Kamp-Lintfort Neue Methode bei Vorhofflimmern

Kamp-Lintfort · Von der häufigsten Störung des Herzens, dem Vorhofflimmern, sind etwa eineinhalb bis zwei Prozent der Menschen betroffen. Besonders ältere Männer und Frauen leiden unter dieser Volkskrankheit. Im Kamp-Lintforter St.-Bernhard-Hospital gibt es darum seit kurzem ein spezielles Katheterlabor für Patienten mit Herzrhythmusstörungen. Erkennbar ist: Der Bedarf ist groß.

"In der Behandlung von Herzrhythmusstörungen und Vorhofflimmern kann es dazu kommen, dass Medikamente nicht ansprechen oder nicht vertragen werden. Manch einer entscheidet sich auch bewusst gegen Medikamente. Nun können unsere Kardiologen im Herzkatheter-Labor Vorhofflimmern mit einer sogenannten Ablationstherapie behandeln. So besteht die Aussicht auf eine Therapie mit dauerhaftem Erfolg", erläutert Ottmar Köck, Geschäftsführer des Kamp-Lintforter Hauses, das eine Einrichtung der St.-Franziskus-Stiftung Münster ist.

Vorhofflimmern wird vorwiegend durch elektrische Impulse aus den Lungenvenen ausgelöst. Dadurch, dass diese Impulse in die Vorkammern des Herzens weitergeleitet werden, stören sie dort die elektrische Aktivität. "Ein solches Vorhofflimmern tritt bei einigen Betroffenen nur zeitweise auf, bei anderen ist es permanent der Fall", weiß Dr. Klaus Kattenbeck. Er ist Chefarzt der Medizinischen Klinik II für Kardiologie, Elektrophysiologie, Angiologie, Pulmologie und Schlafmedizin. "Eine Gefahr beim Vorhofflimmern sind Blutgerinnsel, die sich im Herzen bilden können. Wenn sie mit dem Blutstrom in den Körperkreislauf gelangen, können sie zu Gefäß-Verschlüssen oder Schlaganfällen führen."

Alternativ zu blutverdünnenden Medikamenten gibt es im St.-Bernhard-Hospital nun die Möglichkeit einer sogenannten Katheterablation. Dabei werden dünne Elektrodenkatheter in die linke Herzvorkammer eingeführt. Mit einem Katheter in der Lungenvene kann kontrolliert werden, ob zusätzliche elektrische Impulse von dort aus in den Vorhof gelangen.

"Wenn dies der Fall ist, erfolgt eine sogenannte Pulmonalvenen-Isolation. Dabei wird das Gewebe im Mündungsbereich zwischen Vorhof und Lungenvene verödet, so dass die elektrische Leitung unterbrochen wird", erklärt Klaus Kattenbeck. "Die Erfolgsraten einer Katheterablation bei Vorhofflimmern liegen zwischen 65 und 75 Prozent", weiß Chefarzt Kattenbeck und hebt hervor: "Je früher dieser Eingriff bei Vorhofflimmern durchgeführt wird, desto besser."

(RP)
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