Kamp-Lintfort Drei Positionen zur Menschenfreundlichkeit

Kamp-Lintfort · Die neue Ausstellung im Museum Kloster Kamp heißt zwar "Xmas 15/16", ist aber weit von einer klassischen Weihnachtsausstellung entfernt. Drei Künstler befassen sich mit der Menschenfreundlichkeit.

 Wilfried Weiss, Muyan Lindena und Maximilian Verhas (von links) stellen gemeinsam im Museum Kloster Kamp aus.

Wilfried Weiss, Muyan Lindena und Maximilian Verhas (von links) stellen gemeinsam im Museum Kloster Kamp aus.

Foto: Klaus Dieker

Sie leben und arbeiten in Köln, Duisburg und Berlin und sind sich vor ihrer gemeinsamen Ausstellung im Museum Kloster Kamp nie begegnet. Und doch tritt ihre Kunst auf kleinstem Raum in einen spannenden unerwarteten Dialog - trotz oder gerade aufgrund der Verschiedenheit. Dem Leiter des Geistlichen und Kulturellen Zentrums, Peter Hahnen, ist es zum Jahresabschluss gelungen, dem Ausstellungsreigen im Museum ein Krönchen aufzusetzen. Möglich wurde es durch den guten Kontakt zu Galeristin und Fotografin Henrietta Weithorn. Sie ist der gemeinsame Nenner von Muyan Lindena (Köln), Wilfried Weiss (Duisburg) und Maximilian Verhas (Berlin), die unter dem Titel "Xmas 15/16" ihre Positionen zum Thema Menschenfreundlichkeit präsentieren.

Museumsbesucher bekommen in diesem Jahr keine klassische Weihnachtsausstellung zu sehen. "Wir wollten mal etwas anderes und haben drei Künstler gebeten, sich dem Thema anders zu nähern", erläutert Peter Hahnen. Der Ausgangspunkt zur Ausstellung sei dennoch theologisch und finde seine Entsprechung im Weihnachtsfest: "Gott wird in Jesus Mensch, kommt uns Menschen nah. Er ist menschenfreundlich." Die drei Künstler nähern sich ganz unterschiedlich dem Thema. Muyan Lindena transformiert mit seiner Kunst alltägliche Gegenstände in etwas Neues und Überraschendes. Er zerlegt, zerschneidet, trennt und setzt die einzelnen Teile neu zusammen. Für die Ausstellung im Museum Kloster Kamp bringt er das vorgegebene Thema auf ungewöhnliche Weise mit Licht in Verbindung.

Dafür hat er die Blinklichter eines alten VW Käfers neu zusammengesetzt, so dass sie wie Leuchtkäfer die Dunkelheit erhellen. Lindena lässt Raum für Assoziation, freut sich jedoch zugleich darüber, wenn sich die Besucher Zeit nehmen, um den ursprünglichen Gegenstand im bearbeiteten Objekt zu entdecken. Das gelingt leicht beim Autoreifen, den der Kölner in ein Wandrelief mit Ornamenten veränderte. Schwieriger wird es bei den kleinen Objekten unter Glas, die an Schneekugeln erinnern. Darin befinden sich mehrfach zerteilte und neu geformte Cola-Dosen, die die Aufschrift Freund und Prinzessin tragen. Maximilian Verhas aus Berlin ist der Bildhauer im Bunde. Seine Bronze-Skulpturen unterliegen einer Vorgabe: Sie sollen von allen Seiten zu sehen sein. So entwickelte er seine Roll-Skulpturen, die "sculptures in motion". Es sind abstrakte, fast geometrische Formen, die zugleich harmonisch und fließend wirken. "Es ist eine Mischung von organischen und technischen Formen", sagt der Berliner Künstler. Viele Formen, wie der Seestern, sind der Natur entliehen. Verhas präsentiert in der Ausstellung auch die Modelle aus Holz, die begehrte Unikate sind.

Wilfried Weiss stellt zum Thema Druckgrafiken und aussagestarke Reliefs vor. Hier handelt es sich um Arbeiten im Hochformat, aus denen aus Masken Gesichter erwachsen. Die Idee entstand, erzählt der Künstler, während einer Reise in die Toskana: "Als ich dort verfallene Häuser entdeckte, kam ich auf den Gedanken, wie es wäre, wenn die Wände sprechen könnten."

(RP)
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