Kamp-Lintfort Marienkirche ist ein Platz für Kinder

Kamp-Lintfort · Beim weihnachtlichen Barbaramarkt bildeten nicht nur die Stände den Mittelpunkt des Geschehens. Viele Besucher nahmen auch die als Kindertagesstätte neu eröffnete Marienkirche in Augenschein.

 Barbaramarkt vor der Marienkirche.

Barbaramarkt vor der Marienkirche.

Foto: siwe

Achim Klaschka geriet am Freitagabend ins Schwärmen, als er gefragt wurde, wie er den Umbau der Marienkirche von einem Gotteshaus zu einem Kindergarten finde. "Es ist eine grandiose Entwicklung", sagte der einstige St.-Marien-Messdiener, der später zum Priester geweiht wurde und heute wieder in Kamp-Lintfort lebt, seitdem er als Moerser Dechant pensioniert wurde. "Die Marienkirche ist umgebaut worden und ein Haus für Kinder und Erwachsene geblieben."

Wie Achim Klaschka waren alle Besucher begeistert, die am Wochenende zum Barbaramarkt an der Marienkirche kamen, um an drei Tagen der offenen Tür einen Blick in die integrative Kindertageseinrichtung zu werfen. Sie heißt Marienkirche, selbst wenn sie vor drei Jahren als Gotteshaus entweiht wurde. "Man kann Gottes Geist nicht vertreiben", meinte Pfarrer Karl Josef Rieger. "Was gibt es schöneres als ein Gotteshaus, in dem Kinder toben."

Den Geist Gottes zu erhalten, war auch Ziel der Architekten Beate und Klaus Burhoff, die den Umbau des Gotteshauses von 1927 planten und beaufsichtigten. "Jeder Raum hat Charakter, atmet Atmosphäre", sagte Klaus Burhoff. "Trotzdem ist Innen alles neu."

Der Architekt aus Münster, der mit seiner Frau das Büro Burhoff und Burhoff betreibt, erläuterte ausführlich, welche große Schwierigkeit es beim Umbau gegeben hatte. Die Leimholzbinder, die der Kirche die Form eines Stollens geben, waren am Sockel angefault gewesen. Das war erst während des Umbaus aufgefallen. "Wir hatten genau die zwei Binder öffnen lassen, die in Ordnung waren", berichtete der Architekt, der mit seinem Büro schon mehrere Auszeichnungen für den Bau von Kindergärten erhalten hat. "Beim Sturm zu Pfingsten 2014 hätte das Gebäude beinahe nicht mehr gehalten." Glücklicherweise seien im Inneren schon viele neue Räume fertig gewesen, die es stabilisiert hätten.

Trotzdem kam es zu einer Verzögerung, da die Binder repariert werden mussten. So konnte der Kindergarten nicht zum 1. Advent 2014 fertig gestellt werden, wie es ursprünglich geplant gewesen war, sondern erst im Sommer 2015.

Am Samstag segnete Weihbischof Wilfried Theising den Kindergarten. Schließlich ist der Umbau ein Pilotprojekt im Bistum Münster. Es ist das erste Gotteshaus, das von einer Kirchengemeinde in einen Kindergarten umgewandelt wurde. Bislang gab es ein solches Projekt nur bei der Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Münster, die in der dortigen St. Sebastian Kirche einen Kindergarten einrichtete.

Der neue Kindergarten ist auch ein Raum, wo sich die Generationen treffen können. Dafür gibt es den Raum "Unterm Kirchendach" in der ersten Etage, in den am Freitagabend ein Nacht-Café stattfand. Am Sonntag verwandelte er sich in einen Raum der Stille, in dem Besucher Ruhe finden konnten, wenn sie die 28 Stände am Barbaramarkt angeschaut und dabei Freunde getroffen hatten. Schließlich ist der Barbaramarkt wie der neue Kindergarten ein Treffpunkt für alte Bekannte.

(got)
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