Kamp-Lintfort Fotograf zeigt Momentaufnahmen abseits touristischer Pfade

Kamp-Lintfort · Das Geistliche und Kulturelle Zentrum Kloster Kamp zeigt in Kooperation mit der Galerie Schürmann die Fotografien von Michael Westermann aus Bonn. Die Ausstellung wird Samstag eröffnet.

 Fotograf Michael Westermann ist auf dem Kamper Berg aufgewachsen. Heute lebt er in Bonn. Das Reisen und die Fotografie sind seine beiden Leidenschaften.

Fotograf Michael Westermann ist auf dem Kamper Berg aufgewachsen. Heute lebt er in Bonn. Das Reisen und die Fotografie sind seine beiden Leidenschaften.

Foto: Christoph Reichwein

Für Michael Westermann ist die Ausstellung im Museum Kloster Kamp fast ein Heimspiel: "Ich habe hier die ersten zehn Jahre meines Lebens verbracht", erklärt der 49-Jährige und zeigt auf ein Backsteinhaus quer gegenüber vom Museum: "Dort bin ich aufgewachsen. Das ist schon sehr emotional", sagt er lächelnd. Dass er fast 40 Jahre später zurückkehren und im Museum seine Fotografien ausstellen würde, hätte er sich damals vermutlich nicht träumen lassen. Westermann hat zwei seiner Leidenschaften zur Kunst erhoben: das Reisen und die Fotografie. Myanmar, Vietnam, Thailand, Bolivien oder Brasilien - wohin auch immer Westermann reist, er hat immer seine Kamera dabei. Er bringt jedoch keine typischen Urlaubfotos mit. Der 49-Jährige hat einen Blick für den besonderen Moment. "A life in one moment" heißt die Ausstellung, die ihn auf den Kamper Berg zurückkehren ließ. Sie wird am Samstag, 3. März, um 15.30 Uhr eröffnet. Möglich machte dies eine Kooperation des Zentrums Kloster Kamp und der Lintforter Galerie Schürmann.

Für Andreas Verfürth, Inhaber der Galerie Schürmann, stand schnell fest, welchen Künstler er im Museum vorstellen möchte. "Als Michael Westermann Anfang des Jahres auf Kuba war, haben wir immer gespannt auf die Fotos gewartet, die er in seinen Blog einstellt." Der heute in Bonn lebende Fotograf ist Autodidakt und hauptberuflich in der Energieregulierung bei der Bundesnetzagentur tätig. "Da habe ich vor allem mit Zahlen zu tun", sagt er. Vor etwa zehn Jahren kaufte er sich die erste Digitalkamera. "Ich bekam sehr schnell positive Rückmeldungen auf meine Fotos." Der Fotograf fängt Augenblicke ein, die ganz große Stimmungen vermitteln. Ein Mann im Zug, der mit geschlossenen Augen sein Gesicht in den Fahrtwind hält, eine herzhaft lachende Bauarbeiterin inmitten von Zementsäcke, eine Ruderin auf dem Mekong in Vietnam vor atemberaubender Kulisse. Manchmal gibt es vom Motiv nur ein Foto. "Meine Bilder sind nicht gestellt, es sind zufällige Ereignisse, die ich auf meinen Reisen sehe und erlebe. Ich gehe wachsam durch die Straßen". Besonders die Menschen liegen ihm am Herzen. Bis vor ein paar Jahren war Asien immer wieder sein Ziel.

"Die Philippinen sind mein Lieblingsland." Inzwischen hat er aber auch schon Brasilien, Bolivien und Kuba abseits der touristischen Pfade bereist. Manchmal spricht er die Menschen an, manche lassen sich bereitwillig fotografieren. "Und erzählen mir ihre Geschichten." Wie der ältere Mann, den er später porträtierte. "Er lud uns in seinen Garten ein und wollte mit uns Geld tauschen. Irgendjemand hatte ihn mit Rubel bezahlt. Er erzählte uns vom Vietnam-Krieg." Michael Westermann fotografierte zunächst nur schwarz-weiß. Inzwischen mag er auch Farben, wie zum Beispiel seine überbordenden Bilder aus Kuba beweisen. "Dort erlebt man den visuellen Overkill", sagt er lächelnd.

Die Ausstellung "A life in one moment" wird am Samstag, 3. März, 15.30 Uhr, eröffnet. Die Ausstellung ist bis zum 29. April im Museum Kloster Kamp zu sehen.

(RP)
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