Kamp-Lintfort Ein Heimatzimmer für die Mediathek

Kamp-Lintfort · Wenn die Mediathek im Januar/Februar im Rathaus-Center eröffnet wird, dann wird dort auch ein eigener Raum für Lokalgeschichte eingerichtet sein. Drei Vereine aus Kamp-Lintfort steuern Material aus ihren Sammlungen bei.

 Die Heimatzimmer-Akteure schauen sich den künftigen Eingangsbereich in die Mediathek an.

Die Heimatzimmer-Akteure schauen sich den künftigen Eingangsbereich in die Mediathek an.

Foto: Klaus Dieker

"Heimatzimmer", das ist der interessant klingende Arbeitstitel eines Projekts, an dem Bibliotheksleiterin Katharina Gebauer und ihr Team seit einigen Monaten tüfteln: Auf rund 25 Quadratmetern soll in der neuen Mediathek ein Raum eingerichtet werden, der der lokalen Geschichte gewidmet ist. Unterstützung ist schon gefunden: die Europäische Begegnungsstätte Kloster Kamp, der Verein Niederrhein und die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition wollen Teile ihrer Sammlungen beisteuern, auch um sie der Nachwelt zu erhalten. Die Idee, lokalgeschichtlichen Vereinen Platz für eine Präsenz-Bibliothek zu bieten, die von Vereinsmitgliedern betreut wird, stammt aus den Niederlanden. Ganz neu ist die Idee allerdings nicht: Katharina Gebauer forschte bereits in den 1980er Jahren während ihres Studiums über dieses Thema. Die drei Vereine begrüßen das Bibliotheksvorhaben.

Die Europäische Begegnungsstätte Kloster Kamp, die sich seit ihrer Gründung 1979 mit dem Zisterzienserwesen befasst, suchte seit langem nach einer neuen Heimstatt für die über Jahre gesammelte Literatur. "Wir haben eine kleine Bibliothek aufgebaut mit 800 Bänden, darunter auch Zeitschriften", betonte Vorsitzender Ewald Schwarz. Man habe lange überlegt, ob wir unsere Sammlung auslagern sollen. Mehrheitlich haben wir dann jedoch entschieden, dass sie in Kamp-Lintfort bleiben soll, weil die Geschichte der Zisterzienser für die Stadt prägend ist." Der Verein Niederrhein wird der Mediathek Heimatliteratur zur Verfügung stellen, die die Stadtbücherei aktuell nicht in ihrem Bestand hat. Auch das Zeitungsarchiv des Kamp-Lintforter "Stadtanzeigers", das der Verein Niederrhein vor einigen Jahren in seine Sammlung übernehmen konnte, soll Platz in der neuen Mediathek finden. Hinzu kommen, so Vereinsvorsitzende Birgit Kames, mehrere Aktenordner mit altem Foto-Material.

Dritter Verein im Bunde ist die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition, die hofft, bald in einem der Zechengebäude ein Museum einrichten zu können. Sie hat mehr als 5000 Bücher in ihrem Bestand. "Es handelt sich unter anderem um Literatur über die alten Bergbautechniken sowie um Chroniken", berichtet Gerd Lohmann für die Fördergemeinschaft. Das "Heimatzimmer" wird eine Bibliothek in der Bibliothek sein. Gestaltet wird die neue Mediathek von den UKW Innenarchitekten, die sich auf die Einrichtung von Bibliotheken spezialisiert haben und demnächst auch die in Köln neu gestalten werden. Geplant ist, das "Heimatzimmer" mit einer Glaswand vom Rest der Bibliothek zu trennen. "So kann man trotzdem offen in den Raum blicken", erklärte gestern Julia Kloye, Mitarbeiterin von UKW. Bestückt wird der Raum mit hohen Regalen, Arbeitstischen und Vitrinen für besondere Exponate. "Der ganze Bereich soll selbst wie eine Vitrine wirken", betonte die Innenarchitektin. Vor Katharina Gebauer und ihren Mitarbeitern liegt aber noch viel Arbeit. Die Bestände der drei Vereine müssen katalogisiert werden. Geplant ist, dass Bücher und Archivalien zunächst nur über einen Offline-Katalog zu erschließen sind. Dieser soll im Heimatzimmer seinen Platz finden. Ob künftig alle Bücher im Heimatzimmer ausgeliehen oder nur vor Ort eingesehen werden können, steht noch nicht fest.

Die neue Mediathek im Rathauscenter wird voraussichtlich im Januar/Februar eröffnet. Aktuell läuft die Umbaumaßnahme.

(RP)
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