Kamp-Lintfort Kunstaktion in Lintfort: Haltestellen-Gespräche

Kamp-Lintfort · Künstler Norbert Krause bringt die Kamp-Lintforter mit den Studenten der Hochschule Rhein-Waal im Rahmen einer interaktiven Kunstaktion miteinander ins Gespräch. Die Teilnahme ist noch möglich.

 Die "Schnitt_Stellen" sind eine Aktion im Rahmen des Kunst- und Stadtentwicklungsprojekts "Spuren der Zukunft".

Die "Schnitt_Stellen" sind eine Aktion im Rahmen des Kunst- und Stadtentwicklungsprojekts "Spuren der Zukunft".

Foto: Siwe

Eine Kunst-Aktion der besonderen Art erleben zurzeit die Kamp-Lintforter. An gleich zwei Orten in der Stadt, auf dem Campus der Hochschule Rhein-Waal und an der Moerser/Ecke Kamperdickstraße, hat der Mönchengladbacher Aktionskünstler Norbert Krause eine mit zwei Sitzen ausgestattete Haltestelle eingerichtet, an der alt eingesessene und neue Bürger der Stadt miteinander ins Gespräch kommen konnten. "Norbert Krause ist vor drei Jahren schon einmal hier gewesen", erklärt die Leiterin des Kulturbüros Petra Niemöller zum Auftakt der "Schnitt_Stellen"-Aktion an der Kamperdickstraße.

"Damals hatte die Zeche gerade endgültig geschlossen, da waren ihm die Leute sehr frustriert und hoffnungslos vorgekommen. Umso erstaunter war er, als er bei seinem zweiten Besuch im Mai dieses Jahres feststellen konnte, dass sich die Stimmung inzwischen deutlich zum Positiven verändert hatte." Bei der Aktion im Mai hatten er und seine beiden Mitstreiter, die niederländische Kuratorin Ester van der Wiel und der Professor für Public & Social Design an der Krefelder Hochschule Niederrhein, Nicolas Beucker, eine Art Fahrrad-Kiosk aufgestellt, an der die Bürger Fragezettel zu ihrer Stadt aus Bonbongläsern ziehen und beantworten konnten. Dabei hatten sich zwar viele Befragte sehr positiv zu dem neuen Status ihrer Stadt als Hochschulstandort geäußert, dabei aber offenbar noch keinen so rechten Kontakt zu den neuen, studierenden Mitbewohnern gefunden. Genau das soll das Kunstprojekt "Schnitt_Stelle" zu ändern helfen. Der junge, aus Bangladesch stammende Mehedi Billah lebt seit fünf Monaten in Kamp-Lintfort und war einer der ersten Studenten, die zur "Schnitt_Stelle" an der Kamperdickstraße gekommen waren.

Er fand neben dem "frischen Wetter" vor allem die "friedliche und freundlichen Atmosphäre" in Kamp-Lintfort "sehr angenehm". Gabriele Siwior, die sowohl als Pressesprecherin der Stadtwerke als auch als Bürgerin anwesend war, formulierte ihre Wünsche an ein zukünftiges harmonisches Zusammenleben in der einstigen Bergarbeiterstadt so: "Mir gefällt die Idee, mit dieser Kunstaktion alte und junge Kamp-Lintforter zusammenzubringen und damit dazu beizutragen, dass wir hier eine bunte und junge Gemeinschaft sind."

Die künstlerische "Schnitt_Stelle" in Kamp-Lintfort ist eine von insgesamt vier ähnlichen, von Norbert Krause, Ester van der Miel und Nicolas Beucker unter dem Namen "Spuren der Zukunft" auch noch in Krefeld, Neukirchen-Vluyn durchgeführten sozialen Kunstaktionen. Ihre Ergebnisse werden, wenn alles klappt, demnächst in einer rückblickenden Ausstellung im Venloer Museum van Bommel van Dam gezeigt. Parallel dazu sind auch in Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn und Krefeld kleinere Ergänzungen zu der großen niederländischen Ausstellung geplant. Die entsprechenden Termine dazu werden rechtzeitig mitgeteilt.

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