Kamp-Lintfort Feuer im Kamper Wald: Wehr probt den Ernstfall

Kamp-Lintfort · 60 Feuerwehrleute rückten am Samstag zu einer Übung aus, um die Zusammenarbeit der Löscheinheiten mit dem Landesbetrieb Wald zu verbessern. Die Gefahr von Waldbränden steigt zurzeit immer mehr.

 Das Übungsszenario: Ein Trecker brennt. Daneben liegt ein lebloser Waldarbeiter. Die Feuerwehrleute retten den Mann.

Das Übungsszenario: Ein Trecker brennt. Daneben liegt ein lebloser Waldarbeiter. Die Feuerwehrleute retten den Mann.

Foto: Fischer

Als die Feuerwehrleute im Kamper Wald eintreffen, wissen sie noch nicht, was sie er erwartet. Von einem Anwohner aus Kamperbrück wurde ihnen nur telefonisch gemeldet, in dem Waldstück zwischen Kamper Sportplatz und dem Ortseingang von Kamperbrück sei viel Rauch zu sehen. Markus Rademacher und Heinz-Gerd Pousen, die zuerst den Wald betreten, nehmen einen brennenden Traktor wahr, an dem ein Waldarbeiter liegt, der sich nicht mehr bewegt. Bevor sich die beiden Hoerstgener Feuerwehrmänner weiter umschauen, um festzustellen, wohin die Flammen sich im Unterholz ausgebreitet haben, ziehen sie den Waldarbeiter aus der Gefahr. Sie wissen nicht, ob er nach einem möglichen Herzinfarkt noch lebt oder schon tot ist.

Mit diesem Szenario begann am Samstagnachmittag die Waldbrandübung der Kamp-Lintforter Feuerwehr. Christian Pfeifer hatte als Revierleiter für den Kamper Wald und die Leucht um diese Übung gebeten und ist bei der Feuerwehr auf offene Ohren gestoßen. "Unsere letzte Waldbrandübung liegt mehr als zehn Jahre zurück", nannte Bernd Manders als Pressesprecher der Kamp-Lintforter Feuerwehr einen Grund für das Anliegen. "Eine Erkenntnis aus der damaligen Übung war, dass es im Wald kein Wasser gibt und wir nicht die passenden Fahrzeuge hatten."

So schrieb die Feuerwehr ihren Brandschutzbedarfsplan um. Die Stadt erwarb ein gebrauchtes Tanklöschfahrzeug TLF 8/18 mit Allradantrieb. Dieser Unimog hat 1,8 Kubikmeter Wasser an Bord und kann pro Minute 0,8 Kubikmeter kühles Nass in die Luft blasen. Außerdem kaufte die Stadt zwei Abrollcontainer, die in ihren Tanks jeweils zehn Kubikmeter Wasser fassen.

Der zweite Grund für die Übung ist die Waldbrandgefahr. Sie steigt, weil seit Kyrill im Januar 2007 kein weiterer Winterorkan mehr durch Europa fegte. "Nach Kyrill wurde das Unterholz aufgeräumt, das leicht Feuer fangen kann", sagte Udo Zurmühlen als Kreisbrandmeister. "Das ist zehn Jahre her. Jetzt steigt das Risiko eines Waldbrandes wieder. Jedes Jahr haben wir im Kreis zwei bis drei Waldbrände auf einer Fläche von 100 bis 200 Quadratmetern. Der letzte große Waldbrand war 2015 am Munitionsdepot in Schermbeck-Dahlem." Zurmühlen gehörte am Samstag mit zur Einsatzleitstelle rund um den Einsatzleitwagen des Kreises, der von Einsatzleiter Daniel Brambosch auf den Parkplatz am Kamper Sportplatz platziert worden war. Bei der Übung ging es auch darum, das Zusammenspiel der Kamp-Lintforter Löschgruppen zu verbessern.

"Die Kamper üben oft mit den Rheurdter und Rayenern", erläuterte Bernd Manders. "Die Hoerstgener mit den Issumern und Sevelenern, die Lintforter mit den Rheurdtern und den Repelenern und die Saalhoffer mit den Rheinbergern." Ferner bilden Hauptamtliche, der Rüstzug und die Jugendfeuerwehr Einheiten. Nebenbei wurde das Zusammenspiel mit dem Landesbetrieb Wald und Forst ausprobiert. So saß Förster Christian Pfeifer in der Leitstelle, und Mitarbeiter des Landesbetriebes lagen als Verletzte im Kamper Wald. Der Qualm, der aus diesem Fahrzeug aufstieg, war Bühnenqualm. Dieser entsteht, wenn fester Stickstoff durch heißes Wasser verdampft. "Den setzen wir zum ersten Mal ein", berichtete Übungsleiter Swen Olyschläger. Fazit: "Obwohl 60 Feuerwehrleute dabei waren, ist bei großen Einsätzen das Personal knapp", erklärte Bernd Manders. Deshalb spreche die Feuerwehr, der 250 Feuerwehleute angehören, gezielt mögliche Interessenten als Quereinsteiger an. Dazu komme die Arbeit der Jugendfeuerwehr, die gut 40 Mitglieder habe.

(got)
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