Kamp-Lintfort Plätzchen backen mit fairen Zutaten

Kamp-Lintfort · Bürgermeister Christoph Landscheidt rollte zusammen mit Kindern der Grundschulen am Niersenberg Teig aus und stach Engel und Tannenbäume aus. Unter den Plätzchenbäckern war auch sein Sohn Christopher.

 Der Bürgermeister und Grundschüler beim gemeinsamen Ausstechen des Teigs.

Der Bürgermeister und Grundschüler beim gemeinsamen Ausstechen des Teigs.

Foto: dieker

Jedes Jahr, immer um den ersten Advent, besucht Bürgermeister Christoph Landscheidt einen Kindergarten oder eine Schule, um zusammen mit Kindern Weihnachtsplätzchen zu backen. Diesmal war das mediale Interesse besonders groß, sogar zwei TV-Teams wollten das adventliche Backen in der Klasse 4a der Grundschule am Niersenberg filmen. Erstmals stellten die 21 Kinder den Teig aus regionalen oder fair gehandelten Zutaten her. "Eier aus der Region sind leicht zu bekommen", erzählte René Böhm. "Schwieriger wird es schon beim Mehl. Wir haben es von der Biobäckerei Schomacker aus Neukirchen-Vluyn gesponsert bekommen. Die Biobäckerei bezieht Getreide vom Biolandhof Frohnenbruch in Hoerstgen."

Als Klimaschutzbeauftragter, der im Juli dieses Jahres seinen Dienst begann, hatte er die Idee zum regionalen und fairen Backen gehabt, um seinen Dezernenten Martin Notthoff sofort davon zu überzeugen. "Seit März 2017 ist Kamp-Lintfort Fair-Trade-Stadt", sagte der 27-jährige Master für Energietechnik und Ressourcenoptimierung. "Sie hat sich zur Aufgabe gemacht, für faire Arbeitsbedingungen und regionale Produktion zu sensibilisieren. Beim Plätzchenbacken lernen die Kinder spielerisch das Thema kennen."

Bei Butter fand er kein regionales Produkt bei einem Discounter. "Milch aus der Region und Milch mit Bioqualität sind käuflich, aber keine Butter", berichtete er. "Deshalb habe ich normale Butter genommen." Bei Zucker wählte er den handelsüblichen von Pfeiffer und Langen aus, der aus niederrheinischen Rüben in Kalkar-Appeldorn hergestellt wird. "Lange Transportwege sind für das Klima schädlich", begründete er die Wahl. Beim Puderzucker nahm er die langen Wege aber in Kauf, den er über den Fair-Trade-Händler Gepa aus Kuba bezog, wie die Schokolade aus Südamerika für den Guss. Bei einigen Produkten wurde er nicht regional oder fair fündig, beispielsweise beim Backpulver.

"Wie das mediale Interesse zeigt, haben wir mit dem Thema Backen mit fair gehandelten und regionalen Zutaten den Nerv getroffen", analysierte Martin Notthoff. Neben ihm stach Christoph Landscheidt Engel und Tannenbäume aus, der rechts von seinem neunjährigen Sohn Christopher saß. "Das ist Zufall", meinte der Bürgermeister. "Es hätte sich ja auch eine andere Klasse melden können."

Doch Klassenlehrerin Annette Bode hatte sich sofort entschieden, als Schulleiter Peter Schiffler bei einer Konferenz gefragt hatte, welche Klasse Interesse am adventlichen Backen mit dem Bürgermeister habe. "Seit dem ersten Schuljahr backen wir jedes Jahr in der Adventszeit", erzählte sie. "Außerdem kaufe ich fair gehandelte und regionale Lebensmittel." Bereits zuhause hatte die Klassenlehrerin die erste Portion Mürbeteig vorbereitet, damit morgens die ersten Kinder Teig ausrollen konnten, um dann mit den Förmchen zu stechen. Christopher Landscheidt machte das gerne. "Wir backen auch zuhause", erzählte der Viertklässler. "Da gibt es Spritzgepäck. Einfach lecker."

(got)
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