Kamp-Lintfort Zombies streifen durch die Lintforter City

Kamp-Lintfort · Die Organisatoren erwarten 300 verkleidete Teilnehmer. Einen Tag vor Halloween wanken sie langsam durch die Innenstadt.

 Zombies, so genannte Untote, werden am 30. Oktober zum ersten Mal Kamp-Lintfort unsicher machen.

Zombies, so genannte Untote, werden am 30. Oktober zum ersten Mal Kamp-Lintfort unsicher machen.

Foto: Andreas Woitschützke

Martina Linowski verwandelt sich mit Begeisterung in einen Zombie. "Ich fühle mich als anderer Mensch", erzählt die 48-jährige Arzthelferin. "Ich kann frei sein, schreiend durch die Gegend laufen. Und alle finden das normal." Ihr Markenzeichen ist ein Gehirn, das sie direkt vor ihrem blutüberströmten Zombiegesicht trägt. "Unter Zombies herrscht Harmonie", erzählt die zweifache Mutter. Die Leidenschaft für die blutigen Untoten teilt sie mit ihrem Mann Karl Linowski. Zusammen planen sie für den 30. Oktober einen Zombiewalk durch die Kamp-Lintforter Innenstadt. Im vergangenen Jahr hatte sie einen Probelauf versucht, zu dem aber nur 20 Teilnehmer kamen.

"Erst eine Woche vorher hatten wir die Erlaubnis erhalten", erinnert sich Karl Linowski. "Das war viel zu spät, um einzuladen." Das sieht dieses Jahr anders aus. "Die Erlaubnis ist da", sagt Karl Linowski. "Am Wochenende hatten wir über Facebook schon 127 Zusagen. 91 wollten eventuell kommen. 774 Eingeladene hatten sich noch nicht entschieden. Täglich steigen die Anmeldezahlen." Deshalb rechnet er mit 250 bis 400 Zombies, die zum ersten Zombiewalk in einer Nicht-Großstadt in Deutschland kommen. Einen Tag vorher finden in der Region keine anderen Zombiewalks statt. In Essen läuft er am 31. Oktober durch die dortige Innenstadt, in Oberhausen am 7. November und in Dortmund am 5. Dezember. Dazu ist der größte Gang der Untoten längst vorüber. Am 6. September geisterten 2500 Verwandelte durch die Düsseldorfer Altstadt. "Wir waren zu viert dabei, mit unseren Kindern Leon und Seraphin", berichtet Marina Linowski. "Die Leute, die beim Essen auf dem Burgplatz waren, haben ihre Gabeln fallen lassen, als sie uns gesehen haben. Passanten haben uns angesprochen. Sie wollten mit uns ein Foto schießen."

Zwar liegen in der Region viele Zombiewalks um das Halloweenfest herum. Doch ist das eine deutsche Tradition. In Milwaukee im mittleren Westen der USA startete der erste Umzug von Untoten im August 2000. Auch viele andere Zombiewalks in den USA und Kanada finden im August statt. "Halloween und Zombiewalk sind unabhängig voneinander", unterstreicht Martina Linowski. Dabei passt das englische Wort "walk", gehen oder schreiten, nicht zum Gang der Untoten. "Am 30. Oktober starten wir zwischen 18.30 und 19 Uhr am Prinzenplatz", erzählt die dann Verwandelte. "Bis zum Pavilloncafé 360 Grad brauchen wir bestimmt eine Stunde. Wie Leichen wanken und schwanken Zombies ganz langsam nach vorne. Dabei gelten strenge Regeln. Zombies dürfen Kinder nicht erschrecken. Auch Messer oder andere Waffen dürfen sie nicht tragen." Vor dem Start lässt sie sich von einer Make-up-Artistin schminken. "Eineinhalb Stunden bin ich in der Maske", erzählt sie.

"Nach dem Walk und der anschließenden Zombieparty liege ich eine Stunde in der Badewanne, bis mein Gesicht wieder normal ist." Doch die Normalität wird nicht lange anhalten, da noch die Zombieläufe in Oberhausen und Dortmund anstehen, wo sie sich wieder frei bewegen kann.

(got)
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