Kamp-Lintfort Boxclub soll ins Kita-Souterrain ziehen

Kamp-Lintfort · Der Jugendhilfeausschuss gab grünes Licht für die Nutzung des Kellers der neuen Kita im Niersenbruch für Vereine und Angebote im Stadtteil. Der Boxclub soll dort eine neue Heimstatt finden. Die Bücherkiste will nicht einziehen.

 Der Jugendhilfeausschuss besichtigte gestern das Untergeschoss der neuen Kita im Niersenbruch.

Der Jugendhilfeausschuss besichtigte gestern das Untergeschoss der neuen Kita im Niersenbruch.

Foto: Anja Katzke

Die Räume im Untergeschoss der neu geschaffenen Kita im Niersenbruch wirken zurzeit nicht wirklich einladend. Dort stehen die alten Werkbänke, an denen die Niersenbergschüler bis vor einigen Monaten im Werkunterricht arbeiteten. Alte Leitungsrohre durchziehen die Räume. Und auch die Wände würden gut einen neuen Anstrich vertragen. Der Jugendhilfeausschuss sah gestern jedoch die Chance, insbesondere dem Boxclub Kamp-Lintfort und der Bücherkiste Niersenbruch dort eine neue Heimat zu geben, und gab grünes Licht für die Umsetzung des Verwaltungsvorschlags. Sowohl Boxclub als auch Bücherkiste müssen ihre angestammten Standorte verlassen. Während sich der Boxclub laut Stadtverwaltung unter gewissen Voraussetzungen mit der Verlagerung seiner Trainingsstätte ins Gebäude der ehemaligen Hauptschule einverstanden erklärt hat, kommt für die Mitglieder der Bücherkiste ein Umzug dorthin offenbar nicht in Frage (RP berichtete).

Christoph Müllmann, Erster Beigeordneter, vermutete gestern, dass es bei einem ersten Ortstermin mit den Ehrenamtlichen der Bücherkiste zu Missverständnissen gekommen sein könnte. "Es wird hier natürlich sauber gemacht. Die Wände werden gestrichen, und die Leitungen versteckt", erklärte der Jugenddezernent. Man habe in den Gesprächen auch Hilfe beim Umzug angeboten. Dass bei den Mitgliedern schon die Bereitschaft besteht, die Bücherkiste weiterzuführen, berichtete Stefan Angenvorth vom Vorstand der Kirchengemeinde St. Josef. Die Gemeinde ist Trägerin der Bücherkiste, die vor rund 30 Jahren in St. Paulus gestartet war und sich seither an (Klein-)Kinder und Jugendliche im Stadtteil richtete. Später zog sie in ein Pavillongebäude der Grundschule am Niersenberg.

"Der angebotene Raum sagt den Mitgliedern nicht zu. Im Pavillon standen 72 Quadratmeter zur Verfügung. Hier sind es gut 20 Quadratmeter weniger", weißt Angenvorth. Da die Stadt jedoch vorhat, die Pavillonklassen an der Grundschule zu einer Mensa für den Offenen Ganztag umzubauen, muss die Bücherkiste dort 2018 ausziehen. "Die Kirchengemeinde kann der Initiative keine anderen Räumlichkeiten zur Verfügung stellen", sagte Angenvorth im Gespräch mit der RP. "Wir werden uns bemühen, das Angebot aufrecht zu erhalten, und wollen die Gespräche in Ruhe fortsetzen", betonte Christoph Müllmann.

Die Verwaltung hat einen Teil des ehemaligen Schulgebäudes in eine Kita umbauen lassen. Seit Mitte September nutzt die Kita Löwenzahn das Erdgeschoss. Die Räume im Untergeschoss sollen Initiativen und Angeboten im Stadtteil zur Verfügung gestellt werden. Sie sind laut Verwaltung über einen separaten Eingang zu erreichen. Der Boxclub, mit seinen Vereinsräumen seit 1982 im Untergeschoss der Grundschule am Pappelsee (Eyller Straße) untergebracht, benötigt ebenfalls dringend eine neue Heimstatt. Die Räume in der Pappelsee-Grundschule werden für die Erweiterung des Offenen Ganztags benötigt. Im Untergeschoss der neuen Kita im Niersenbruch wäre ausreichend Platz für die Boxer. Laut Verwaltung könnten sie einen Raum mit 62 Quadratmetern für das Training nutzen. "Daneben schließt sich ein Raum mit 19,7 Quadratmetern an, der als Umkleide dienen könnte", heißt es in der Verwaltungsvorlage. Der Boxclub fordert, dass eine Dusch- und Toilettenanlage errichtet wird. Diese könnte in ehemaligen Putzmittelräumen entstehen. Geprüft werden muss außerdem, ob der frühere Werkraum statisch für den Boxsport geeignet ist.

Im Souterrain befindet sich auch die ehemalige Schulküche. Die Verwaltung möchte in Abstimmung mit den kirchlichen Trägern in der Nachbarschaft prüfen, welche Angebote für Kinder und Jugendliche dort gemacht werden könnten.

(RP)
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