Kamp-Lintfort Er war als Messdiener vor 50 Jahren dabei

Kamp-Lintfort · Am 11. Oktober 1967 wurde die Kapelle des St.-Bernhard-Hospitals eingesegnet. Theo Rams war damals als Messdiener dabei. Auf einem historischen Foto, das der Grafschafter veröffentlicht hatte, erkannte sich der Kamp-Lintforter wieder.

 Weihbischof Laurenz Böggering segnete vor 50 Jahren die St.-Bernhard-Kapelle ein. Links stehen Kaplan Spirion Kleisen und der junge Theo Rams.

Weihbischof Laurenz Böggering segnete vor 50 Jahren die St.-Bernhard-Kapelle ein. Links stehen Kaplan Spirion Kleisen und der junge Theo Rams.

Foto: Hospital

Als Theo Rams am 26. April die Rheinische Post durchblätterte, stieß er auf den Artikel "St.-Bernhard-Hospital wird 50 Jahre alt". Sein Blick fiel sofort auf ein Foto, das Weihbischof Laurenz Böggering zeigt, wie er am 11. Oktober 1967 die Kapelle im Krankenhaus einsegnete. Links neben ihm stehen Spirion Kleisen, Kaplan im Karmeliterkloster auf dem Kamper Berg, und er selbst. "Ich kannte das Foto nicht", sagt der Kamper, der im August seinen 68. Geburtstag feiert. "Ich habe mich natürlich gefreut. Freundlicherweise bekam ich vom Krankenhaus einen Abzug des Fotos", erzählt er dem Grafschafter.

Die Einsegnung erfolgte vor 50 Jahren unter der Woche um 15 Uhr. "Ich habe vormittags noch gearbeitet und nachmittags von meinem Arbeitgeber, Gebrüder Ophardt Heizungsbau in Hoerstgen, frei bekommen", erinnert sich der damalige Messdiener.

 Theo Rams besucht noch heute oft die Heilige Messe in der Kapelle des St.-Bernhard-Hospitals in Kamp-Lintfort. Vor 50 Jahren war er bei der Einsegnung als Messdiener dabei.

Theo Rams besucht noch heute oft die Heilige Messe in der Kapelle des St.-Bernhard-Hospitals in Kamp-Lintfort. Vor 50 Jahren war er bei der Einsegnung als Messdiener dabei.

Foto: Klaus Dieker

Er legte sich zur Feier seinen blauen Anzug an. "Den hatte ich gerade bekommen", erzählt er. "Ich hatte nur diesen Anzug." Mit seinem Fahrrad fuhr er von der Eugeniastraße am Dachsberg, wo er mit Mutter und Geschwistern lebte, über die Feldstraße Richtung Krankenhaus. Nachdem er den Eyllschen Kendel überquert hatte, kam er an einem kleinen Bauzaun aus. "Dort bin ich mit einem Scherensprung über den Zaun", erzählt er. "Das war der kürzeste Weg zum Krankenhaus. Es stand ja noch mitten in der Prärie. Ringsherum war nur Feld und Bauland. Die Bürgermeister-Schmelzing-Straße war noch nicht gebaut und im Monterkamp standen noch keine Häuser", erinnert sich der Kamp-Lintforter.

Beim Sprung über den Zaun passierte ihm ein Malheur. "Als aktiver Fußballspieler von Alemannia Kamp war mein Sprung so schwungvoll, dass mir die Hose vom guten Anzug riss", erzählt er schmunzelnd. "Also fuhr ich in schnellster Fahrt zurück zu meiner Mutter, die mir mit Nadel und Faden half. Dann ging es Retour zum Krankenhaus. Dieses Mal sprang ich etwas langsamer über den Zaun und ich hatte es geschafft."

Da ihm die Einsegnung gut gefiel, erklärte er sich bereit, regelmäßig in der Krankenhauskapelle als Messdiener und Lektor zu dienen. "Ich war schon Messdiener in der Abteikirche", berichtet er. "Außerdem habe ich im Agathastift und im alten Kamper Krankenhaus gedient. Diese beiden Messen begannen am Sonntag um 6 Uhr, wie im neuen Krankenhaus."

Dort wurden die anderen Messdiener und er weltlich entlohnt. Sie erhielten "eine Dubbel mit Wurst" vom Metzger, zum Beispiel Zungen- oder Blutwurst. Dazu bekamen sie eine Tasse warme Milch. "Das war schon etwas Leckeres", blickt er zurück. "Bei uns zuhause gab es, wie damals üblich, meisten Blut- und Leberwurst mit Rübenkraut von Bornheim vom Kirchhoff", erinnert sich Theo Rams an die Zeit vor 50 Jahren.

Zwei Jahre diente er in der Krankenhauskapelle. Danach verlor der selbstständige Heizungsbauer nie den Kontakt zum Kamp-Lintforter St.-Bernhard Hospital, denn drei seiner vier Töchter wurden dort geboren. Besonders eng war dieser Kontakt, als seine Tochter Kathrin Rams 1998 im Kamp-Lintforter Krankenhaus ihre Ausbildung zur Krankenschwester begann.

"Es war schon etwas Besonderes, bei der Einsegnung der Kapelle dabei gewesen zu sein", reflektiert Theo Rams. "Die angenehme Atmosphäre in der Kapelle hat mich schon vor 50 Jahren beeindruckt. Auch heute noch, wenn meine Frau Irmgard und ich hin und wieder dort die Heilige Messe mitfeiern, fühle ich mich wohl und geborgen", sagt er.

(got)
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