liegen, denn schließlich lasse er sich von der Erkenntnis leiten, dass "ein Einlauf im Stadion ganz anders ankommt als im Krankenhaus". Mit bestimmten Eigenarten und Verhaltensweisen der heutigen Zeit, wie etwa dem Phänomen, dass "immer irgendwo einer mit einem Handy sitzt und am Appen ist, bis es ab-appt", habe er allerdings seine Schwierigkeiten. Daher sehne er sich manchmal nach längst vergangenen Zeiten zurück, in denen man gemeinsam auf der Eckbank in der Küche saß und "noch keine SMS brauchte, sondern sich einfach unterhalten konnte". Statt einer Wohnküche, die "laut empirischer Forschung der gemütlichste Raum einer Wohnung" gewesen sei, habe man heute allerdings immer häufiger "offene Wohnlandschaften, in denen man im Wohnzimmer Fernsehen gucken kann, während man sich im Bad die Füße macht".

Auch dem komplizierten Zusammenleben von Mann und Frau und den Unterschieden zwischen den Geschlechtern widmete sich Hausmann, der in Wahrheit Jürgen Beckers heißt und als Gymnasiallehrer in Würselen die Fächer Latein, Griechisch und Geschichte unterrichtet, bei seinem Auftritt in Kamp-Lintfort ausgiebig. So sei etwa "für Frauen Shoppen ein Hobby und für Männer Frühschoppen". Kleidung und Mode seien für einen Mann hingegen die pure Qual. Der Kabarettist gab an, ein Gespräch zwischen zwei Frauen mitbekommen zu haben, die sich gegenseitig erzählten, dass sie ihren Ehemännern die passenden Kleidungsstücke stets zurechtlegen würden, da die Männer sich sonst "anziehen würden wie ein Zirkuspferd".

Auch er selbst habe von seiner Frau häufig den Hinweis zu hören bekommen: "Zieh die Unterhose aus! Die eignet sich nur noch fürs Fahrrad." Aber während man "früher mit einer Unterhose ein ganzes Fahrrad putzen konnte, reicht der Tanga heute nur noch für die Klingel".

(cas)
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