Kamp-Lintfort Die Familie teilt ihre Liebe zum Cello

Kamp-Lintfort · Katharina Apel, Mitglied im Gürzenich-Orchester, hat zusammen mit ihrem Ehemann Alexander Hülshoff 2004 das Kammermusikfest Kloster Kamp gegründet. In der Musikerfamilie steht das Violoncello im Mittelpunkt.

 Katharina Apel ist Mitbegründerin des Kammermusikfests Kloster Kamp. Die Cellistin spielt im Gürzenich-Orchester und ist seit 2010 Mitglied im Martfeld Quartett. Sie ist ein gern gesehener Gast auf internationalen Kammermusikfestivals.

Katharina Apel ist Mitbegründerin des Kammermusikfests Kloster Kamp. Die Cellistin spielt im Gürzenich-Orchester und ist seit 2010 Mitglied im Martfeld Quartett. Sie ist ein gern gesehener Gast auf internationalen Kammermusikfestivals.

Foto: Kammermusikfest

In der Familie Apel-Hülshoff spielen fast alle Cello. Katharina Apel, ihr Mann Alexander Hülshoff und inzwischen auch die ältere Tochter (14). Die Liebe zur Musik haben die Eltern weitergegeben. Unterricht gibt Katharina Apel ihrem Kind aber nicht. "Sie hat eine Lehrerin. Wenn die Eltern Musiker sind, redet man viel zu sehr rein und nimmt dem Kind die Freude", sagt Katharina Apel, die seit fast zehn Jahren Mitglied im Gürzenich-Orchester Köln ist. 2004 gründete die Cellistin mit Alexander Hülshoff das Kammermusikfest Kloster Kamp.

Mit der "großen" Tochter als Trio zu spielen, mache sehr viel Spaß, erzählt die Musikerin. Und auch die jüngere Tochter ist mit Freude dabei und entwickelt sich zur Begleiterin der drei Cellisten auf dem Klavier. Sie hat außerdem das Horn für sich entdeckt. "Wir würden gerne viel öfter zusammen musizieren, leider fehlt uns die Zeit. Für Hausmusikabende, wie man sie aus dem 19. Jahrhundert kennt, ist die Welt heute zu schnelllebig geworden", sagt Katharina Apel. "Mein Mann und ich engagieren uns beruflich in unterschiedlichen Projekten und sind viel unterwegs." Das sei manchmal ein wenig chaotisch. "Aber ich finde es auch sehr spannend."

Das Cello hat Katharina Apel bereits als Kind begeistert. "Ich liebte große Gegenstände, und als wir einen Geigenbauer besuchten, war ich von diesem Instrument ganz angetan", erzählt die Musikerin. "Mit fünf Jahren war ich aber zu klein für das Cello, so dass ich zuerst eine Fidel bekam", erinnert sich die Initiatorin des Kammermusikfests Kloster Kamp. Vielleicht habe sie das Cello auch so fasziniert, weil die einzige Frau im Bartholdy-Quartett ihres Onkels damals ebenfalls Cello gespielt habe. Mit sechs Jahren habe sie dann das erste bekommen und sich mit 16 entschlossen, die Musik zu ihrem Beruf zu machen. "Das war eigentlich spät, aber ich hatte auch andere Interessen." Katharina Apel studierte bei Christoph Henkel in Freiburg und als Stipendiatin ein Jahr an der Eastman School of Music in Rochester / New York. Ihr Konzertexamen absolvierte sie an der Folkwang-Hochschule in Essen. Sie war unter anderem zweite Solo-Cellistin der Königlichen Philharmonie von Flandern, Mitglied des Brabants Orkest in Eindhoven und des WDR-Sinfonieorchesters in Köln. "Ich glaube, dass niemand wirklich ohne die Musik leben kann", antwortet sie auf die Frage, was ihr die Musik bedeutet. "Die klassische Musik ist mir wichtig, ich interessiere mich aber auch für andere Stilrichtungen wie Jazz zum Beispiel. Ich bin sehr breit gefächert", sagt Katharina Apel. "Und ich unterhalte mich sehr gerne mit Musikern über die Musik." Genauso genießt die Künstlerin die Gemeinschaft eines Orchesters, die Proben, die Sinfoniekonzerte und die CD-Aufnahmen. "Man ist immer am Puls der Zeit. Und wenn man offen für Neues ist, lernt man lebenslang dazu - durch die Kollegen, vor allem aber durch die Dirigenten, die unterschiedliche Stile pflegen." Im Orchester sei man musikalisch gefordert, und das könne sie wunderbar in das Festival einbringen, sagt die Mutter von zwei Töchtern. "Das Gürzenich-Orchester ist in dieser Hinsicht für mich ein Glücksfall."

Jetzt freut sich Katharina Apel aber auf das inzwischen 14. Kammermusikfest Kloster Kamp. "Mein Mann und ich haben das Festival ins Leben gerufen, weil wir ein gemeinsames Musikprojekt realisieren wollten. Das verbindet, und wir genießen es sehr", sagt die Cellistin. Seit 2004 gestaltet das Ehepaar das Programm zusammen, kuratiert und plant das Festival. "Jeder bringt sich mit seinen Ideen ein. Es dauert ein paar Monate, bis es einen roten Faden hat", sagt sie. "Aber es ist uns eine Herzensangelegenheit, dass es besonders schön und stimmig ist."

Katharina Apel freut sich schon auf die Möglichkeit, in diesem Sommer mit einer Harfenistin zu spielen. Marie-Pierre Langlamet, Solo-Harfenistin der Berliner Philharmoniker, gibt vom 13. bis 20. August ihr Kammermusikfest-Debüt. "Die Chance hat man nicht oft." Gespannt ist Katharina Apel auch auf die Proben zu Anton Arenskis Klaviertrio. "Es ist ein tolles, aber auch herausforderndes Stück", sagt sie und erklärt: "Da es Karl Davidoff, einem Cellisten, gewidmet ist, hat es einen wunderbaren Cellopart."

Das Kammermusikfest Kloster Kamp findet vom 13. bis zum 20. August in Kamp-Lintfort, Moers und Neukirchen-Vluyn statt. Weitere Informationen im Internet unter www.kammermusikfest-klosterkamp.de

(RP)
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