Xanten Luca Rusch besucht die Schule in Texas

Xanten · Der Schüler der Unesco-Gesamtschule verbringt ein Auslandsjahr in den USA. Das erste Halbjahr ist vorüber - Zeit, den Mitschülern in Kamp-Lintfort einen Erlebnisbericht zu schicken. Er freut sich auf weitere sechs Monate.

 Mit 100.000 Leuten zusammen in einem Stadion zu sitzen, sei "echt atemberaubend", berichtet der Kamp-Lintforter Austauschschüler Luca Rusch seinen Mitschülern an der Unesco-Gesamtschule.

Mit 100.000 Leuten zusammen in einem Stadion zu sitzen, sei "echt atemberaubend", berichtet der Kamp-Lintforter Austauschschüler Luca Rusch seinen Mitschülern an der Unesco-Gesamtschule.

Foto: Unesco-Gesamtschule

Seit einem halben Jahr gehe ich jetzt schon hier in den USA zur Schule. Ich mache zurzeit ein Auslandsjahr in Amerika und lebe für ein Jahr in Texas bei einer Gastfamilie. In meiner Gastfamilie habe ich zwei Brüder und zwei Hunde. Mit denen komme ich super gut klar.

Die Schule hier ist jedoch sehr anders. Ja es ist wahr, wir werden hier von knallgelben Schulbussen abgeholt. Wie im Film. Alles andere ist aber ein wenig anders als im Film. Aufstehen muss ich hier um 5.50 Uhr, denn bereits um 6.15 Uhr holt mich mein Schulbus ab. Meine Haltestelle ist fast direkt vor unserer Haustür. Der Bus hält an verschiedenen Standorten und holt Schüler ab. Um 6.40 Uhr bin ich dann in der Schule, die aber erst um 7.30 Uhr startet. In der Zeit bis dahin sitze ich meistens in der Cafeteria und höre Musik. Da fast alle anderen Schüler aus meinem Jahrgang mit dem Auto zur Schule fahren, bin ich fast der Einzige, der so früh da ist. Diese Zeit gibt mir aber die Möglichkeit, noch Hausaufgaben zu machen oder mir von meinen Lehrern Hilfe zu holen.

Ich habe hier sieben Fächer, jeden Tag die gleichen. Man ist hier nicht als eine Klasse fast den ganzen Tag zusammen, sondern jeder hat einen anderen Stundenplan. Jeden Tag die gleichen Fächer zu haben, ist manchmal etwas langweilig. Nach einer Zeit hat man sich aber daran gewöhnt. Auch die Klassenarbeiten sind anders. Man hat sie hier viel öfter und fast alle sind im Multiple-Choice-Verfahren.

Es gibt in den USA nur eine Pause, die Mittagspause. Zwischen den Fächern hat man nur fünf Minuten um den Raum zu wechseln. Vor der fünften Stunde folgt die halbstündige Mittagspause. Jede Schule hat eigens angestellte Polizisten, der in der Schule für Ruhe sorgt. Die Noten tragen die Lehrer direkt in ihren Computer ein. So können die Eltern die Schulleistung der Kinder täglich überprüfen. Tafeln gibt es so gut wie keine. Jeder Klassenraum hat einen Beamer und mehrere Computer.

Die Schulfächer sind einfacher als in Deutschland. Man bekommt viel Unterstützung durch die Lehrer. Meine Fächer sind: Englisch, Foto-Journalismus, US-Politik, Physik, US-Geschichte und Track. Am besten gefällt mir Foto-Journalismus, US-Politik und Geschichte. Inzwischen verstehe ich auch in den schwierigen Fächern alles und habe gute Noten. Zum College kann man hier schon nach zwölf Jahren gehen. Studieren ist aber ziemlich teuer. Der Sport ist ein großer Teil des High-School-Lebens. Alle unterstützen unsere Schule bei den verschiedensten Sportarten. Von Tennis, Baseball über Leichtathletik bis Football kann man hier alles machen. Die Football-Spiele sind immer super gut besucht und alle Schüler sind in Schulfarben angezogen. Jede Schule hat ein Maskottchen. Meine Schule hat eine Bulldogge als Maskottchen, das bei jedem Spiel dabei ist. Ich probiere hier auch einen Sport aus, Leichtathletik. Das ist ein Schulfach. Trainiert wird jeden Tag. Unser Coach ist ziemlich streng, aber tut alles, um uns zu unterstützen. Bis zum Herbst habe ich Cross Country gemacht, das ist "Rennen, bis man umfällt" und hat mir viel Spaß gemacht.

Leider ist die Saison jetzt vorbei. Der Teamgeist ist, was mir am Sport hier so gut gefällt. Das Familienleben ist ganz anders als in Deutschland. So wird hier nicht wie bei mir zuhause fast jeden Tag gekocht, man isst hauptsächlich Fast Food. Außerdem ist man nicht so selbstständig, da man nicht einfach überall mit dem Fahrrad hinfahren kann. Ohne Auto ist man hier verloren und deshalb auf die Gasteltern oder Freunde angewiesen. Man kann einfach nichts auf seinem Fahrrad erreichen. Da man hier schon mit 15 Jahren seinen Führerschein machen kann, bin ich ohne Auto eher eine Ausnahme. Zum Glück sind die meisten Amerikaner nett und nehmen mich in ihrem Auto mit.

Mein größtes Highlight war bisher das Collage Footballgame. Mit 100.000 Leuten zusammen in einem Stadion zu sitzen, ist echt atemberaubend. Außerdem mochte ich das Blackfriday-Shoppen. Nach Thanksgiving haben alle Läden ihre Preise stark reduziert. Deshalb haben wir an diesem Tag unseren Weihnachtseinkauf erledigt. Zwölf Stunden Einkaufen sind genial, aber auch anstrengend.

Zum Glück habe ich gerade erst Halbzeit, so wartet noch ein weiteres spannendes Halbjahr auf mich. Trotzdem freue ich mich wieder auf die Unesco-Schule. Vor allem auf die AG Bühnentechnik und ein leckeres, warmes Schoko-Croissant.

Luca Rusch aus Kamp-Lintfort besucht die 11. Klasse der Unesco-Gesamtschule in seiner Heimatstadt.

(RP)
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