Kamp-Lintfort Der neue Leiter bringt wieder Schwung ins Jugendcafé

Kamp-Lintfort · Milan Djuric leitet den SCI-Treffpunkt an der alten Moerser Straße seit Anfang des Jahres. Immer mehr Jugendliche kommen nachmittags vorbei, um Freunde zu treffen. Djuric baut zurzeit den Keller aus.

 Am Billardtisch treffen sich neuerdings nicht mehr nur Jungen. Seit Milan Djuric (Mitte) als neuer Leiter da ist, besuchen immer mehr Mädchen das Jugendcafé an der alten Moerser Straße in Kamp-Lintfort.

Am Billardtisch treffen sich neuerdings nicht mehr nur Jungen. Seit Milan Djuric (Mitte) als neuer Leiter da ist, besuchen immer mehr Mädchen das Jugendcafé an der alten Moerser Straße in Kamp-Lintfort.

Foto: Klaus Dieker

Die Jugendlichen begrüßen Milan Djuric mit einem freundlichen Hallo. Sie haben Respekt vor dem Leiter des SCI-Jugendcafés, sehen ihn gleichzeitig als väterlichen Freund, mit dem sie reden können, wenn sie Liebeskummer oder andere Probleme haben. "Wir hören zu", sagt der 53-jährige pädagogische Mitarbeiter des SCI Moers. "Die Jugendlichen wissen, dass ihnen geholfen wird."

Mit "wir" meint er das Team, das er seit Anfang des Jahres aufgebaut hat, als er Leiter des Jugendcafés im Fußgängerbereich der Moerser Straße wurde. Er gibt diesem Treffpunkt für Jugendliche eine neue Bedeutung. "Anfang März haben Vertreter des Jugendamtes der Stadt und des Trägers zusammengesessen, um ein neues Konzept für das Jugendcafé zu entwickeln", erzählt der Kamp-Lintforter, der nach seinem Studium in Duisburg unter anderem als Fernsehjournalist für RTL und Sprachlehrer für Flüchtlinge beim Moerser Service Civil International (SCI) arbeitete.

Einiges hat sich geändert. Das beginnt bei den Besuchern, die jetzt schon einmal über 20 Jahre alt sind und von allen Schulen kommen, auch vom Gymnasium. Zwischen 40 und 60 sind es an den fünf Nachmittagen, an denen das Jugendcafé zwischen 16 und 20 Uhr geöffnet hat - außer Donnerstag und Samstag. Die Hälfte davon sind Mädchen, die einige Monate sogar eine extra Ecke für sich hatten. "Sie waren früher gar nicht hier", berichtet Miriam Sloot. Sie bildet als Teilzeitmitarbeiterin mit den Honorarkräften Erkan Acer und Alina Djuric das engere Team des Treffpunktes, in dem weitere Jugendliche ehrenamtlich mitanpacken. Im Sommer kommt eine Jahrespraktikantin hinzu.

Alle legen Hand an, wenn es gilt, den Treffpunkt zu erweitern. So entrümpelten sie die große Terrasse, die hinter dem Jugendcafé liegt. Dort stehen jetzt zwei Tische und vier Bänke, an die sich die Jugendlichen setzen können, um sich zu unterhalten, nachdem sie gekickert oder gespielt haben.

Dabei kennen sie die Spielregel, nicht zu lärmen oder zu laut zu sprechen. "Ich halte nichts von gelben und roten Karten", sagt Djuric. "Die Jugendlichen wissen, was sie dürfen und was sie nicht dürfen. Wir haben mit den Nachbarn keinen Ärger mehr. Die Polizei sagt uns, vor dem Jugendcafé sei es deutlich ruhiger geworden. Für die Jugendlichen ist das Jugendcafé ein Wohlfühlhaus."

Dieses Wohlfühlhaus wächst. Das Jugendcafé baut gerade den Keller aus, nachdem es über ein Nachbarhaus einen Fluchtweg nachweisen kann. Dort erhält der Leiter sein Büro, das sich vorübergehend in der einstigen Mädchenecke befindet. Im Keller entsteht außerdem ein Raum für Beratung und Projekte. "Wir haben uns andere mit ins Boot geholt", erzählt der Leiter. "Wir arbeiten mit vielen zusammen, beispielsweise der Jugendberufsberatung oder der Tafel." Wenn das Projekt Keller abgeschlossen ist, will er an das nächste herangehen. Das sind die Öffnungszeiten. Die würde er gerne erweitern. "Die Jugendlichen fragen immer, ob wir nicht länger öffnen können", erzählt Djuric. "Aber das ist nicht so leicht. Ich bin schon von acht Uhr morgens bis acht Uhr abends unterwegs, vormittags mit Organisation und Beratung, nachmittags mit dem Café."

Kontakt: Milan Djuric, SCI-Jugendcafé, Moerser Straße 265b (Fußgängerbereich), Kamp-Lintfort, Telefon 0151 50752364)

(got)
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