Kamp-Lintfort Inspektion auf der MVA Asdonkshof

Kamp-Lintfort · Eine Müllverbrennungsanlage wird wie ein Auto regelmäßig überprüft.

Vor wenigen Tagen ging der zweite Müllkessel der von der Kreis Weseler Abfallgesellschaft betriebenen Thermischen Abfallbehandlungsanlage planmäßig wieder in Betrieb - nach sechs Wochen Revisionsarbeiten an beiden Verbrennungslinien. Ähnlich wie bei einer Autoinspektion muss ein Kraftwerk nach einem bestimmten Zeitraum, der so genannten Reisezeit überprüft, gereinigt und repariert werden. Für gewöhnlich bekommen die Bürger davon nichts mit, denn die unabhängig voneinander arbeitenden Linien der Thermischen Abfallbehandlungsanlage werden stets nacheinander inspiziert, so dass mit halber Kraft weiter Müll verbrannt und Strom erzeugt werden kann.

"Der Asdonkshof spricht seine Revisionszeiten lange im Voraus mit benachbarten Anlagen ab, um für den jeweiligen Zeitraum Müllmengen entsprechend zu tauschen. So bleibt keine Mülltonne am Straßenrand stehen. "Normalerweise fahren wir die Anlage im 24 Stunden-Schichtbetrieb. Jede Stunde, die wir nicht verbrennen und Energie erzeugen können, kostet Geld", betont Hans-Georg Kellermann, Betriebsleiter der Kreis Weseler Abfallgesellschaft. Das technische Team vom Asdonkshof, rund 50 Mitarbeiter, werde durch etwa 250 Mitarbeiter von Fremdfirmen unterstützt - durch Turbineningenieure, Werkstoffspezialisten und Spezialreinigungsfirmen. Nicht nur der Kessel, auch die verschiedenen Filter der Rauchgasreinigung müssen nach einer kurzen Abkühlphase von wenigen Stunden teilweise eingerüstet, gereinigt und instand gesetzt werden. Dazu wurden in 60.000 Arbeitsstunden 100 Tonnen Strahlgut eingesetzt, 10.000 Schraubverbindungen gelöst und wieder angezogen sowie 13.000 Liter Öl gewechselt. "Unsere Turbine muss etwa alle fünf Jahre geöffnet und kontrolliert werden. Da wir für den kompletten Betrieb aller Anlagen am Asdonkshof unseren eigenen Strom erzeugen, müssen wir für diesen Zeitraum - in der Regel etwa für sechs Wochen - Strom einkaufen. Deswegen gilt für alle Mitarbeiter: Jede Stunde zählt", betont Kellermann.

(RP)
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