Kamp-Lintfort Junge Union diskutiert die Flüchtlingsproblematik

Kamp-Lintfort · Der Vorsitzende Yannic Kascholke begrüßt Bundestagsmitglied Weiss und den Europaabgeordneten Florenz.

Viele bekannte Probleme und Lösungsansätze kamen bei der prominent besetzten Podiumsdiskussion der Jungen Union Kamp-Lintfort zur Sprache. Sabine Weiss appellierte an den guten Willen aller Bürger

Zum Thema "Flucht. Not. Unterkunft - Globale Herausforderungen - lokale Lösungen" begrüßte der Vorsitzende Yannic Kascholke auf der Bühne des Diesterwegforums die Bundestagsabgeordnete Sabine Weiss, den Europaabgeordneten Karl-Heinz Florenz, den Landesvorsitzenden der Polizeigewerkschaft Erich Rettinghaus und den Vorsitzenden des Vereins "Integration. Flüchtlinge. Kamp-Lintfort", Rainer Klotz. In den Zuhörerreihen nahmen etwa 50 Interessierte Platz, verfolgten eine Stunde lang aufmerksam die engagierten Ausführungen und hatten anschließend die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Als stellvertretender Vorsitzender der Jungen Union moderierte Nick Kriegeskotte das Gespräch. Fragen von Fluchtursachen, Umgang mit Asylsuchenden aus verschiedenen Ländern und Maßnahmen zur Integration wurden von den Teilnehmern beleuchtet. Weiss nannte Kriege, Armut und Perspektivlosigkeit als Fluchtursachen. Seit 50 Jahren werde im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit intensiv an diesen Problemen gearbeitet. 60 Millionen Menschen seien dennoch weltweit auf der Flucht. Florenz räumte ein, Europa habe bisher keine Kraft gehabt, auf die Krisen vor den Türen des Kontinents zu reagieren. Man habe Fehler gemacht, unter anderem durch Rückzug in nationale Alleingänge. Die tiefen und komplexen Ursachen wie das Auseinanderdriften von Arm und Reich, müssten bekämpft werden.

Entscheidend sei jetzt, so Weiss, wie wir den Menschen, die zu uns kommen, begegnen. "Wir müssen uns nur einmal in ihre Lage versetzen. Jeder einzelne dieser Menschen verdient unsere Achtung und unseren Respekt", sagte die CDU-Politikerin sehr eindringlich. Völkerwanderungen habe es in der Geschichte immer wieder gegeben. Wir sollten uns darauf einstellen, dass sich unser Land auch verändern werde und dies als Chance begreifen.

Auch Klotz bestätigte, dass die Flüchtlinge, die sein Verein in Kamp-Lintfort betreue, ihren neuen Platz suchten. Für die Integrationswilligen sei das Erlernen der Sprache das Wichtigste. Auch die Anerkennung ihrer Ausbildungen und Berufskenntnisse sei entscheidend für die Integration. Beide Punkte stehen, so Weiss, ganz oben auf der Maßnahmenliste des neuen Integrationsgesetzes der Bundesregierung. Um den Zustrom zu vermindern, solle zudem mehr Geld in die Flüchtlingslager und in die erstaufnehmenden Länder fließen.

Die Polizei habe naturgemäß, so Rettinghaus, mit der problematischsten Seite der Medaille zu tun: Mit den schwarzen Schafen unter den Hilfesuchenden. Ein großes Problem sei, dass 70 Prozent der Menschen gar nicht offiziell registriert seien. Die Polizei sei durch die vielen neuen Aufgaben an ihrer Belastungsgrenze angekommen. Im Land fehlten 3500 Stellen. Es müsse unbedingt dafür gesorgt werden, dass keine gefährlichen Ghettos wie das in Brüssel entstehen.

(rauh)
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