Kamp-Lintfort Kunst-Begegnung im Atelier Schary

Kamp-Lintfort · Anne Schary präsentiert in der dritten Winterausstellung im Atelier für angewandte Kunst neben eigenen Arbeiten auch die Kunst der Keramikerin Katja Maechtel. Die Moerserin hat auf dem Kamper Berg ihr Kunst-Refugium gefunden.

 Katja Maechtel und Anne Schary stellen gemeinsam im Atelier für angewandte Kunst aus.

Katja Maechtel und Anne Schary stellen gemeinsam im Atelier für angewandte Kunst aus.

Foto: Klaus Dieker

Drei Jahre ist es her, dass Anne Schary den vielleicht perfekten Ort für ihre Kunst gefunden hat: auf dem Kamper Berg mit dem Kloster als malerische Kulisse. Das Haus mit der Nummer 22 liegt neben dem Museum ein wenig verborgen, ist aber zum Refugium der vielseitigen Künstlerin geworden. Anne Schary ist Goldschmiedin, Designerin und Malerin. Und das Atelier für angewandte Kunst lädt zum Entdecken auf kleinem Raum ein.

Die Künstlerin aus Moers präsentiert hier ihre großformatigen Bilder, die zum Beispiel den Baum als Motiv in immer neuen Spielarten oder ungewöhnliche Wasserwesen aus blauem Pigment-Lack entdecken lassen. Sie zeigt ihre kunstvollen Gold-, Silber- und Edelstein-Arbeiten. Und dazwischen findet sich das eine oder andere Ungewöhnliche, wie die Kunsttütchen oder die federleichten Steine, die sich bei genauerer Betrachtung als Papierschachtel mit Druckgrafiken im vergoldeten Innenleben erweisen.

Angewandte Kunst nennt Anne Schary ihre Arbeit. Es ist ihr wichtig, dass man die Schmuck- und Kunststücke nicht nur aus der geschützten musealen Entfernung anschauen, sondern auch ganz einfach gebrauchen kann. "Natürlich möchte ich die Menschen mit meinen Arbeiten erreichen und berühren." Schary ist gelernte Goldschmiedin und hat Produktdesign studiert. In der hiesigen Kunstszene kennt sie sich sehr gut aus. Das hat auch damit zu tun, dass sie zehn Jahre lang in der Galerie Schürmann gearbeitet hat, bis sie sich entschloss, etwas Neues zu beginnen. Weitere zehn Jahre arbeitete sie mobil, stellte in der Region aus und reiste auch zu Kunsthandwerkermärkten. "Ein Zelt war für viele Jahre mein Ausstellungsraum", erzählt die Künstlerin.

Als sie schließlich einen Ort suchte, an dem sie ihre Arbeit dauerhaft ausstellen kann, half der Zufall. Sie lernte den Eigentümer des Hauses am Abteiplatz 22 kennen. Dort residiert Anne Schary nun seit drei Jahren, aktuell läuft ihre dritte Winterausstellung. "Erzähltes Licht" ist das Oberthema. "Alles, was ich mache, funktioniert über das Licht und die Lichtwirkung: der Schmuck, die Bilder, die Steine."

Anne Schary möchte eine Alternative zum Kitsch der Vorweihnachtszeit bieten. "Und ich finde die Idee von zartem Licht bezaubernd. Sie ist sogar religionsübergreifend", sagt die aus Moers kommende Künstlerin. Die Winterausstellung nutzt sie gerne auch als Möglichkeit der künstlerischen Begegnung: In diesem Jahr hat sie die Keramikerin Katja Maechtel in ihr Atelier eingeladen. Sie ist diplomierte Meisterschülerin der Fachhochschule Koblenz und Absolventin der Akademie der Bildenden Künste in München. "Ich fühle mich dadurch beschenkt, dass sie meine Einladung angenommen hat."

So unterschiedlich die Arbeiten der beiden Frauen sind, eines haben sie gemeinsam: Sie sollen benutzt werden. Die funktional gehaltenen und sehr reduziert realisierten Platten und Gefäße basieren wie auf einem Rezept. "Tonmenge und Tonsorte bestimmen meine Formen. Die Tonmenge ergibt eine bestimmte Formengröße in Höhe und Fläche. Es entstehen ähnliche Formen, die durch die gleichen reduzierten Formzüge ein einheitliches Formenbild ergeben", beschreibt Maechtel ihr Konzept. Alle Formen seien nur auf ihrer funktionalen Fläche glasiert. Ihre Farbigkeit beruhe nur auf verschiedenen keramischen Massen und deren Eigenschaften.

Die Ausstellung im Atelier läuft bis einschließlich 13. Dezember. Die Künstlerinnen sind Mittwoch und Donnerstag, 10 bis 18 Uhr, anwesend, am Samstag und Sonntag von 12 bis 18 Uhr.

(RP)
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