Kamp-Lintfort Erhalt des Förderturms wäre machbar

Kamp-Lintfort · Verwaltung stellt das Ergebnis des Kostengutachtens in einer Sondersitzung des Stadtrates vor.

Die Gutachter haben ihre Arbeit erledigt: 2,5 Millionen Euro kostet es, den Förderturm von Schacht I auf Vordermann zu bringen. Der Aufwand für eine erforderliche Betonsanierung wird mit 1,2 Millionen Euro beziffert. Weitere 1,3 Millionen Euro sind notwendig, um den Turm durch einen neuen Aufzug sowie diverse Ertüchtigungs- und Brandschutzmaßnahmen nutzbar zu machen. Auch die Unterhaltungskosten für Brandschutz, Wartung sowie Prüfung hat die Stadtverwaltung berechnen lassen. Die Gutachter kommen zu jährlichen Kosten von 32.000 Euro einschließlich Versicherungen und Betriebsstrom. Bürgermeister Christoph Landscheidt zeigte sich gestern überzeugt, dass ein längerfristiger Erhalt des Förderturms aus finanzieller Sicht machbar ist.

Die Verwaltung hat in den vergangenen Wochen mit spitzer Feder die Summe gegengerechnet. So werden Fördermittel in Höhe von 1,9 Millionen Euro aus der Städtebauförderung des Landes erwartet. "Wir hatten die Mittel für die Neugestaltung des Zechengeländes mit den Fördertürmen beantragt", sagte Landscheidt. In die Rechnung des Bürgermeisters fließen zudem die Mittel ein, die die RAG für den Abriss von Schacht I in ihre Rückstellungen eingetragen hatte. Diese belaufen sich auf eine Million Euro. "Damit bleibt ein Überhang von 415.000 Euro übrig, den die Stadt als Rückstellung in der langfristigen Haushaltsplanung veranschlagen kann", erklärt Landscheidt. Diese Summe würde ausreichen, so der Bürgermeister, um den Turm 13 Jahre lang mit jährlich 32.000 Euro zu unterhalten, ohne den städtischen Haushalt zu belasten. "Erstmals ab 2033 würden die laufenden Unterhaltskosten das Bauunterhaltungsbudget der städtischen Gebäudewirtschaft um ein halbes Prozent zusätzlich belasten", erläuterte Kämmerer Martin Notthoff. "Wir sind aber davon überzeugt, dass wir mit dem Geld länger auskommen werden als 13 Jahre", fügte der Bürgermeister hinzu. Die Verwaltung wird dem Stadtrat in der Sondersitzung am 5. September deshalb empfehlen, den Förderturm zu erhalten. "Er ist eine Attraktion. Andere Städte wie Hemer haben für ihre Landesgartenschau eigens einen Aussichtsturm gebaut." Die Landschaftsarchitekten vom Büro bbzl gingen in ihren Planungen ebenfalls vom Erhalt der Türme aus. "Wenn ein Turm abgerissen wird, muss die Platzgestaltung angepasst werden. Und wir reden von 15.000 Quadratmetern", so Landscheidt. Die Stadtverwaltung bereitet jetzt die Sondersitzung des Stadtrates und die Bürgerbefragung vor. Etwa eine Woche nach der Sitzung soll in der Stadthalle eine Informationsveranstaltung für die Bürger stattfinden. Gutachten und Ratsvorlage werden darüber hinaus im Internet öffentlich gemacht. Die Bürgerbefragung findet wie angekündigt parallel zur Bundestagswahl am 24. September statt. Das sei, so der Bürgermeister, mit dem Landes- und Bundeswahlleiter abgestimmt. Das Ergebnis der Befragung werde noch in der Nacht ausgezählt und am 25. September bekannt gegeben. Auch Briefwähler können sich an der Umfrage der Stadt beteiligen. Der Förderturm selbst kostet übrigens einen symbolischen Euro.

(RP)
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