Kamp-Lintfort Ehepaar bangt um seine kleine Tochter

Kamp-Lintfort · Die zweijährige Tochter von Stefanie und Dawid Banaszek hat Krebs. Bei einer Operation konnte der Tumor nicht vollständig entfernt werden. Trotz der ungewissen Zukunft will sich das Paar nicht entmutigen lassen.

 Dilara (sie wird am 12. Juli zwei Jahre alt) mit Stefanie und Dawid Banaszek. Die Eltern sind dankbar für die Hilfe und die mitfühlenden, aber auch aufmunternden Worte, die sie von anderen Menschen erfahren.

Dilara (sie wird am 12. Juli zwei Jahre alt) mit Stefanie und Dawid Banaszek. Die Eltern sind dankbar für die Hilfe und die mitfühlenden, aber auch aufmunternden Worte, die sie von anderen Menschen erfahren.

Foto: KLaus Dieker

Dilara ist mit knapp zwei Jahren ein aufgewecktes Kind, das mit munteren Augen die Wohnung erkundet, mit Buntstiften kritzelt, fröhlich plappert, sich zärtlich an Mama und Papa schmiegt. An den Urinkatheter und den künstlichen Darmausgang unter seiner Strumpfhose hat sich das Mädchen anscheinend gewöhnt. "Zum Glück weiß sie nicht, dass sie krank ist", sagt Dilaras Vater Dawid Banaszek. Acht Jahre lang hatte er mit seiner Frau Stefanie auf das gemeinsame Wunschkind gewartet. Jetzt schweben die beiden 29-Jährigen zwischen Hoffen und Bangen, denn seit ein paar Monaten wissen sie: Dilara hat Krebs.

"Angefangen hat es mit Beulen und einem blauen Fleck am Po", erzählt Stefanie Banaszek. Der Kinderarzt schickte Kind und Eltern zum Krankenhaus nach Krefeld. Dort wurde ein großer Tumor im Beckenbereich entdeckt. "Die Ärzte in Krefeld haben vermutet, dass es sich um eine gutartige Geschwulst handelt." Erst eine weitere Untersuchung von Gewebeproben in Kiel habe Anfang März die Gewissheit gebracht, dass es ein Mischtumor war, der auch bösartige Zellen enthielt. Es handelt sich um ein Neuroblastom, eine Fehlbildung von Nervenzellen, die vor allem bei kleinen Kindern auftritt.

Bei einer Operation in Krefeld konnte im Mai der größte Teil der Geschwulst entfernt werden. Aber fünf Prozent des Tumors blieben im Körper. "Sie sind mit der Wirbelsäule verwachsen, eine Entfernung wäre zu riskant", berichtet Dawid Banaszek. Leider zeigten Test nach der Operation, dass auch der im Körper verbliebene Tumorrest bösartige Zellen aufwies. "Es war für uns ein großer Schlag. Wir stehen wieder am Anfang."

Immer wieder müssen die Kamp-Lintforter mit Dilara zum Helios-Klinikum Krefeld fahren, wo Urin- und Blut des Mädchens regelmäßig untersucht werden. Im August wollen die Ärzte bei einer MRT-Untersuchung nachsehen, wie sich der Tumor entwickelt. Vielleicht steht Dilara eine Chemotherapie bevor. Dann wird das Mädchen nicht in den Kindergarten gehen können, in dem es bereits für eine U3-Gruppe angemeldet ist. "Der Körper wäre zu geschwächt, die Gefahr von Infektionen zu groß", sagt die Mutter. Selbst wenn im August keine weiteren Auffälligkeiten festgestellt werden, bedeutet dies nicht, dass Dilara außer Gefahr ist. Sie müsse auf Dauer unter ärztlicher Beobachtung bleiben. "Das kann sich über Monate und Jahre hinziehen."

Auf Rat von Ärzten und Bekannten war die Familie gerade in Berlin, wo Dilara an der Charité untersucht wurde. Doch die Spezialisten der berühmten Universitätsklinik konnten nur die bisherige Diagnose bestätigen. Dennoch war die Reise nicht umsonst. "Die Ärzte haben sich viel Zeit genommen und uns alles genau erklärt", sagt Stefanie Banaszek. Das Ehepaar möchte auch künftig den Rat der Berliner Mediziner einholen, zu denen es Vertrauen gefasst hat. "Aber die Krankenkasse zahlt nur die Unterkunft für eine Begleitperson."

Stefanie Banaszek hat sich von ihrer Arbeit als Kassiererin beurlauben lassen, um bei Dilara sein zu können. Ihr Mann arbeitet bei Amazon in Rheinberg. Die Reise nach Berlin ist für die beiden auch ein finanzieller Kraftakt, zumal die tägliche Pflege des kranken Mädchens ebenfalls ins Geld geht. Zum Glück gibt es Hilfe: Die Mutter von Stefanie Banaszek, Birgit Pfeifer, hat ohne Wissen der Tochter und des Schwiegersohns einen Aufruf gestartet, und die Kirchengemeinde St. Josef richtete ein Spendenkonto ein (Sparkasse Duisburg, IBAN: DE 03 3505 0000 0760 1377 86, Stichwort Dilara). "Viele Menschen sprechen uns Mut zu. Damit rechnet man gar nicht", freut sich das Ehepaar.

Trotz des seelischen Auf und Ab der vergangenen Monate, trotz der Ungewissheit: Dilaras Eltern wollen den Kopf nicht hängen lassen. "Die Angst ist immer da", sagt Stefanie Banaszek. "Aber man muss versuchen, positiv damit zu leben." Auch um des Mädchens Willen. "Jedes Lächeln von ihr sagt uns: Sie ist stark und es geht ihr gut."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort