Kamp-Lintfort Hinter die Handwerks-Kulissen schauen

Kamp-Lintfort · Bis zum Freitag dauert die bundesweite Woche der Ausbildung. Gestern besuchten Jugendliche die Bäckerei Büsch.

 Filialleiterin Sarah Schubert zeigt den Schülerinnen, worauf es beim Verkauf ankommt.

Filialleiterin Sarah Schubert zeigt den Schülerinnen, worauf es beim Verkauf ankommt.

Foto: Klaus Dieker

Erstmals beteiligt sich Norbert Büsch mit seinem Bäckereibetrieb an der bundesweiten Woche zur Ausbildung. Die Bundesagentur für Arbeit in Wesel ermöglicht in Kooperation mit der Jugendarbeitsagentur jungen Menschen verschiedene Blicke hinter die Kulissen von Ausbildungsbetrieben und bietet Bewerbungsmodule. So besuchten gestern überwiegend Schülerinnen zwischen 15 und 20 Jahren aus Goch, Kamp-Lintfort und Moers die Bäckerei am Krummensteg.

Dass sich die Bäckerei Büsch der Aktionswoche anschließt, hat unterschiedliche Gründe, wie Jasmina Karajkovic, Leiterin Personal-Entwicklung, verrät. "Die betriebliche Präsentation ist wichtig. Das Bäckereihandwerk ist aber mehr als nur Brötchen backen. Der Beruf der Fachverkäuferin zeichnet sich durch Kundennähe und Teamarbeit aus." Schulnoten seien nicht das Kriterium. "Das eigene Talent und Kompetenzen sind gefragt", so Karajkovic.

Dass gerade Betriebe im Lebensmittelhandwerk deutlich mehr Ausbildungsplätze anbieten, als sie Auszubildende haben, ist eine bekannte Tatsache. "Wir setzen gegen den Trend und haben sogar verdoppelt", so Karajkovic. Aktuell 45 Ausbildungsplätze im Verkauf bietet die Bäckerei Büsch, bis zu zehn weitere für das reine Handwerk in der Backstube. Hinzu kommen Ausbildungen für Lageristen, Mechatroniker für den Bäckereimaschinenpark wie auch die kaufmännische Schiene. Eine Info, die später für die Jugend noch interessant sein wird. Bereits am Morgen hat die Truppe eine Besuchsrunde durch das Revier gemacht und sich verschiedene Büsch-Filialen, oftmals an Edeka-Standorten, angeschaut.

Rund 180 Filialen, über NRW verteilt, werden täglich mit frischen Backwaren versorgt. 1500 Menschen stehen bei Norbert Büsch auf dem Lohnzettel. Chantal aus Dinslaken (19) hat bereits erste Erfahrungen gesammelt und will nach der Insolvenz ihres vorherigen Arbeitgebers die Ausbildung fortsetzen. "Mir macht die Kundenberatung Spaß", sagt sie. Für die beiden Gocherinnen Kimberley und Celine (beide 16) dient der Besuch der Orientierung. Der Moerser Mateusz (20) ist ganz klar im Vorteil. Er kennt den Betrieb und will nach einer Pause dort seine Ausbildung fortsetzen. Frühes Aufstehen ist kein Problem. Im Gegenteil. "Während andere noch arbeiten, bin ich mit meiner Arbeit schon fertig", erklärt er.

Im Gespräch mit dem Produktionsleiter Thorsten Hilkenbusch wird deutlich, dass eine Ausbildung auch das Sprungbett in Führungspositionen sein kann. "Oftmals fehlen Schulabgängern diese Informationen", sagt Sabine Hanzen-Paprotta von der Weseler Agentur für Arbeit. Wichtig ist für die Besucher auch, wie funktioniert die Ausbildung mit dem Dreiklang Schule-Arbeit-Fachrichtung. "Ausgebildet wird das Bäckerhandwerk in der Lehrbackstube durch einen eigenen Ausbildungsmeister, so dass Fachrichtungen wie Konditorei schnell gefunden werden können."

(RP)
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