Kamp-Lintfort Mädchen üben das Mutter-Sein

Kamp-Lintfort · Fünf Unesco-Schülerinnen absolvierten ein Elternpraktikum. Das Projekt besteht seit 2012 und wird vom "Kindernest" durchgeführt.

 Die Teilnehmerinnen mussten das Kind windeln, füttern und in nörgeligen Phasen beruhigen. Wie bei einem richtigen Baby ist dabei die Nacht nicht ausgenommen. Das Praktikum fand im laufenden Unterricht statt.

Die Teilnehmerinnen mussten das Kind windeln, füttern und in nörgeligen Phasen beruhigen. Wie bei einem richtigen Baby ist dabei die Nacht nicht ausgenommen. Das Praktikum fand im laufenden Unterricht statt.

Foto: Stadt Kamp-Lintfort

Fünf Mädchen der Stufe acht der Unesco-Schule haben sich einer ganz besonderen Herausforderung gestellt: dem Muttersein. Vier Tage lang mussten die Mädchen sich rund um die Uhr um ein Baby kümmern. Die rund 6000 Euro teuren Babysimulatoren, die dank einer Spende des Lions Club Kamp-Lintfort angeschafft werden konnten, gaben den Praktikantinnen ein realistisches Gefühl, wie es ist die Verantwortung für ein Baby im Alltag zu übernehmen. Die Mädchen durchliefen dabei die Tagesabläufe von Müttern mit Babys.

Dabei mussten die Jugendlichen das Kind windeln, füttern und in nörgeligen Phasen beruhigen. Wie bei einem richtigen Baby ist dabei die Nacht nicht ausgenommen. Das Praktikum fand im laufenden Unterricht statt. Jeden Tag nach der Schule trafen sich dann die Praktikums-Mütter mit den Betreuerinnen im "Kindernest" und sprachen über verschiedene Themen, wie Lebensplanung, Verhütung, finanzielle Aufwendungen, eigene Familienplanung und vieles mehr. Per Computer wurde aufgezeichnet, wie oft der Säugling gut versorgt wurde.

Während des Elternpraktikums hatten die Teilnehmerinnen die Möglichkeit, das Baby in der "Babyklappe" abzugeben, wenn die Belastung zu groß gewesen wäre oder die Nächte zu schlaflos. Damit das aber gar nicht erst passierte, standen die Betreuerinnen vom Kindernest, Petra Treeter und Ina van Buren, sowie von der Stadt, Sandra Schulz und Brigitte Barz-Köpe, den Mädchen mit Rat und Tat zur Seite. "Das Elternpraktikum ist eine der nachhaltigsten und intensivsten Erfahrungen, die Jugendliche im Umgang mit Verantwortung machen können", erläuterte Treeter. Am Ende des Praktikums haben alle Schülerinnen und ihre Babys die vier Tage erfolgreich durchgestanden. Dennoch war das Fazit der Mädchen am Ende recht eindeutig: Mutter sein sei ganz schön anstrengend und trotz eines kleinen Trennungsschmerzes bei Beendigung des Projektes seien alle froh, wieder durchschlafen zu können. Das mit der Familienplanung habe noch ein wenig Zeit.

Das Präventionsprojekt "Elternpraktikum" gibt es bereits seit 2012 und wird vom "Kindernest" - Frühe Hilfen der Stadt Kamp-Lintfort durchgeführt. Das freiwillige Praktikum wird flächendeckend kostenlos an weiterführenden Schulen für interessierte Jungen und Mädchen angeboten.

Vor der Praktikumsteilnahme stimmen die Eltern der Teilnahme ebenfalls schriftlich zu, da das Elternpraktikum auch das Familienleben zu Hause betrifft.

(RP)
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