Kutscher schildert Überfall in Kamp-Lintfort "Ich hatte Angst, dass die dem Pferd was tun"

Kamp-Lintfort · Zwei Männer hätten ihm Geld abgepresst, als er mit der Kutsche durch den Wald fuhr, sagt Christian von Eyk. Das wird lebhaft diskutiert.

 Christian van Eyk ist froh, dass sein Pferd Fürstlein und er selbst bei dem Überfall nicht verletzt worden sind.

Christian van Eyk ist froh, dass sein Pferd Fürstlein und er selbst bei dem Überfall nicht verletzt worden sind.

Foto: Christoph Reichwein

Christian van Eyk gibt seinem Pferd ein Zückerchen und streicht ihm über die Mähne. "Das Tier ist ganz friedlich", sagt er. "Fürstlein" heißt die zwölfjährige Westfalenstute. Am Sonntag war das Pferd laut Darstellung von van Eyk in Lebensgefahr. Zwei Männer hätten ihm, als er mit Pferd und Kutsche im Wald unterwegs war, Geld abgepresst, indem sie das Pferd bedrohten.

Van Eyk ist Turniersportler, Mitglied bei den Reiterfreunden Luisenhof. Er sagt, er mache gern allein oder mit Ehefrau Klaudia eine Kutschfahrt. "Da kann man gut abschalten", sagt der Baggerführer. Am Sonntag sei er gegen 11.15 Uhr auf einem Waldweg an der Vluynbuscher Straße unterwegs gewesen, als ihm zwei Unbekannte mit Fahrrädern entgegen gekommen seien. Die Männer stoppten, einer von ihnen habe ein Messer an den Hals des Pferdes gehalten.

"Das war so ein Fahrtenmesser mit etwa 15 Zentimeter langer Klinge", sagt van Eyk. "Ich habe geschrien: ,He, was soll das?'" Der Größere der beiden habe dann dem Kleineren etwas in einer fremden Sprache gesagt. Dieser habe dann gerufen: "Geld! Geld!" In diesem Augenblick habe er vor allem Angst um sein Pferd gehabt, sagt van Eyk.

"Mir schlug das Herz bis zum Hals, ich dachte schon, ich kriege einen Infarkt. Ich dachte mir: Hoffentlich bewegt das Tier nicht den Kopf." Er habe Papiergeld im Wert von 365 Euro aus seiner Brieftasche genommen und dem kleineren Täter gegeben. Der habe auch die Börse selbst verlangt, doch van Eyk weigerte sich. "Meine ganzen Karten sind darin, mein Leben."

Zum Glück hätten sich die beiden Männer davon gemacht. "Ich hatte Angst, dass sie dem Pferd am Ende doch noch etwas antun würden." Er sei zurück zum Stall gefahren und habe die Polizei benachrichtigt.

"Ich glaube, der Größere der Täter kennt sich mit Pferden aus", meint er. Das schließe er aus der Art, wie dieser die Zügel genommen und das Tier gehalten haben. Beide seien durch Schals vor dem Gesicht unkenntlich gewesen, er schätzt sie auf 25 und 18 Jahre. Der Jüngere sei sichtlich nervös gewesen. "Ich denke, die Tat ist spontan passiert", meint van Eyk.

Der gebürtige Uerdinger hatte sein Pferd bis vor kurzem in einem Stall in Krefeld untergebracht, seit zwei Monaten hat er einen Stall bei Kamp-Lintfort gemietet, seinem Wohnort. "Deshalb hatte ich an dem Sonntag auch so viel Geld dabei", sagt er. "Das war schon zum Begleichen der Stallmiete bestimmt."

Sollten die Täter gefasst werden, wird es voraussichtlich bei einer Anklage wegen Diebstahl bleiben. Denn nur das Pferd ist bedroht worden, nicht der Halter. Tiere sind vor dem Gesetz nur Gegenstände.

Christian van Eyk hat sein Erlebnis auf Facebook geschildert und damit vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingsdiskussion eine lebhafte Debatte ausgelöst. Manche Kommentatoren zeigen sich empört und wünschen ihm alle Gute. Andere äußern Zweifel an seiner Geschichte, weil er bereits vor dem Vorfall kritische Links über die deutsche Asylpolitik und das Verhalten von Flüchtlingen auf seiner Facebookseite gepostet hat.

"So etwas ärgert mich", sagt er. Und er beteuert, nicht gegen Ausländer hetzen zu wollen. "Ich bin doch selber bis zu meinem 27. Lebensjahr Ausländer gewesen." Nämlich niederländischer Staatsbürger, weil seiner Familie deutsch-holländisch war.

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