Kamp-Lintfort Kinder sammeln 60.000 Deckel gegen Polio

Kamp-Lintfort · Die Aktion der Kamp-Lintforter Europaschüler hat zum Ziel, Impfungen gegen Kinderlähmung zu ermöglichen. Die Folgen von Polio in Afrika und Afghanistan waren auch Thema im Religionsunterricht.

 Sieben Säcke voller Flaschendeckel - so viel haben die Europaschüler gesammelt.

Sieben Säcke voller Flaschendeckel - so viel haben die Europaschüler gesammelt.

Foto: Schule

Empathie, Toleranz und soziales Engagement sind wesentliche Erziehungsziele der Europaschule Kamp-Lintfort. In diesem Zusammenhang sammelten die Schüler, das Kollegium und die Mitarbeiter der Schule etwa 60.000 Flaschendeckel, um das Poliovirus, das in Afghanistan und in Teilen Nord-West-Afrikas die Kinderlähmung auslöst, einzudämmen. Im Rahmen der gemeinnützigen Aktion "Deckel gegen Polio" kann die Schule die gesammelten Deckel bei einer Sammelstelle abgeben, im Gegenzug wird Kindern eine Polio-Impfung ermöglicht. Finanziert wird das über den Verkaufspreis der Deckel, die weiterverwertet werden können.

Mit dem beschwerlichen Leben der gelähmten Kinder, der politischen Situation in den betroffenen Ländern und Möglichkeiten, Hilfe zu leisten, beschäftigten sich die Schüler des Religionskurses der Klassen 9D sowie 9E im Vorfeld der Aktion.

Nicht nur die Recherche wurde durch die schulische Ausstattung mit Medienwagen erleichtert, sondern auch die Erarbeitung von informierenden Produkten. So wurden Flyer erstellt, die zum Sammeln aufrufen und über Zweck sowie Rahmenbedingungen der Aktion aufklären. Eine Durchsage an die gesamte Schule läutete den Start des Projekts ein. Dieses machten die sieben Schüler des Religionskurses anschließend mit Flyern und Müllbeuteln bewaffnet in allen Klassen im Detail bekannt. Ab diesem Zeitpunkt verselbstständigte sich die Aktion, indem Familie oder Vereine vom Sammeln überzeugt und sogar Getränkemärkte um Unterstützung gebeten wurden. Nicht nur die Menge an Deckeln, sondern vor allem die Eigeninitiative, die Ideenvielfalt und die Uneigennützigkeit der Sammler seien laut Religionslehrer Damian Miensopust beeindruckend. Neun große Müllsacke kamen am Ende zusammen, so dass kurzerhand die didaktische Leiterin der Europaschule, Simone Floss, einspringen musste, um die Deckel mit zwei Teilnehmern zur Sammelstelle zu transportieren. Die Inhaberin der Adler-Apotheke nahm die Deckel entgegen und brachte sie selbst zur Abgabestelle in Krefeld. Mit dem Sammelerfolg der Europaschule rechnete sie nicht, nahm es letztlich aber mit Humor.

Für 500 Deckel wird eine Impfung gegen Kinderlähmung ermöglicht. Bei etwa 60.000 gesammelten Deckeln ergeben sich 120 Impfungen. Viel wichtiger als nackte Zahlen sind jedoch die Menschen, denen dadurch zu einer körperlich unversehrten Kindheit verholfen und die Voraussetzung für eine glückliche Zukunft geschaffen wird.

(RP)
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