Kamp-Lintfort Der Abriss des Bergwerks hat begonnen

Kamp-Lintfort · Gestern haben fünf Bagger losgelegt, die Kohleaufbereitung auf dem Lintforter Bergwerksgelände abzureißen. Sie hämmern mit Spezialmeißeln auf Mauern ein, knabbern sie mit Armen ab auf und legen Stahlteile zur Seite. Damit hat der Abriss der Gebäude des einstigen Bergwerkes Friedrich Heinrich begonnen, die nicht unter Denkmalschutz stehen, um das Gelände für die Landesgartenschau 2020 vorzubereiten.

Kamp-Lintfort: Der Abriss des Bergwerks hat begonnen
Foto: Christoph Reichwein

"Im Juli 2018 wollen wir fertig sein", sagt Jan Tervoort. "Dabei sind 18 Monate für den Rückbau ein sportliches Ziel." Er ist als Architekt und Projektingenieur der RAG Montan Immobilien, Eigentümerin der Fläche, für den Abriss der Gebäude zuständig. Sie hat für den Abriss die Unternehmen Prümer und RRR aus Bottrop und Lünen beauftragt. Diese haben als Arbeitsgemeinschaft bereits die Schachtanlage Rossenray abgetragen. "Sie hatten nur ihre Bagger von Rossenray nach Lintfort zu bringen", sagt Tervoort, der mit der dortigen Leistung der Arbeitsgemeinschaft zufrieden war.

Auf dem Gelände des Lintforter Bergwerkes hat die Arbeitsgemeinschaft 130.000 Kubikmeter umbauten Raum niederzureißen. Sie haben eine Fläche von gut 16 Hektar, was 16 Fußball-Champions-League-Plätzen entsprechen. "Es ist für uns ein großes Volumen", berichtet Michael Otto, der als Diplom-Geologe für die baurechtliche Seite des Abschlussbetriebsplanes des Lintforter Bergwerkes verantwortlich ist.

Kosten von 8,5 bis neun Millionen hat das Essener RAG-Tochterunternehmen für den Abriss veranschlagt, der in zwei Abschnitten erfolgt. Es will den größten Teil des Betons und der Ziegelsteine, die anfallen, auf dem Gelände in Brechern zerkleinern lassen, um sie später als Recyclingschotter für Weguntergründe verwenden zu können. Holz und Stahl, die sich in den Gebäuden befinden, will es am südlichen Bergwerksgelände über die Kattenstraße und die Friedrich-Heinrich-Allee abfahren lassen, wo sich eine Waage befindet. Die Planer rechnen mit höchstens zehn Sattelzügen, die das Gelände pro Tag verlassen. "Die RAG Montan Immobilien wird die Arbeiten so ausführen, dass eine Belästigung der Nachbarschaft möglichst vermieden wird", versichert Tervoort, der bei Beeinträchtigungen unter der Telefonnummer 0201 378-2622 kontaktiert werden kann.

Die denkmalgeschützten Gebäude an der Friedrich-Heinrich-Allee bleiben erhalten, also die von der Lohnhalle über das "Hochschul-Magazin" bis zum Zentralmaschinenhaus. Die RAG MI lässt an dieser Straße aber die Gebäude zurückbauen, die zwischen Lohnhalle und Ausbildung liegen. Außerdem fällt das Schalthaus den Baggern zum Opfer, das sich gegenüber der Einmündung der Heinrichstraße in die Friedrich-Heinrich-Allee befindet.

In zweiter Reihe bleibt das Werkstattgebäude bestehen, das leicht versetzt hinter der Lohnhalle liegt. Es soll bei der Landesgartenschau als Blumenhalle genutzt werden. Außerdem lassen die Bagger den großen Förderturm stehen, obwohl er nicht unter Denkmalschutz steht. "Es soll zur Landesgartenschau genutzt werden", sagt Hermann Timmerhaus als RAG-MI-Projektleiter für das Lintforter Bergwerksgelände.

Welche Nutzung das sein könnte, zeigt sich am Mittwoch und am Donnerstag, wenn im Rathaus Landschaftsarchitekten einem Preisgericht ihre Ideen für die Landesgartenschau vorstellen. "Danach ist auch die Höhe des Sicherungsbauwerkes klar", sagt Timmerhaus. Es soll auf der Fläche von Kohleaufbereitung und zweiter Kokerei entstehen. Nach den heutigen Berechnungen hat es ein Volumen von bis 78.000 Kubikmetern, die einem Gewicht von 140.000 Tonnen entsprechen. Das Sicherungsbauwerk, in das vor allem belastete Böden der Kokereien eingebracht werden sollen, könnte zwischen sechs bis zehn Meter hoch werden, je nachdem wie groß die Fläche wird, auf die es sich verteilt. Am Freitag will die Stadt bekannt geben, für welche Planungen sich das Preisgericht entschieden hat.

(RP)
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