Kamp-Lintfort Dienstälteste "Bernhardinerin" geht in Ruhestand

Kamp-Lintfort · Sieht man sie so vor sich sitzen, ist es kaum zu glauben, so jugendlich wirkt sie. Und dennoch. Jutta Scholten geht mit 63 Jahren in den Ruhestand. Und das nach fast fünf Jahrzehnten des Einsatzes im Kamp-Lintforter St.-Bernhard-Hospital - 48 Jahre, um genau zu sein. Am 31. Juli ist der letzte offizielle Arbeitstag der dienstältesten "Bernhardinerin".

 Jutta Scholten (Mitte) wurde nun von Direktorium und Pflegedirektion des St.- Bernhard-Hospitals verabschiedet: Dr. Wilhelm Kirschke, Josef Lübbers, Willi van Stiphoudt und Clemens Roeling (von links).

Jutta Scholten (Mitte) wurde nun von Direktorium und Pflegedirektion des St.- Bernhard-Hospitals verabschiedet: Dr. Wilhelm Kirschke, Josef Lübbers, Willi van Stiphoudt und Clemens Roeling (von links).

Foto: St.-Bernhard-Hospital

Knapp 16 Jahre war sie alt, als sie ihre Laufbahn als Stationshilfe im Krankenhaus begann. Die Stationsküche war ihr Reich. Dort wurden seinerzeit alle Mahlzeiten für die Kranken der Station vorbereitet, auf Teller verteilt und zu den Patienten gebracht. "Ich war damals so dünn, dass ich große Mühe hatte, die schweren Tabletts zu tragen. Denn auf jedem war das Essen für drei Patienten", erzählt sie. Dann wurde die Essensverteilung anders organisiert. Jutta Scholten wechselte in die Wäscherei. Alle Wäsche des Hauses wurde dort gemangelt, gepresst und - falls nötig - aufgearbeitet. Nachdem die Wäscherei 1984 aufgelöst und die Tätigkeit an ein externes Unternehmen übergeben worden war, übernahm Jutta Scholten die Verantwortung für die Wäscheverteilung aller 14 Stationen und Funktionsbereiche des Hauses. War sie bis Mittag mit der Verteilung fertig, half sie noch auf der Station für Konservative Orthopädie.

Diese Aufgaben hat sie bis zum Ende ihrer Dienstzeit ausgeübt. "Mit großer Freude", wie sie berichtet. "Ich war so eine Art Hausmeisterin." Sehr gern hat sie mit den Ordensschwestern zusammengearbeitet, aber auch der Kontakt zu den Kolleginnen im Haus schätzt sie sehr. "Wir im St. Bernhard sind wie eine große Familie", berichtet Jutta Scholten. "Ich habe mich in all den Jahren hier sehr wohl gefühlt."

Langweile wird sie in ihrem dritten Lebensabschnitt nicht haben. "Natürlich werde ich den Kontakt zu meinen Kolleginnen weiter pflegen", sagt sie. Aber vier Nichten und ein Dutzend langjähriger Freundinnen warten schon darauf, mit ihr etwas zu unternehmen. Fahrrad fahren, Schwimmen und Saunieren stehen auf dem Programm. Gesund wie sie ist, plant sie noch für mindestens drei Jahrzehnte. Und da ihre Großmutter 99 Jahre und ihr Vater 97 Jahre alt geworden sind, ist sie optimistisch. "Ich habe gute Gene", lacht sie.

(RP)
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