Kamp-Lintfort Moderne Kunst zeigt das Leiden Jesu

Kamp-Lintfort · Annette Marks greift in acht großformatigen Bildern ein traditionelles Thema der Kunst auf: den Leidenweg Jesu, seinen Tod am Kreuz und die Auferstehung. Morgen wird die Ausstellung "Passion" eröffnet.

 Annette Marks mit zwei ihrer Arbeiten, die im Museum Kloster Kamp ab morgen zu sehen sind.

Annette Marks mit zwei ihrer Arbeiten, die im Museum Kloster Kamp ab morgen zu sehen sind.

Foto: Arnulf Stoffel

Die Leidensgeschichte Jesu. Unzählige Künstler haben sie gemalt oder anderweitig künstlerisch dargestellt. Die ab morgen unter dem Titel "Passion" im Museum des Klosters Kamp ausgestellten Gemälde der Wuppertaler Künstlerin Annette Marks setzen diese Tradition fort. Dennoch sind sie anders. Während die meisten Kreuzweg-Darstellungen eher zur Andacht anregen, zeigen Marks Bilder auf eine fast schon verstörende Weise die Kreuzigung Jesu als das, was sie damals für seine Freunde und Feinde gleichermaßen war, nämlich eine brutale Hinrichtung.

Die acht großformatigen Bilder waren vor zwei Jahren erstmals als Teil einer ungewöhnlichen Osteraktion des Bistums Köln in der St.-Laurentius-Basilika in Wuppertal-Elberfeld zu sehen. Dabei wurden, parallel zur Ausstellung der Gemälde in der Kirche, draußen plakatgroße Reproduktionen an öffentlichen Orten und Gebäuden platziert. So entstand ein für alle begehbarer Kreuzweg.

Nach dem Ende der Ausstellung hatte Annette Marks eines ihrer Bilder, die Darstellung einer Begegnung zwischen dem auferstandenen Jesus und seinem ungläubigen Jünger Thomas, an Peter Hahnen, den Leiter des Geistlichen und Kulturellen Zentrums Kloster Kamp geschickt. So regte sie ihn zu der jetzigen Ausstellung in den Räumen des Klostermuseums an. "Das passte zu uns", erklärte Hahnen gestern bei einem Pressetermin mit der Künstlerin. "Diese Bilder sind selbst für weniger gläubige Menschen beeindruckend." Das stimmt. In meist kräftigen Farben, wobei vor allem Orange hervortritt, zeigen sie Stationen des Leidensweges Christi, angefangen vom Judaskuss über die verzweifelte Zwiesprache mit Gott im Garten Gethsemane und die brutale Geißelung durch die Soldaten des römischen Statthalters Pontius Pilatus bis hin zur Wiederauferstehung nach dem Kreuzestod. Letzterer ist als einziges Motiv nicht farbig, sondern als schwarz-weiße Kohlezeichnung dargestellt.

"Ich zeichne immer alle meine Bilder mit Kohle vor", beschrieb Annette Marks ihre Arbeitsweise gestern. Das Kreuzigungsbild sei jedoch von vorne herein als reine Kohlezeichnung vorgesehen gewesen. "Der Verzicht auf Farbe ist, wie in dramatischen Opern, wo am Ende nur noch gesprochen und nicht mehr gesungen wird, hier ein Ausdruck von besonderer Dramatik." Das gilt auch umgekehrt. Auf dem Bild "Auferstehung" versinnbildlicht die überwiegende Verwendung von Gelb-, Orange- und Rottönen das "Explosionsartige" und die "unglaubliche Kraft" des Ereignisses. In einem anderen Motiv, das die Begegnung Maria Magdalenas mit dem Auferstandenen zeigt, kommt zu den diesmal zart gehaltenen Feuerfarben ein intensives, frühlingshaftes Grün dazu. Das Bild "Maria von Magdala" ist in diesem Fall allerdings nicht in der Ausstellung selbst, sondern in der benachbarten Abteikirche ausgestellt.

(lang)
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