Kamp-Lintfort Die Pumpanlage gibt es schon seit 1934

Kamp-Lintfort · Die Lineg hat Sonntag ihre Kläranlage an der Moerser Straße in Kamp-Lintfort für die Besichtigung geöffnet. Auch die alte Pumpanlage Kamperbruch an der Rheinberger Straße, die sonst selten für Besucher zugänglich ist, stand offen.

 Die Lineg öffnet am Tag der offenen Tür auch die Pumpanlage Kamperbruch. Hauptsächlich nutzten Kamp-Lintforter Bürger die Gelegenheit, die Wasserpumpanlage zu besichtigen.

Die Lineg öffnet am Tag der offenen Tür auch die Pumpanlage Kamperbruch. Hauptsächlich nutzten Kamp-Lintforter Bürger die Gelegenheit, die Wasserpumpanlage zu besichtigen.

Foto: Christoph Reichwein

Seit gut 80 Jahren liegt die Pumpanlage unscheinbar an der Rheinberger Straße. Hinter Bäumen versteckt erregt das rote Backsteingebäude mit dem Flachdach und einigen zugemauerten Fenstern zunächst kaum Aufsehen. Einige Stufen geht es hinauf, schon steht man mitten in einer großen hohen Halle. Hier sind die elektrischen Anlagen untergebracht. In die linke Wand ist eine Vielzahl von Schaltschränken eingelassen, die zeigen, ob die Pumpen in Betrieb sind. "Es sind etwa 500 Liter Wasser pro Sekunde, die gerade gefördert werden", sagt Geologin Gesa Amstutz nach einem kurzen Blick auf die Anzeige. Wenn es nicht regnet, ist es in etwa die Hälfte. Große Montageklappen sind in den schwarz-grau gekachelten Boden der Halle eingelassen, darunter ist der Pumpensumpf mit den Pumpen.

Im anschließenden Flur passiert man die alte Elektroschaltanlage, die nicht mehr in Betrieb ist. Schließlich gibt es die Pumpanlage schon seit 1934. "Da war ich gerade zwei Jahre alt", sagt einer der Besucher. Weiter führt der Weg mehrere Steintreppen hinunter. Zwei riesige Eisengebilde, die an überdimensionale Kämme erinnern, halten die groben Verschmutzungen fest, die aus dem Wasser der Fossa angespült werden. Mit einem Greifer werden große Teile, die sich in den etwa fünf Meter breiten und acht Meter hohen Rechen verfangen, abtransportiert. Denn sonst würden sie mit dem Wasser in die Pumpen eingesogen werden. Noch am Morgen hatte sich ein Aal dorthin verirrt. Der kehrte aber selber wieder um. Für die groben Teile endet der Weg in einem großen Container hinter dem Gebäude. Ein Geräusch, das an das Schleudern einer Waschmaschine erinnert, wird auf dem Weg zu den riesigen Pumpen, die das Wasser nach oben transportieren sollen, immer lauter. In zwei Pumpräumen, etwa sieben Meter tief, mit grünen Rohren und je drei imposanten Pumpen wird die Arbeit erledigt, das bedeutet: im Notfall 4500 Liter Wasser pro Sekunde zu fördern. "Bei dieser Geschwindigkeit wäre in zwei Sekunden ein Öltank voll, erklärt Diplom-Ingenieur Ralf Kempken den erstaunten Besuchern. Inzwischen kann man den Geräuschpegel wohl mit dem auf einer größeren Baustelle vergleichen.

Hier muss aber auch allerhand geleistet werden. Das Wasser, dass sich als Folge des Steinkohleabbaus in der Tiefe sammelt, muss etwa viereinhalb Meter hochgepumpt und weitergeleitet werden. Ansonsten würde es deutlich höher stehen und sich schädlich auf Kamp-Lintfort auswirken, sagt der Fachmann.

"Überwältigend, faszinierend, hochinteressant", lautet die Resonanz der Besucher. Hauptsächlich nutzten Kamp-Lintforter Bürger die Gelegenheit, die Wasserpumpanlage zu besichtigen. Auch an der Kläranlage an der Moerser Straße gab es viel Wissenswertes zu erfahren. Besonders die Familienführung kam gut an. Auch die Auszubildenden beilegten sich und stellten ihre Projektarbeiten vor.

Die Lineg hatte zudem die Naturpädagogin Claudia Goormann eingeladen, die Kindern auf besonders anschauliche Weise und anhand von Experimenten Wissenswertes über das Wasser beibrachte.

(RP)
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