Kamp-Lintfort/Moers Fundtiere aus Moers nach Kamp-Lintfort

Kamp-Lintfort/Moers · Die Tierherberge Kamp-Lintfort kümmert sich ab heute um herrenlose Tiere aus Moers. Sie erhielt im Rahmen der freihändigen Vergabe der Stadt Moers den Zuschlag. Das Tierheim rechnet mit 300 Moerser Fundtieren im Jahr.

Die Tierherberge Kamp-Lintfort betreut aktuell 30 Hunde, zwei Katzen, zwei Würfe mit Katzenbabys und einige Kleintiere. Ab heute können es etliche herrenlose Tiere mehr werden: Die Einrichtung übernimmt zusätzlich die Betreuung von Moerser Fundtieren. Dazu gehören Annahme, Abholung, Verwahrung und die Vermittlung der Tiere. Zudem verwahrt das Heim am Drehmannshof im Auftrag der Stadt Moers sichergestellte Tiere im Rahmen der Gefahrenabwehr und nach dem Landeshundegesetz. Es nimmt auch Reptilien auf. "Wir sind freudig gespannt, was die Zusammenarbeit mit der Stadt Moers bringen wird", sagte Leiterin Beate Mühlenberg.

Sie rechnet mit etwa 300 Fundtieren im Jahr, die aus Moers nach Kamp-Lintfort gebracht werden. "Man geht bei der Berechnung der Zahlen von Statistiken des Vorjahres aus", erläutert sie: "Wir sind gut vorbereitet, und alles andere wird sich einspielen." Die Tierherberge verfügt über Erfahrung in der Fundtierbetreuung: Seit dem 1. Januar dieses Jahres versorgt sie die Kamp-Lintforter Fundtiere auf dem etwa 6000 Quadratmeter großen Gelände.

Die Einrichtung erhielt den Zuschlag im Rahmen eines freihändigen Vergabeverfahrens, das Moers in den vergangenen Wochen durchgeführt hatte. Wie die Stadtverwaltung mitteilte, hat die Tierherberge das günstigste Angebot abgegeben. Den Zuschlag hatte die Organisation dem Vernehmen nach bei einem Gebot von knapp 90 000 Euro bekommen.

Damit endet ein monatelanger Hickhack. Ende Juni war der bisherige Vertrag mit dem Tierschutzverein in Moers ausgelaufen.

Die Stadt hatte dem Verein jährlich 60 000 Euro überwiesen, wobei im Vertrag von 250 Tieren die Rede war. In der Ausschreibung soll es vonseiten der Stadt um 300 Tiere gegangen sein - und der Tierschutzverein wollte nun 125 000 Euro haben. Peter Kuhnen, Vorsitzender des Moerser Tierschutzvereins, zeigte sich gestern gelassen: "Wir haben heute erst einmal unsere zehn Mitarbeiter informiert. Klar ist, dass wir nicht den Kopf in den Sand stecken werden." Mit der Entscheidung der Stadt habe man im Tierheim jetzt Kapazitäten frei für andere Aufgaben im Tierschutz. "Katzenkastration ist beispielsweise ein wichtiges Thema. Wir könnten uns auch vorstellen, verstärkt im Bereich Tierpension tätig zu werden."

Fundtierbetreuung wird es auch im Moerser Tierheim weiterhin geben: für Neukirchen-Vluyn, Rheurdt und Alpen. "Es ist auch ein großer Kostendruck von uns genommen: Mit der Moerser Fundtierbetreuung hatten wir einen Aufwand von 100 000 Euro im Jahr. Von der Stadt bekamen wir aber nur 60 000 Euro."

(RP)
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