Kamp-Lintfort Lineg und Asdonkshof werden Klassenzimmer

Kamp-Lintfort · Die beiden Kamp-Lintforter Unternehmen rüsten sich für den demografischen Wandel: Mit dem Schulprojekt "Wasser und Feuer" wollen sie Schüler für die Ausbildung in ihren Häusern interessieren.

 Elke Wimmer, Cornelia Bothen und Horst Rheinhardt und Gerd Schmidt-Losse stellten gestern das neue Bildungsprojekt vor.

Elke Wimmer, Cornelia Bothen und Horst Rheinhardt und Gerd Schmidt-Losse stellten gestern das neue Bildungsprojekt vor.

Foto: Klaus Dieker

Seit Mai öffnen Lineg und Kreis Weseler Abfallgesellschaft Asdonkshof das außerschulische Klassenzimmer. "Und die Resonanz ist sehr positiv", berichteten gestern Gerhard Schmidt-Losse, Personalchef der Lineg, und Horst Reinhardt, kaufmännischer Leiter der KWA. Sie haben gemeinsam die Initiative ergriffen und mit der Naturpädagogin Claudia Goormann ein Bildungsangebot für Schulklassen ab der 8. Jahrgangsstufe entwickelt. Das gesteckte Ziel: Sie wollen Schüler über die Ausbildungsmöglichkeiten in den beiden Branchen informieren. So rüsten sich Lineg und Asdonkshof für den demografischen Wandel. Denn schon in zehn Jahren könnte ein Fachkräftemangel drohen. "Wir wollen nicht warten, bis die jungen Leute auf uns zukommen", sagt Horst Reinhardt.

In dem außerschulischen Klassenzimmer werden mit den Schülern am Beispiel der Abwasser- und Abfallwirtschaft die Grundlagen in Naturwissenschaft und Technik erarbeitet. Die Auszubildenden beider Unternehmen zeigen die Anwendungen in kleinen, aber spannenden Experimenten. "Schüler hören jungen Leuten viel aufmerksamer zu als einem Erwachsenen", hat der kaufmännische Leiter der Kreis Weseler Abfallgesellschaft bei den ersten Workshop-Durchläufen feststellen können. Zum Angebot gehört außerdem jeweils ein Betriebsrundgang. Der Titel des Bildungsprojekts bezieht sich auf die Tätigkeitsfelder beider Unternehmen. Die Linksniederrheinische Entwässerungs-Genossenschaft steht für Wasser, die Kreis Weseler Abfallgesellschaft für das Feuer. Auf dem ersten Blick mag es nicht viele Gemeinsamkeiten der beiden Unternehmen aus der Umweltbranche zu geben, die sich mit der Entsorgung von Abwasser und Abfall beschäftigen, so die Initiatoren. "Wir haben zusammen mit dem Netzwerk für Ausbildung und Beschäftigung die Ausbildungsmesse ,Connect me' initiiert", betont Schmidt-Losse. Und Horst Reinhardt fügt hinzu: "Wir wollen den Schülern einen praktischen Einblick in das Berufsleben ermöglichen und beide Unternehmen als mögliche Praktikums- und Ausbildungsbetriebe vorstellen. Oft ist nicht bekannt, dass die Umweltwirtschaft qualifizierte Tätigkeitsfelder mit Perspektive bietet."

Im Gegenteil: Beide Branchen sehen sich immer wieder auch Vorurteilen ausgesetzt. "Es gibt tatsächlich Leute, die glauben, dass man in der Abfallbranche keine Ausbildung benötigt", erzählt Cornelia Bothen, Pressesprecherin der KWA. "Und Besucher unserer Kläranlagen wundern sich, dass es dort so sauber ist", weiß Elke Wimmer, Pressesprecherin der Lineg. Beide Unternehmen bieten verschiedene Ausbildungsberufe an. Am Asdonkshof lernen junge Menschen Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft, Industriemechaniker, Elektroniker für Betriebstechnik und Industriekaufmann. Die Lineg bietet Ausbildungen zum Bauzeichner, Elektroniker für Betriebstechnik, Fachinformatiker, Konstruktionsmechaniker, Vermessungstechniker, Wasserbauer sowie zur Fachkraft für Abwassertechnik und für Wasserwirtschaft. In Planung ist die Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement.

(RP)
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