Kamp-Lintfort Netzwerk will Kinderarmut verhindern

Kamp-Lintfort · Kamp-Lintfort ist eine von 39 Städten, die im Rahmen eines vom Landschaftsverband Rheinland geförderten Projektes Netzwerke gegen Kinderarmut aufbauen. Aktuell ist Projekt-Halbzeit. Bericht für Jugendhilfeausschuss wird erarbeitet.

 Insa Stürmer ist Projektleiterin der Kamp-Lintforter Allianz für Kinder. Sie koordiniert und baut Netzwerke in Kamp-Lintfort auf.

Insa Stürmer ist Projektleiterin der Kamp-Lintforter Allianz für Kinder. Sie koordiniert und baut Netzwerke in Kamp-Lintfort auf.

Foto: creich

Bei Insa Stürmer laufen im Rathaus alle Fäden zusammen. Sie koordiniert im städtischen Amt für Schule, Jugend und Sport das vom Landschaftsverband Rheinland über mehrere Jahre angelegte Projekt: "Unser Ziel ist, dass alle Jungen und Mädchen im Wohlergehen aufwachsen können." 2013 hat sich die Kamp-Lintforter Allianz für Kinder, kurz KAfKi, gegründet, um bestehende Initiativen zu fördern, Beteiligten zusammenzubringen und Netzwerke aufzubauen.

In Kamp-Lintfort gibt es bereits etliche Ansätze und Initiativen, um die Teilhabe von allen Kindern zu fördern: Kindernest, Jobstart, Forum Integration, das Landesprojekt Kommsport, Sprachförderungsangebote und bald auch die Initiative für junge Berufseinsteiger "Jugend stärken im Quartier". "Unser Netzwerk soll dazu beitragen, die vorhanden Projekte noch besser aufeinander abzustimmen und weiterzuentwickeln." Projektleiterin Stürmer möchte gerne eine Präventionskette entwickeln. "Es gibt an den Übergängen in der Entwicklung der Kinder zum Beispiel vom Kindergarten in die Schule oder von der Schule ins Berufsleben Stolperfallen, die wir im Blick haben müssen."

Dabei ist es Insa Stürmer im vergangenen Jahr gelungen, etliche solche Stolperfallen aus dem Weg zu räumen: "Geburtskliniken müssen die Geburten melden. Das passierte in der Vergangenheit nicht immer, hat sich jetzt verbessert." Aktuell befasst sie sich mit dem Thema Schuleingangsuntersuchungen. Es handelt sich dabei um jährliche Pflichtuntersuchungen, bei denen Koordination, Sprache, Zählen und Aufmerksamkeit geprüft werden. "Wir wollen aber über diese Aspekte hinausgehen und in einem Elternfragebogen Bereiche wie zum Beispiel sportliche und musische Interessen, Bildungsstand und Medienkonsum abfragen, um den weiteren Förderbedarf der Kinder zu ermitteln", erklärt die Projektleiterin.

Die Kamp-Lintforter Allianz fußt auf einem Projekt des Landschaftsverbands Rheinland, das sich seit 2009 für ein gelingendes Aufwachsen von Kindern einsetzt: "Teilhabe ermöglichen - Kommunale Netzwerke gegen Kinderarmut". Der LVR stellt den beteiligten Städten über einen Projektzeitraum von jeweils drei Jahren Fördermittel zur Verfügung, mit denen Koordinierungsstellen in den Jugendämtern eingerichtet werden können. Das mit externen Stiftungsgeldern finanzierte Gesamtprogramm hat ein Volumen von rund drei Millionen Euro. Aktuell beteiligen sich 39 Kommunen im Rheinland am Modellprojekt.

Das Förderprogramm begleitet die städtischen Initiativen mit Beratungs- und Fortbildungsleistungen sowie mit der Begleitung und Dokumentation durch ein wissenschaftliches Institut. Die Stadt Kamp-Lintfort ist 2014 in die dritte Staffel eingestiegen. Der Start der Koordinierungsstelle war mit viel Recherchearbeit verbunden: Insa Stürmer trug alle vorhandenen Maßnahmen und Projektpartner wie Freie Träger, AG 78, Kitas und Schulen, Familienzentren und Jugendhilfe zusammen. In einer großangelegten Auftaktveranstaltung mit mehr als 80 geladenen Gästen wurde das Konzept vorgestellt.

Es fand inzwischen eine Fachtagung für Kindertagesstätten und Schulen statt. "Wir haben dargestellt, welche Förderungen es gibt, und haben Handlungsempfehlungen erarbeitet. Es ging auch darum, wie man wertschätzend auf Betroffene zugeht, ohne dass sie sich herabgesetzt fühlen."

In Kamp-Lintfort ist jetzt Projekt-Halbzeit, das Ende der Förderung steht 2016 an. "Ich würde gerne eine operative Steuerungsgruppe bilden, die sich in die Koordinierungsarbeit einbringt", sagt Stürmer, die bereits fürs nächste Jahr eine große Abschlussveranstaltung plant. Im Jugendhilfeausschuss wird sie über das Projekt berichten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort