Kamp-Lintfort/Neukirchen-Vluyn. Das Kammermusikfest ist meine Oase

Kamp-Lintfort/Neukirchen-Vluyn. · Jeannette Freifrau von der Leyen hält die Fäden hinter den Kulissen des Kammermusikfests Kloster Kamp fest in der Hand. Sie ist Kümmerin, Organisatorin und Ansprechpartnerin - ehrenamtlich. "Ich bekomme viel zurück", sagt sie.

 Jeannette von der Leyen sorgt von ihrem Arbeitszimmer auf Schloss Bloemersheim dafür, dass die Organisation des Kammermusikfests reibungslos läuft. Die Musikliebhaberin kümmert sich um Ticketverkauf, holt Genehmigungen für die Auftrittsorte ein und, und, und.

Jeannette von der Leyen sorgt von ihrem Arbeitszimmer auf Schloss Bloemersheim dafür, dass die Organisation des Kammermusikfests reibungslos läuft. Die Musikliebhaberin kümmert sich um Ticketverkauf, holt Genehmigungen für die Auftrittsorte ein und, und, und.

Foto: Klaus Dieker

Jeannette von der Leyens Herz schlägt für die Kammermusik. "Ich bin eine Romantikerin. Das gilt insbesondere in der Musik", sagt sie und mag sich nicht auf nur einen Komponisten festlegen. Brahms? Ja, aber nicht nur. Die Neukirchen-Vluynerin, in deren Familie die Musik immer eine große Rolle spielte, würde nie Einfluss auf den künstlerischen Part des Kammermusikfests Kloster Kamp nehmen wollen. "Wir haben die Aufgaben geteilt, und meine ist die Organisation. Ich glaube, dass diese klare Abgrenzung unser Gespann so erfolgreich macht."

Mit Gespann meint sie sich und das Ehepaar Alexander Hülshoff und Katharina Apel, das das Kammermusikfest vor fast 15 Jahren auf dem Kamper Berg ins Leben rief. Jeannette von der Leyen sieht sich als "die ordnende Hand": Sie holt die Genehmigungen für ausgeguckte Spielorte ein, ist für Kartenvorverkauf und Öffentlichkeitsarbeit zuständig, schreibt Flyer und Broschüren zuhause am Schreibtisch auf Schloss Bloemersheim in Neukirchen-Vluyn, übernimmt den Fahrdienst, holt die die Musiker ab und, und, und - ehrenamtlich neben der Arbeit im eigenen Betrieb.

Jeannette von der Leyen kennt den Konzertbetrieb nicht erst seit ihrem Engagement für das Musikfest. "Wir wir veranstalten auf Schloss Bloemersheim seit 1993 Konzerte - in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt in Neukirchen-Vluyn." Es war ein befreundeter Musiker, der sie vor Jahren auf das Festival auf dem Kamper Berg aufmerksam machte. "Er berichtete ganz begeistert, dass Francesco de Angelis nach Kamp-Lintfort kommen würde. Er ist erster Sologeiger der Mailänder Scala." Und schon im folgenden Jahr lernte sie das Ehepaar Hülshoff/Apel persönlich kennen - auf Einladung der Volksbank Niederrhein als Sponsor des Kammermusikfests. "Wir haben uns auf Anhieb verstanden", erinnert sich Jeannette von der Leyen.

Dass sie aber einmal so tief mit dem Kammermusikfestival verbunden sein würde, hätte sie damals nicht geahnt. "Es hat sich entwickelt." Und das Engagement wurde größer. Sie gründete federführend den Förderverein Grancino mit, der heute zu etwa einem Drittel die Finanzierung des Festivals ermöglicht. Und sie unterstützte den Aufbau des Kinder- und Jugendmusikfests Kloster Kamp. "Es ist unser Education-Projekt und aus der Idee heraus entstanden, dass das Konzertpublikum älter wird." Und die Idee stieß sofort auf große Resonanz an Schulen. "Beim ersten Kinderkonzert war der Rokokosaal proppenvoll. Viele Kinder sind uns treu geblieben und kommen im Sommer zu den offenen Proben."

Im Moment hat die Organisatorin eine ruhige Phase: "Das Auftaktkonzert in der Hochschule Rhein-Waal ist ausverkauft. Der Hauptschwung der Eintrittskarten zu den Konzerten ist schon durch." Gedanklich sind Jeannette von der Leyen und die künstlerischen Leiter längst mit der Planung für 2016 beschäftigt. "Wir setzen uns etwa vier Wochen nach dem Festival zusammen, um das Gerüst für das kommende Jahr zusammenzustellen", erzählt die Neukirchen-Vluynerin. Als erstes werden Konzertorte ausgewählt, denn das Kammermusikfest reist immer schon mit seinen Konzerten zu den Zuhörern. Erst dann wird das Programm zusammengestellt. Denn Ort und Akustik müssen zueinander passen. Für Jeannette von der Leyen gibt es viel zu tun: "Die hohe Qualität des Festivals und das Miteinander mit den Musikern und den Zuhörern, das ist immer wieder meine Motivation, mich zu engagieren. Und man bekommt so viel zurück, auch vom Publikum. Das Kammermusikfest ist meine Oase."

Ihre persönliche Musikwunschliste hat sie übrigens den Festivalleitern bislang vorenthalten. "Und sie werden sie auch nicht zu Gesicht bekommen, weil ich keinen Einfluss aufs Programm nehmen möchte." Aber: Die Wunschliste hat sich dennoch schon zu 80 Prozent erfüllt.

(RP)
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