Kamp-Lintfort Kamp feiert 60 Jahre Elferrat Rot-Weiß

Kamp-Lintfort · Die Karnevalistinnen des Elferrates Rot-Weiß Kamp bestechen zu ihrem runden Geburtstag mit einem Programm, das sie komplett selbst gestalten - bei vier Büttensitzungen.

 Die Jecken feiern gerne mit den Karnevalistinnen des Elferrates Rot-Weiß Kamp. Die Gemeinschaft besteht seit 60 Jahren.

Die Jecken feiern gerne mit den Karnevalistinnen des Elferrates Rot-Weiß Kamp. Die Gemeinschaft besteht seit 60 Jahren.

Foto: K. Dieker

Elsbeth Krämer schlüpfte noch einmal in die Rollen, die sie in den letzten vier Jahrzehnten verkörpert hatte. Als Schwester Frieda brachte sie auf der Männerstation reimend die Patienten zum Schwitzen, als Fastnachts-Geschädigte wollte sie nichts mehr vom Karneval wissen, als Stadtstreicherin schwärmte sie vom Alkohol.

"Der beste Weg ist so, Flasche, Kehle, Niere, Klo", reimte sie am Samstagabend. Dann verließ sie zum letzten Mal die Bühne, nachdem sie von den Elferratsdamen von Rot-Weiß Kamp Blümchen erhalten hatte. 140 Jecken jubelten, als sie aus dem ausverkauften Saal des Josef-Jeurgens-Hauses schritt. Elsbeth Krämer hat zwei Drittel der Jahre aktiv miterlebt, die der Elferrat der Frauengemeinschaft Kamp existiert. In der letzten Woche fand der 60. Geburtstag statt und gab einen Vorgeschmack auf das närrische "66-er" Jubiläum in sechs Jahren.

1957 hatte Karmeliterpfarrer Slothmann, der aus Köln auf den heiligen Berg gekommen war, vorgeschlagen, einen Elferrat zu gründen. Anfang 1958 lud dieser zu seiner ersten Büttensitzung in den Saal der Gaststätte Baaken ein, die an der Einmündung der Moerser Straße in die Rheinberger lag. Weil sie mit ihrem selbst gemachten Programm die Narren anzogen, wechselten die Elferratsdamen zwei Jahre später in den größeren Saal der Gaststätte Gardemann, die an der Kreuzung von Rheinberger Straße und Prinzenstraße liegt.

Dort konnten sie gleichzeitig auf einer eigenen Bühne spielen, wie im Josef-Jeurgens-Haus an der Königstraße, wohin sie 1991 wechselten. Auch wenn der Elferrat 60 Jahre zu Büttensitzungen einlädt, haben die Elferratsdamen "noch immer Gänsehaut, 'nen Schmetterling in unsrem Bauch", wie sie am Samstagabend sangen, als sie unter ihrer Präsidentin Astrid Lauff in den Saal einzogen, wie auch an den anderen Tagen. Schließlich organisieren sie vier Büttensitzungen, in denen sie mehr stehen als sitzen, weil sie alle Sketche und Büttenreden, Tänze und Gesänge selbst präsentieren. Zum Beispiel witzelten Elke Reckmann und Nina Grehl, die Schülerin ist, über den Schulalltag.

Elsbeth Krämer ging in die Bütt. Gleich acht Elferratsmitglieder drehten sich beim Quallentanz zur Rockhymne "Smoke On The Water" der Gruppe Deep Purple um ihre Achsen. Oder Petra Treeter und Renate Küstermann tanzten zum Titelsong aus dem Film "Dirty Dancing".

Da sprang der Funke schnell auf die Narren über. Nur am Freitagabend standen die Elferratsdamen einmal kurz nicht im Mittelpunkt, als Prinz Andrea I., Bauer Sabine I. und Jungfrau Kathrin I. ihr Dreigestirnlied "Uns hat der Himmel geschickt" sangen und Orden verliehen. Doch dann gehörte der Abend wieder ihnen.

(got)
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