Kamp-Lintfort Mentor: Großer Applaus für Volker Lechtenbrink

Kamp-Lintfort · Am Ende standen die meisten Zuschauer auf, um Volker Lechtenbrink, ihrem Star, zu applaudieren. Sie klatschten lange, bis am Donnerstagabend der Vorhang zum letzten Mal fiel. Schließlich hatten sie einen großartigen Schauspieler erlebt. Volker Lechtenbrink, der schon 1959 mit 15 Jahren als Klaus Hager den Durchbruch mit dem Film "Die Brücke" hatte, war in Kamp-Lintfort eins mit seiner Rolle geworden, quasi mit dem Mentor Benjamin Rubin verschmolzen.

 Volker Lechtenbrink (rechts) glänzte in seiner Rolle als Mentor.

Volker Lechtenbrink (rechts) glänzte in seiner Rolle als Mentor.

Foto: creich

Dabei waren die 670 Zuschauer bis zur Pause nicht aus ihren Sitzen gerissen worden. Denn die Komödie "Der Mentor" dreht sich um ein Thema, das eher akademisch ist. Autor Daniel Kehlmann, der mit seinem Roman "Die Vermessung der Welt" weltweit Erfolg hatte, beschreibt darin, wie Künstler auf den Durchbruch hoffen und sich nach Anerkennung sehnen, auch wenn es ein Geheimnis bleibt, wie es zu diesem Durchbruch kommt.

Benjamin Rubin, alias Volker Lechtenbrink, hatte mit seinem Theater "Der lange Weg" seinen Durchbruch, als er Anfang 20 war. Diesem Erfolg folgten vier Jahrzehnte keine weiteren mehr, obwohl er Schriftsteller blieb. "Ich habe zumindest ein gutes Werk geschrieben", sagt er stolz. Gleichzeitig lebt er von dem Ruhm, den er durch sein Erfolgswerk hatte. So wird er für viel Geld von einer Literaturstiftung eingeladen, einen jungen Nachwuchsschriftsteller zu beraten, also Mentor für ihn zu sein.

Das ist Martin Wegner, alias Andreas Christ. Die beiden liefern sich amüsante Wortgefechte, mit denen sie den Literaturzirkus entlarven, von dem sie beide leben wollen. Der Mentor zerreißt das neue Theaterstück seines "Schülers", das "Namenlos" heißen soll: "Nicht, dass Sie nicht begabt sind, aber man merkt es überhaupt nicht." In einer alten Villa, die von quakenden Fröschen umgeben ist, beginnt ein Hahnenkampf zweier ganz großer Egomanen. Das Publikum war begeistert. Dazu kam die brillante Leistung von Volker Lechtenbrink, die die Leistung der anderen Schauspieler in den Schatten stellte.

(got)
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